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Porschefahrer Stoschek: Keine Millionenstrafe für Klebe-Nummernschild


Keine Millionenstrafe für Klebe-Nummernschild

Von dpa
Aktualisiert am 26.11.2015Lesedauer: 2 Min.
Unternehmer Michael Stoschek sollte 1,65 Millionen wegen eines Klebenummernschildes zahlen.Vergrößern des BildesUnternehmer Michael Stoschek sollte 1,65 Millionen wegen eines Klebenummernschildes zahlen. (Quelle: dpa-bilder)
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Wegen eines Klebe-Nummernschildes an einem Porsche sollte ein Unternehmer aus dem fränkischen Coburg möglicherweise 1,65 Millionen Euro Geldstrafe bezahlen. Nun kommt er billiger davon, auch wenn er sich für den jetzt fälligen Betrag locker einen Porsche kaufen könnte.

Weil der fränkische Unternehmer Michael Stoschek mit einem Klebekennzeichen statt einem regulären Nummernschild aus Blech an seinem Porsche unterwegs war, warf ihm die Staatsanwaltschaft Coburg Kennzeichenmissbrauch und Urkundenfälschung vor.

Gegen Geldauflage eingestellt

Den Strafbefehl akzeptierte der Mitinhaber des Autozulieferers Brose aber nicht. Deshalb ist es am Mittwoch zur Verhandlung vor dem Amtsgericht Coburg gekommen.

Nach der Mittagspause verkündet Richter Wolfram Bauer die überraschende Einigung: Das Verfahren wird gegen eine Geldauflage eingestellt. 150.000 Euro muss Stoschek überweisen, der Großteil dieses Betrages geht an die Welthungerhilfe. Ursprünglich stand eine Geldstrafe von 55 Tagessätzen zu je 30.000 Euro, eben jene 1,65 Millionen Euro im Raum. Das orientiere sich an den wirtschaftlichen Verhältnissen des Betroffenen.

"Machtdemonstration" der Staatsanwaltschaft

Auch nach Ende der Verhandlung machen Stoschek und seine Anwälte keinen Hehl daraus, dass sie die ganze Sache für einen "politischen Prozess" halten und für eine "Machtdemonstration" der Staatsanwaltschaft.

Der Unternehmer spricht von einem "Promi-Malus". Der Einstellung des Verfahrens habe man nur zugestimmt, "um dem Steuerzahler weitere Kosten zu ersparen".

Andere nutzen Klebekennzeichen "unbehelligt"

Dass er wegen des Kennzeichenstreits 1,65 Millionen Euro hätte zahlen müssen, sorgte für heftige Debatten – im beschaulichen Coburg und darüber hinaus. Er habe Zuschriften aus ganz Deutschland erhalten von Autofahrern, die ebenso Klebekennzeichen nutzen und unbehelligt blieben, sagt Stoschek. Er fühlt sich zu Unrecht an einen Pranger gestellt: "Ich sehe mich und mein Unternehmen dadurch stark beschädigt."

Stoschek führte viele Jahre lang den international aktiven Autozulieferers Brose; in Coburg und Umgebung ist er eine große Nummer. Die Stadt hat Brose viele Arbeitsplätze zu verdanken. Heute ist Stoschek Chef der Gesellschafterversammlung. Brose macht nach seinen Worten knapp sechs Milliarden Euro Umsatz im Jahr.

Klebekennzeichen aus ästhetischen und technischen Gründen

Vor Gericht räumt er unumwunden ein, für einen Porsche ein Klebekennzeichen organisiert zu haben. Aus ästhetischen Gründen – weil das amtliche Nummernschild zu groß gewesen sei. Zudem hätte es den Kühler teilweise verdeckt, dies hätte thermische Probleme verursachen können.

Dass er damit gegen Gesetze verstoßen haben soll, sei ihm nie bewusst gewesen: "Wir waren sechs Jahre ohne Beanstandung in Coburg und anderen Städten unterwegs."

Staatsanwaltschaft wolle sich profilieren

Im April 2013 jedoch, so die Anklage, ist die Polizei in Coburg eingeschritten. Damit begann der Streit. Stoscheks Verteidiger Rainer Brüssow sagt: Die Staatsanwaltschaft habe in dem Fall "jegliches Maß verloren".

Sie habe sich über die Person seines Mandanten profilieren wollen. Entlastende Beweismittel seien ausgeblendet worden. Oberstaatsanwalt Martin Dippold weist die Vorwürfe zurück. Man habe Stoschek viele Möglichkeiten gegeben, zu einer Einigung zu kommen.

Stoschek schon ein anderes mal auffällig

Stoschek hat nicht zum ersten Mal für Aufsehen gesorgt: Im Sommer unternahm er mit einem Amphibienfahrzeug eine Tour auf der Regnitz in Bamberg – ohne Erlaubnis der Behörden. Fotos dieses Ausflugs gelangten in die Medien, Stoschek musste ein Bußgeld von 200 Euro zahlen.

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