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Bootsführerschein: So bekommen Sie die Lizenz zum Ablegen


Lizenz zum Ablegen
So bekommen Sie den Bootsführerschein


Aktualisiert am 10.02.2023Lesedauer: 4 Min.
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Segelboote im Kieler Hafen: Die Führerscheinprüfung fürs Boot fällt vielen schwerer als fürs Auto – aus einem einfachen Grund.Vergrößern des Bildes
Segelboote im Kieler Hafen: Die Führerscheinprüfung fürs Boot fällt vielen schwerer als fürs Auto – aus einem einfachen Grund. (Quelle: penofoto/imago-images-bilder)

Motorboot oder Segeljacht? Meer oder Fluss? Wichtig istdie passende Lizenz. Welcher Bootsführerschein nötig ist, was er kostet und wie man ihn bekommt.

Der strenge Prüfer gratuliert nach bestandener Prüfung zum "Sportbootführerschein See" und lächelt: "Sie haben heute die Lizenz erworben, mit der Sie Ihr Boot überall auf der Welt versenken dürfen." Und er hat Recht.

Diese Regeln gelten

Wer an der Nord- oder Ostsee ein Schiff mit mehr als 15 PS führen will, benötigt den "Sportbootführerschein (SBF) See". Boote mit weniger Motorleistung und weniger als 15 Metern Länge lassen sich dort führerscheinfrei fahren. Damit ist aber nicht nur der Spaß stark eingeschränkt, sondern auch die Möglichkeiten.

Die 15-PS-Grenze gilt auch auf Binnengewässern, auf dem Rhein liegt sie sogar bei 5 PS. Für stärkere Boote benötigen Sie hier den "Sportbootführerschein Binnen" unter Segel oder Motor.

Bis zum Jahr 2017 erhielt man für den SBF See und den SBF Binnen tatsächlich je einen Führerschein. Inzwischen gibt es nur noch einen einzigen Führerschein, in dem angemerkt ist, in welchem Bereich (See oder Binnengewässer) er gilt.

Zertifikat weltweit anerkannt

"Der 'Sportbootführerschein See' erschließt die Welt des Jacht- und Bootsports", sagt Prüfer und Ausbilder Rolf Dreyer. "Ob Sylt oder Seychellen – damit lassen sich überall Motorboote mieten und losfahren. Sei es eine Megajacht oder ein kleines Schlauchboot." Der amtliche Führerschein ist durch ein Zertifikat der Vereinten Nationen weltweit anerkannt.

Doch eine Segeljacht lässt sich damit nicht chartern: "Dazu benötigt man den Sportküstenschifferschein, kurz SKS." Um ihn zu absolvieren, ist der 'Sportbootführerschein See' notwendig, dazu kommt eine umfangreiche Theorie- und Praxisausbildung mit mindestens 300 gefahrenen Seemeilen. Darin wird das Wissen vermittelt, um als Skipper die Verantwortung für eine Segeljacht samt Mannschaft zu übernehmen. "Charter-Unternehmen wollen sich vor Übergabe einer 200.000 Euro teuren Jacht überzeugen, dass der Charterer das Boot führen kann."

Weil Segeln weder zum Ausbildungs- noch zum Prüfungsstoff des SBF See gehört, verlangen Versicherungen den SKS vom Skipper. Liegt der nicht vor, zahlen sie bei einem Schaden nicht", erklärt Dreyer.

Zeit und Geld sparen

Einsteigern empfiehlt der Ausbilder, mit dem 'Sportbootführerschein See' zu beginnen, auch wenn sie nur auf Binnengewässern unterwegs sein wollen. "Es ist nach meiner Erfahrung recht selten, dass jemand ausschließlich dort fahren will. Wer aber so einsteigt, spart viel Zeit und Geld", beschreibt er das Vorgehen. Der Grund: "Wer den SBF See besteht, bekommt beim SBF Binnen unter Motor ein Drittel der Theorie sowie die Praxisprüfung erlassen." Denn die theoretische und praktische Vorbereitung benötige viel Zeit und Konzentration.

