Neuvorstellungen & Fahrberichte Mercedes schreddert Flügeltüren-Replika
Das Oldtimer-Geschäft wird härter. Die Daimler-Tochter Mercedes-Benz Classic hat die nachgebaute Karosserie eines Mercedes-Benz 300 SL vernichtet.
Mercedes hat die Karosserieform geschützt
Aufgrund der juristischen Lage ist es nicht rechtmäßig, diese Karosserie in den Verkehr zu bringen. Sie war vom deutschen Zoll beschlagnahmt worden. Die Karosserieform des legendären "Flügeltürers" ist zugunsten der Daimler AG geschützt. Wer Nachbauten des Fahrzeugs herstellt, anbietet oder verkauft, verletzt die Rechte des Unternehmens. Das gilt auch dann, wenn für die Nachbauten keine Wort- oder Bildmarken des Unternehmens verwendet werden. Die Daimler AG geht seit Längerem energisch gegen Nachbauten vor.
Urheberrecht verletzt
Wie das Unternehmen jetzt im Rahmen der Klassiker-Messe "Techno Classica" in Essen mitteilte, sahen die Stuttgarter durch den nichtautorisierten Nachbau des legendären Flügeltürers eine Verletzung des Urheberrechtschutzes. Das Landgericht in der baden-württembergischen Landeshauptstadt hat sich in einem rechtskräftigen Urteil (AZ 17 O 304/10) dieser Auffassung angeschlossen. "Wer Nachbauten herstellt, anbietet oder verkauft, verletzt die Rechte des Unternehmens", hieß es jetzt in Essen.
Replika mit 30 Tonnen Druck vernichtet
Die Vernichtung der Karosserie nahm das von der Daimler AG beauftragte Mercedes-Benz Gebrauchtteile-Center vor, das auch für die Verschrottung sämtlicher Mercedes-Benz-Prototypen aus den Entwicklungsbereichen verantwortlich zeichnet. Die dort eingesetzte zertifizierte Anlage arbeitet mit zwei Pressen und jeweils gut 30 Tonnen Druck. Im Falle des Nachbaus handelte es sich um eine 148 Kilogramm wiegende Fiberglas-Karosserie, die die Verdichtungsanlage in Bruchsegmente zerlegte. Mercedes betonte in Essen, dass der Hersteller auch künftig gegen Fälschungen und Replicas konsequent vorgehen wird.