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Die fetteste Fat Boy aller Zeiten


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Die fetteste Fat Boy aller Zeiten

Ulf Böhringer/SP-X

14.09.2015Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Harley-Davidson Fat Boy SVergrößern des Bildes
Harley-Davidson Fat Boy S (Quelle: Hersteller-bilder)

25 Jahre nach der ersten bietet Harley Davidson seinen ihren Fans nun eine neue, bessere Version des Motorrad-Klassikers an. Und die hat es in sich: Der Hersteller baut erstmals den ganz großen 1801 Kubik-Motor mit über 90 PS in ein Großserienfahrzeug ein und nennt sie "S-Klasse".

Wir schreiben September 1990: Die Mauer ist bereits gefallen, die DDR wird in etwa vier Wochen Geschichte sein. Zu diesem Zeitpunkt erscheint die Harley-Davidson Fat Boy, Mitglied der Softail-Modellfamilie. 26.950 D-Mark verlangt der Händler für die über 300 Kilogramm schwere Maschine, deren Kennzeichen unter anderem die Leichtmetall-Vollscheibenräder sind. Räder dieser Art, hübsch gelocht, drehen sich auch bei der jüngsten Fat Boy des Modelljahrgangs 2016. Insofern ist Kontinuität gegeben.

Das ist neu

Aber statt des 1338 Kubikzentimeter großen V2-Motors der Evolution-Generation wird in die neue Fat Boy S – erstmals in ein Großserienmodell aus Milwaukee – das 1801 Kubikzentimeter große Twin Cam 110B-Triebwerk montiert; die 110-Cubic-Inch-Motoren sind bisher den in Kleinserie gefertigten Fahrzeugen der Abteilung Custom Vehicle Operations (CVO) vorbehalten gewesen. Ab 22.715 Euro ist die fetteste Fat Boy aller Zeiten zu haben. >>

Sprechen wir gleich noch ein bisschen mehr übers Geld. Die knapp 23.000 Euro sind viel Geld – einerseits. Andererseits liegt der Preis der Fat Boy S damit lediglich um 1200 Euro über dem des Standardmodells. Dafür gibt es 92 PS und 146 Nm maximales Drehmoment. Dieser letztere Wert macht den ganz speziellen Charakter der Fat Boy S aus: Das Ding zieht dir beim vollen Öffnen der 46 Millimeter messenden Drosselklappen in fast jedem Drehzahlbereich die Arme lang! Trotz der weit über 400 Kilogramm, die – das Gewicht des Fahrers ist mitgerechnet – beschleunigt werden müssen.

Ja, Gasgeben macht Spaß bei der Fat Boy S. Das mächtige Triebwerk – jeder Zylinder weist beinahe Maßkrug-Größe auf – dreht leichtfüßig hoch, keine Spur von Behäbigkeit. Die Urmutter aller Cruiser beherrscht diese Art der Fortbewegung vorzüglich: In der S-Klasse genügen etwa 2300 Kurbelwellen-Umdrehungen, um mit 100 km/h durch die Landschaft zu gleiten. Volle Leistung wird bei rund 5000 Touren geliefert, bei 5600/min. greift der Drehzahlbegrenzer ein. >>

Maximal sind übrigens 195 km/h möglich, ein theoretischer Wert klarerweise, der bei der ersten Fat Boy im Jahr 1990 noch bei 145 km/h lag.

Neu an der Fat Boy S ist auch der serienmäßige Tempomat. Wenn er ähnlich gut funktioniert wie Harleys automatische Blinkerrückstellung (woran wir nicht ernsthaft zweifeln), dann ist das eine nützliche, gerade beim Cruisen sehr angenehme Sache. Ausprobieren konnten wir dieses Ausstattungsdetail auf den gewunden Straßen im Umkreis von Barcelona nicht. Dafür ließen sie uns spüren, was die Fat Boy S nur beschränkt kann: Flott um Kurven zirkeln. Die geringe Bodenfreiheit in Verbindung mit den weit auskragenden, geschwungenen Trittbrettern fordert ihren Tribut in Form von einer ziemlich beschränkten Schräglagenfreiheit; kratzen die Trittbretter, ist das absolute Ende erreicht, denn hier gibt nichts nach.

Gerade Strecken statt kurvenreicher Pisten

Man muss sich als Fahrer auf diese Besonderheit einstellen und stets die weite Linie suchen; hartes Abwinkeln ist nicht hilfreich. Es wird auch durch die sehr breiten Reifen (vorne 140, hinten 200 Millimeter) nicht gerade erleichtert; dennoch ist die Lenkpräzision gut und das Einlenken fällt immerhin nicht wirklich schwer, schon des breiten, angenehm anzufassenden Lenkers wegen. Insgesamt gefällt das Fahrwerk der Fat Boy S durchaus; entgegen der Starrrahmen-Optik federt und dämpft es im vorgegebenen Bereich der Federwege (hinten nur 86 Millimeter, vorne 130 Millimeter) sehr ordentlich. Die zwei Federbeine sind übrigens liegend unterm Getriebe versteckt und werden auf Zug belastet. Pfiffig.

Zufrieden kann man auch mit den Bremsen sein: Die für starkes Verzögern nötige Handkraft ist zwar beträchtlich, aber man kriegt den Vorderreifen durchaus zum Wimmern, bei leicht reduziertem Grip auch in den Regelbereich des ABS. Dieses regelt ausreichend feinfühlig. Vor allem trägt die große hintere Scheibenbremse angesichts der Hecklastigkeit der Fat Boy S eine Menge zur Verzögerungsleistung bei. Nichtsdestotrotz würden wir uns eine Doppelscheibenbremse im Vorderrad wünschen. >>

Der Kauf einer Fat Boy S ist in finanzieller Hinsicht keine Kleinigkeit, aber er deutet auch nicht auf Verschwendungssucht. Denn insbesondere die Fat Boy ist seit Jahren eines der werthaltigsten Modelle des gesamten Motorradmarktes. Auch diesbezüglich wird die Fat Boy S ihren Vorfahren getreulich folgen. Genau wie bei den Vollscheibenrädern, der vollfetten Optik und der doppelflutigen Dual Shotgun-Auspuffanlage; sie wird jetzt in Jet Black geliefert. Was der weitgehend matt geschwärzten Fat Boy S vorzüglich steht und "bösen Buben" bestimmt imponiert.

Sehen Sie die Fotboy S auch in unserer Fotoshow.

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