"Der Weg zum Bootsschein ist anspruchsvoller als zum Autoführerschein", warnt er vor dem häufigen Unterschätzen des Prüfungsstoffes. "Die Komplexität ist höher. Denn mit dem Straßenverkehr wachsen wir auf. Wir können an der Ampel Rot und Grün unterscheiden. Doch mit den Regeln, Signalen und Zeichen auf Wasserstraßen können die meisten Kursteilnehmer zum Start nichts anfangen. Da muss man sich reinarbeiten."

Anspruchsvolle Fragen

Bei der Prüfung zum SBF See werden 30 von 285 teils sehr anspruchsvollen Fragen im Multiple-Choice-Verfahren mit je vier dicht beieinander liegenden Antwortmöglichkeiten abgefragt. Dazu sind einige ziemlich komplexe Navigationsaufgaben zu lösen. Hat man diesen Teil bestanden, folgt die praktische Prüfung: Hier müssen beispielsweise oft verwendete Knoten geknüpft werden, das Peilen, das Beherrschen des Schiffs in kritischen Situationen, ein Mann-über-Bord-Manöver sowie das An- und Ablegen absolviert werden.

Bei der Theorieprüfung zum Binnenschein für Segel und Motor sind sogar 300 Fragen zu beherrschen. Einige Verkehrsregeln und Schifffahrtszeichen haben auf Binnengewässern eine andere Bedeutung als auf See – da gilt es, umzudenken. Auch die praktische Segelprüfung ist relativ anspruchsvoll, und manche Prüfer sind dabei ziemlich streng. "Da muss man schon was dafür tun", sagt Dreyer.

Preise variieren stark

Wer den 'Sportbootführerschein See' absolviert, benötigt viel Zeit: "In meinen Wochenendkursen arbeiten wir einmal samstags und sonntags, danach muss man je nach Talent mindestens zehn Lernabende einplanen, um die Prüfung zu bestehen", erläutert Rolf Dreyer den Aufwand. Dazu kommen mindestens fünf Praxisstunden. Das kostet, je nach Jachtschule, an der Küste etwa zwischen 450 und 600 Euro, dazu kommen Lehrbücher, Navigationsbesteck und die rund 80 Euro teure Prüfungsgebühr. Wird der Binnenschein gleich drangehängt, lassen sich 200 bis 300 Euro sparen.

Doch die Preise variieren in Deutschland stark: "Am günstigsten sind die Kurse an der Nord- und Ostsee, um einiges teurer sind sie dagegen in Baden-Württemberg", sagt Dreyer. Dazu kommen noch die Kosten für die ärztliche Untersuchung, um Farbenblindheit, Schwerhörigkeit und schwere Krankheiten wie Epilepsie auszuschließen. Ohne diese Untersuchung ist keine Prüfung möglich. Daher sollte man knapp 1.000 Euro und viel Zeit einplanen, bis es losgehen kann.

Kontrollen sind nicht selten

Juristische Schlupflöcher, um die Führerscheinpflicht zu umgehen, gibt es übrigens nicht. "Wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und in Deutschland lebt, braucht einen deutschen Bootsführerschein", klärt Dreyer auf. Wer woanders lebt, darf in deutschen Gewässern mit dem ausländischen Schein maximal zwölf Monate fahren. Danach ist die Bootsscheinprüfung fällig.

Eine Anerkennung von ausländischen Scheinen gibt es nicht – da sind die Behörden sehr streng. Wer aber ohne gültigen Führerschein auf dem Wasser bei einer gar nicht so seltenen Kontrolle erwischt wird, zahlt 150 Euro Bußgeld – beim zweiten Mal kann es passieren, dass nicht nur der Boots-, sondern dazu auch gleich der Autoführerschein einkassiert wird. Da gilt: Verkehr ist Verkehr.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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