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Typologie der SUV-Fahrer: Wer die dicken Dinger fährt


Typologie der SUV-Fahrer
Wer die dicken Dinger fährt

spiegel-online, Margret Hucko

29.04.2014Lesedauer: 3 Min.
Ein SUV in eher untypischer Pose - VW Touareg auf dem ParcourVergrößern des BildesEin SUV in eher untypischer Pose - VW Touareg auf dem Parcour (Quelle: imago-images-bilder)
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Dick, durstig, teuer - SUV vereinen alle Aspekte der automobilen Unvernunft. Dennoch verkaufen sie sich bestens. Warum nur setzt sich jemand in so einen Blechberg? Antwort gibt die Typologie der SUV-Fahrer.

Sie sind spritdurstig, groß und in der Regel teuer. Es gibt wirklich keinen guten Grund, ein SUV zu fahren. Es sei denn, man wohnt verlassen in den Bergen, geht zur Jagd oder plant eine Durchquerung der Kalahari. Wobei genau in diesen Szenarien die meisten SUV wieder überfordert wären. Da würden dann nur richtige Geländewagen weiterhelfen.

Ungeachtet der Nachteile, erobern die Blechberge weiter die Städte. Angesichts des Booms werden alle Tabus gebrochen. "Ich bin mir nicht sicher, ob ein SUV für Rolls-Royce das Richtige wäre. Im Moment sehe ich das nicht", sagte Rolls-Royce-Chef Müller-Ötvös noch im März 2012. Gut ein Jahr später schloss er den Bau eines Rolls-Royce SUV nicht mehr aus. Gibt es demnächst keinen Autobauer mehr ohne SUV im Programm? Das Segment der sportlichen Pseudo-Geländewagen wächst schneller als alle anderen. Aber wer kauft die "Sprit-Saurier" eigentlich?

Auf der Suche nach einem Bodyguard - die Frau

Zierliche Frau, dickes Auto - Gegensätze ziehen sich an. Wenn es um Beziehungskisten geht, setzt beim vermeintlich schwachen Geschlecht offenbar der Verstand aus. Eigentlich sei gerade ihnen beim Autokauf ein niedriger Spritverbrauch besonders wichtig, antworteten die weiblichen Befragten einer Erhebung des Kompetenzzentrums Frau und Auto der Hochschule Niederrhein.

Aber wie bitteschön sollen Fahrzeuge mit dem Luftwiderstandswert eines Kühlschranks effizient sein? Trotz der fragwürdigen Ökobilanz reizen die PS-starken Blechberge die Damen offenbar so sehr, dass sie lieber groß als grün denken. Mit dem Ergebnis: Der Frauenanteil an den SUV-Besitzern ist von 21,9 Prozent in 2008 auf 26,2 Prozent in 2013 gestiegen.

Sicherheitsgefühl steigt

Verkehrssoziologe Lasse Mevert erklärt das Bedürfnis der Frauen nach den starken SUV mit einer ansteigenden Angst im öffentlichen Raum: "Das Schutzbedürfnis wächst." SUV würden als Ersatz fürs Eigenheim gesehen, so Mevert. Mit ihrem großzügigen Blechpanzer und der erhöhten Sitzposition erzeugen sie ein besonders großes Sicherheitsempfinden.

Status sells - der zeigefreudige Kosmopolit

Nicht kleckern, klotzen. Wer seiner Umwelt beweisen will, dass er bekennender Turbokapitalist ist, fährt mit einem dicken SUV goldrichtig. Offenbar gibt es viele Menschen, die ihren Kontostand gerne auf der Straße ausrollen. Besonders in Schwellenländern wie China, die ein ungehemmtes Verhältnis zum Luxus pflegen, sind SUV derzeit besonders beliebt.

Zwar gibt Chinas Autoverband "China Association of Automobile Manufacturers" keine genauen Zulassungszahlen für die ersten Monate des Jahres bekannt, schreibt aber, dass der Markt für SUV und Vans überproportional stark wächst. "SUV transportieren Reichtum", sagt der Verkehrssoziologe Mevert. "Alles an ihnen ist größer. Und was größer ist, ist auch teurer."

SUV-Anteil wird weiter steigen

Doch selbst auf den gesättigten Automärkten wie Deutschland rechnen Experten weiterhin mit starkem Wachstum bei den SUV. Derzeit ist es das Segment, das am schnellsten zulegt. 2013 waren laut Kraftfahrtbundesamt bereits fast 16 Prozent aller neu zugelassenen Autos mit Vierradantrieb oder zumindest Geländewagenoptik unterwegs. Automobilexperten wie Ferdinand Dudenhöffer vom Car-Institut der Uni Duisburg-Essen gehen davon aus, dass der Anteil bis 2020 auf 28 Prozent steigen wird.

Bitte nicht spießig - der imagebewusste Familienvater

SUV sind die neuen Vans - sie meistern verschiedene Situationen problemlos und sehen dabei oftmals besser aus als die als Pampers-Bomber verschrienen One-Box-Designs. "Ich kann mit einem SUV zu einem repräsentativen Geschäftstermin fahren, theoretisch in eine Schlacht ziehen und auch noch die Kinder sicher zur Schule bringen", zählt der Verkehrssoziologe Mevert auf. Damit sei das SUV die Antwort auf unsere stark differenzierte Gesellschaft, die möglichst viele Optionen haben will. Kurz ausgedrückt: SUV sind "allzeit bereit", so Mevert.

Endlich wieder im Hochsitz - rüstige Rentner

Nicht alles wird im Alter besser, der Kontostand meist schon. Die Kinder aus dem Haus, die Lebensversicherung ausbezahlt - Zeit, sich was zu gönnen. Während gutbetuchte Silversurfer früher reflexartig zum Porsche Carrera griffen, soll es heute oftmals der Cayenne sein. Der Geländewagen ist Porsches volumenstärkste Modellreihe.

Sportliches Image ohne Verrenkungen

Besonders ältere Menschen schätzen am SUV den erhöhten Einstieg, statt sich mit Yoga-artigen Verrenkungen in einen Sportwagen zu falten. Hinzu kommt das sportliche Image der SUV. Denn das bezieht sich laut Mevert bei den Blechburgen eher auf den Fahrer, der als besonders dynamisch gilt, wenn er in einem Geländewagen sitzt.

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