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Dino 246: Der Urahn der V8-Ferrari


Neuvorstellungen & Fahrberichte
Dino 246: Der Urahn der V8-Ferrari

Ulrich Feld

10.09.2012Lesedauer: 4 Min.
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Dino 246Vergrößern des Bildes
Dino 246 (Quelle: Hersteller-bilder)

Wer sagt eigentlich, dass ein Ferrari wie der Dino 246 immer rot lackiert sein muss? Gelb ist doch auch eine schöne Farbe. Enzo Ferrari, der die Marke vor fünfundsechzig Jahren gegründet hat, mochte zum Beispiel Sonnenblumen und die Farbe von blühendem Raps. Gelb ist die dominierende Farbe im Wappen von Ferraris Heimatstadt Modena. Die ersten Ferrari-Werkstätten hatten gelbe Fassaden. Auch motorsportlich ist die Farbe legitimiert: Gelb ist die traditionelle belgische Rennfarbe und passt darum wunderbar zu einem Dino 246.

Der Dino 246 gehört zu den schönsten Entwürfen der an Höhepunkten nicht eben armen Zusammenarbeit zwischen Ferrari und dem Designstudio Pininfarina. Eine wahre Symphonie aus weich geschwungenen Kurven, üppiger Verglasung und filigranen Dachholmen, die beinahe feminin wirkt, wären da nicht die muskulös gewölbten Radhäuser. Warum der Dino damals nicht Ferrari heißen durfte, weiß heute niemand mehr genau. Wahrscheinlich sollte der Name Ferrari den Zwölfzylindern vorbehalten bleiben.

Dino 246 nach Ferraris Sohn benannt

Der Dino 246 war Versuch Ferraris, neben seinen Sportwagen mit Zwölfzylindermotor noch ein kleineres und preiswerteres Modell für Einsteiger anzubieten. Benannt war der Dino nach Enzo Ferraris ältestem Sohn Alfredo Ferrari, genannt Dino, der 1956 mit nur 24 Jahren an einer Nierenentzündung starb. Mit dem Dino bot Ferrari erstmals ein Serien-Modell mit Mittelmotor an. Die Typenbezeichnung verrät zugleich die Motordaten: Den Antrieb des Dino 246 übernimmt ein 2,4 Liter großer V6-Motor mit 195 PS, gebaut von Fiat und bei Ferrari mit etwas mehr Leistung versehen.

Dino 246 als Gegner für den Porsche 911

Die Zusammenarbeit mit Fiat beim Dino führte schließlich dazu, dass Fiat 1969 bei Ferrari die Aktienmehrheit übernahm. Mit dem Dino 246 zielte Ferrari vor allem auf den Porsche 911S, der damals Deutschlands schnellstes Serienauto war. Die Waffen gegen Porsche waren V-Motor gegen Boxer-Motor, Mittel- gegen Heckmotor, italienischer Chic gegen teutonische Perfektion. Ein Duell auf höchster Ebene, das zwischen allen Nachfolgemodellen bis heute ausgefochten wird.

Die Anfänge

Die Geschichte des Dino begann 1967 mit dem 206 GT, zwei Jahre später folgte als Nachfolger der 246 GT mit 0,4 Liter Hubraumzuwachs und 6 Zentimeter mehr Radstand. An der Karosserie hatte sich fast nichts geändert. Die Änderung kam erst, als 1973 die letzten 246 Dinos vom Band liefen und der zunächst ebenfalls Dino genannte 308 GT4 auf den Markt kam. Der von Pininfarinas großem Rivalen Bertone gezeichnete 308 GT4 hatte es aber trotz seines hervorragenden neuen V8-Motors mit seinen unharmonischen Linien schon weit schwieriger. Ursprünglich sollte die Karosserie von Bertone einen weiteren Ferrari-Rivalen bekleiden: den Lamborghini Urraco

Mit V8 zum Bestseller-Erfolg

Erst der 1975 in Paris präsentierte und mit dem gleichen V8-Motor befeuerte Ferrari 308 GTB wurde problemlos als Dino-Nachfolger akzeptiert. Der Dino war somit Ahnherr einer langen Reihe von Ferrari-Sportwagen mit V8-Mittelmotor bis zum aktuellen Ferrari 458. Zur Popularität dieser Wagen trug auch ihre Präsenz als attraktiver Blickfang in vielen amerikanischen Spielfilmen und Fernsehserien bei, so in der Kinoversion von "Miami Vice" (Ferrari 430), "The Rock" (Ferrari 355) und der TV-Serie "Magnum" (Ferrari 308).

Das Fahrerlebnis im Dino 246

Auch wenn ein Dino 246 als Ferrari für Einsteiger gedacht war: In einen Dino steigt man nicht ein, dieses Auto zieht man sich vielmehr an wie einen Anzug von Brioni. Einmal drinnen, stelle ich jedoch fest, dass ich überraschend bequem sitze. Ich trete die Kupplung, drehe den Zündschlüssel und untermalt von einem gedämpften Fauchen rollen wir vom Hof. Die Schaltung mit der offenen verchromten Schaltkulisse ist für Neulinge zunächst nicht leicht zu bedienen, und mehrmals würge ich im Stadtverkehr den Motor ab.

Schaltung verlangt eine feste Hand

Es dauert eine Weile, bis ich begreife, dass die Schaltung nicht nur mit Feingefühl, sondern kurz nach dem Start auch mit einiger Kraft angefasst werden will. Aber das Vergnügen wächst mit jedem Meter. Ein Autoradio hat der Dino nicht, wozu auch, schließlich befindet sich hinter mir ein ganzes Orchester. Es spielen auf die sechs Zylinder, vier oben liegende Nockenwellen und zwölf Ventile, und das zusammen mit dem mahlenden Getriebe und dem hellen Auspufftrompeten ergibt einen Sound, der an ein in Watte gepacktes Rennauto erinnert.

Dino 246 bereitet Spaß auf der Landstraße

Tatsächlich spielten die Dino-V6-Motoren eine wichtige Rolle bei Bergrennen, dem 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring oder der Targa Florio. Besonders viel Spaß macht der Dino auf der Landstraße. Durch die hervorragende Gewichtsverteilung ist die Lenkung nicht zu schwergängig, dabei aber ungemein exakt, und die gerundeten Kotflügel unterstützen das Anpeilen von Kurven zusätzlich. Vollgas auf der Autobahn verleiht dem Sportwagen eine raketenartige Beschleunigung, bei über 5000 Umdrehungen scheint sich noch ein Nachbrenner einzuschalten und der röhrende Sound im Nacken passt hervorragend dazu.

Tony Curtis fuhr Dino 246

Der Dino 246 zählt aufgrund seiner delikaten Form zu Ferraris beliebtesten Klassikern, was sich in deftigen Preisen manifestiert. Unter 100.000 Euro ist ein Dino 246 nicht zu haben, die GTS-Version mit herausnehmbaren Dach wie beim Porsche 914 kostet fast das Doppelte. Die Ersatzteilversorgung ist schwierig, die Preise dafür sind ebenfalls sehr hoch. Sein Erzrivale Porsche 911 ist als Gebrauchtwagen deutlich erschwinglicher. Wem das Geld für einen Dino 246 fehlt, der kann ihn sich zum Trost im Fernsehen anschauen: Auch der Dino 246 hat es nämlich zum automobilen Serienstar gebracht, als Auto des amerikanischen Millionärs Danny Wilde alias Tony Curtis in der Fernseh-Serie "Die Zwei“.

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