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Leser fragen - Experten antworten: Muss ein Turbomotor nach Vollgasfahrt heruntergekühlt werden?


Leser fragen - Experten antworten
So hält Ihr Turbolader länger durch

SP-X, Ole Dietkirchen

09.10.2014Lesedauer: 2 Min.
Muss ein Turbomotor nach langer Vollgasfahrt heruntergekühlt werden?Vergrößern des BildesMuss ein Turbomotor nach langer Vollgasfahrt heruntergekühlt werden? (Quelle: imago-images-bilder)
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Moderne Motoren sind inzwischen fast ausnahmslos mit Turbotechnik ausgestattet. Die Abgasturboaufladung dient der Steigerung der spezifischen Motorleistung, was zum einen der Fahrdynamik zu Gute kommt, zum anderen bei gleichzeitiger Hubraumreduktion den Kraftstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen reduziert. Doch muss man einen warmen Turbomotor vor Fahrtende abkühlen lassen?

Muss man einen Turbo abkühlen lassen?

Frage: "Mein Auto hat einen Abgasturbolader. Ich habe mal gehört, dass es gut für einen Turbomotor ist, wenn man ihn nach der Fahrt noch ein paar Minuten im Stand laufen lässt, damit er sich abkühlen kann. Ist da was dran?"

Antwort von Dr. Jochen Müller, Leiter Vorentwicklung bei Bosch Mahle Turbosystems

Da der Turbolader Energie aus dem Abgas nutzt, die zum Teil sonst verloren ginge, ist er sehr hohen Temperaturen ausgesetzt. So wird bei Benzinmotoren die Turbinenseite mit Abgastemperaturen von bis zu 1050°C beaufschlagt, während wenige Zentimeter daneben der Verdichter frische Umgebungsluft ansaugt und verdichtet. Hier ist die Temperatur mit maximal 250°C deutlich niedriger.

Zwischen Turbinen- und Verdichtergehäuse rotiert die Welle des Turboladers mit bis zu 320.000 Umdrehungen in einem ölgeschmierten Gleitlager. Stellt der Fahrer nach einer längeren Vollgasfahrt den Motor unmittelbar ab, kann sich aufgrund fehlenden Fahrtwinds ein Hitzestau im Motorraum bilden. Die Hitze der Abgasturbine heizt das Gehäuse mit der Turboladerwelle und den Ölkanälen auf. Bei zu starkem Wärmeeintrag kann das Öl verkoken und diese festen Rückstände die Lebensdauer der Lagerung verkürzen.

Teillastfahrt zum Runterkühlen

Insofern ist es richtig, dass nach einer längeren Volllastfahrt der Abgasturbolader wieder etwas herunter gekühlt werden sollte, um diese extremen Hitzestaus zu vermeiden. Dabei ist übrigens eine Teillastfahrt durch den Fahrtwind wesentlich effektiver als ein Abkühlen im Stand.
Dennoch gibt es in der Praxis dieses Extremszenario selten. Zusätzlich sind moderne Lader durch Materialauswahl und Konstruktion entsprechend optimiert.

Chiptuning kann Schaden anrichten

Wichtig sind aber auch andere Aspekte, um den Abgasturbolader zu schonen. Jeder Turbolader ist für eine bestimmte maximale Drehzahl und maximale Abgastemperatur ausgelegt, die er ohne Schaden auf Dauer erträgt. Wird er länger oberhalb der Maximalwerte betrieben, zum Beispiel aufgrund eines Chiptunings, fällt er je nach Größe der unzulässigen Mehrbelastung deutlich früher aus.

Ölwechselintervalle beachten

Ein weiterer Aspekt für die Langlebigkeit des Abgasturboladers ist die Qualität des Motoröls. Mit der Zeit verändern sich seine Schmiereigenschaften durch Kraftstoffeintrag oder Verbrennungsrückstände. Werden die Ölwechselintervalle deutlich überschritten, steigt das Risiko teurer Schäden durch erhöhten Verschleiß sowohl im Verbrennungsmotor als auch in der Lagerung des Abgasturboladers.

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