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CAR Symposium in Bochum: Welche Zukunft hat das Auto?


Die Zukunft des Automobils
"Megatrends wälzen die gesamte Autobranche um"

Von Henning Seelmeyer

08.02.2018Lesedauer: 3 Min.
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Dudenhöffer (links) und Daum: Die Autoexperten diskutieren über die kommende Generation der Nutzfahrzeuge.Vergrößern des Bildes
Dudenhöffer (links) und Daum: Die Autoexperten diskutieren über die kommende Generation der Nutzfahrzeuge. (Quelle: Henning Seelmeyer/T-Online-bilder)

Dieselkrise und Konkurrenz aus China – die Autoindustrie steht vor großen Herausforderungen. Welche Chancen sehen die Autoexperten?

Um nichts weniger als um die Zukunft des Automobils ging es beim Car Symposium, dem Auftakttreffen der deutschen Autobranche 2018. "Megatrends wälzen die gesamte Autobranche um", sagt Martin Daum, Vorstandsmitglied bei Daimler. "Transformation gestalten – Die Welt des neuen Autos" lautet deshalb auch der Titel der Veranstaltung im Bochumer RuhrCongress.

Autonomes Fahren, Elektromobilität, vernetzte Autos und Carsharing sind die vier zentralen Herausforderungen, die die Branche erkannt hat. "Über die Zukunft des Autos reden wir schon lange. Heute wollen wir schauen, wie weit die Unternehmen sind", sagt Gastgeber und Automobilprofessor Ferdinand Dudenhöffer.

Autonomes Fahren: keine Roboter-Lkw

Deutsche Autobauer tüfteln fleißig an selbstfahrenden Autos. In Europa und in den USA testet Daimler bereits Lkw-Kolonnen, die auf der Autobahn autonom hintereinander im Windschatten des Vorderautos fahren. "Platooning" sagen Fachleute dazu. 2018 sollen Tests in Japan dazukommen.

Autonom fahrende Pkw und Lkw müssen den Straßenverkehr sicherer machen, findet Daum. Sonst würden die Menschen diese Technologie nicht akzeptieren. "Der Vision vom unfallfreien Fahren kommen wir dadurch näher." Die Technik sei aber kompliziert. "Den Robotruck sehe ich in naher Zukunft nicht auf den Straßen", sagt der Experte für Nutzfahrzeuge.

Vernetzte Autos: Spritztour per Smartphone

Bei vernetzten Pkw gehe es um Komfort und Unterhaltung. Autos können mit dem Smartphone gesteuert werden und mit anderen Fahrzeugen oder auch Ampeln kommunizieren.

Bei Nutzfahrzeugen gehe es darum, Geld einzusparen. Der Lkw der Zukunft erkennt selbst, ob etwas kaputt ist und er in die Werkstatt muss. Werkstattzeiten lassen sich damit optimieren.

Elektromobilität: E wie euphorisch

Die Dieselkrise hat die deutschen Autobauer fest im Griff. Die Zukunft aber ist elektrisch. VW will bis 2030 alle Modelle elektrifizieren und verstärkt in Batterietechnik investieren. "E steht für elektrisch, aber auch für euphorisch", sagt Daum.

Elektromobilität ist besonders für Unternehmen wichtig, die ihr Geld bislang zu großen Teilen mit Technik für Verbrenner verdienen. Das trifft nicht nur auf Autobauer zu, sondern auch auf Automotive-Firmen.

Automobilzulieferer Mahle beispielsweise verdient bislang sein Geld vor allem mit Verbrennertechnik. Doch das werde sich ändern, verspricht Dr. Otmar Scharrer, Entwicklungschef bei Mahle. "Wir fokussieren uns sehr stark auf Elektromobilität."

Elektroautos auf deutschen Straßen: Anstieg um 100 Prozent

Bislang ist die Zahl der Elektroautos auf deutschen Straßen allerdings verschwindend gering. Immerhin sind im Januar 2018 deutlich mehr Pkw mit alternativen Antrieben auf die Straße gekommen als im gleichen Monat des Vorjahres. Der Anstieg betrug 100 Prozent, teilt das Kraftfahrt-Bundesamt mit.

Nach Schätzungen von Automobilprofessor Dudenhöffer kommt der Durchbruch für Elektroautos erst 2020. Denn dann gelten neue Anforderungen an C02-Emissionen, die nur mit E-Autos eingehalten werden könnten. Erst dann könnten sie einen Marktanteil von mehr als fünf Prozent erreichen.

"Die E-Mobilisierung ist beim Pkw schon nicht einfach, beim Lkw ist es noch schwerer. Einen Vierzigtonner über mehrere Hundert Kilometer zuverlässig batteriebetrieben zu bewegen, ist heute noch nicht absehbar", sagt Daum auf dem Kongress. Kleinere Lkw – wie Postautos – sind allerdings schon auf den Straßen unterwegs.

In China könnte sich die Elektromobilität schneller durchsetzen. Denn dort macht die Regierung mit Elektroquoten Druck. Ab 2019 gilt in China eine Produktionsquote für Elektroautos. Autobauer müssen dann eine Zehn-Prozent-Quote erfüllen, ab 2020 sind es dann zwölf Prozent. Schafft ein Hersteller die Quote nicht, drohen Strafzahlungen.

Dudenhöffer: "China ist die Welt"

Für die deutschen Autobauer Volkswagen, BMW und Daimler ist China wichtig. Denn dort gewinnen sie weiter Marktanteile. Damit werden sie aber auch abhängiger von einem Einzelmarkt. Dabei ist China nicht nur ein Absatzmarkt – hier erwächst auch eine starke Konkurrenz.

Der chinesische Autobauer Geely trat erst 2010 mit der Übernahme von Volvo auf die Weltbühne. Bis dahin verkaufte der Autobauer jährlich nur etwa 450.000 Autos. 2017 waren es schon 1,25 Millionen, sagte Carl-Peter Forster von Geely.

Zuwachsraten von 60 Prozent prägen das Unternehmen, das mit dem Volvo XC60 das meistverkaufte SUV in Europa im Angebot hat. "Geely wird der große Gewinner in China sein und China ist die Welt", resümiert Dudenhöffer.

Dass die Branche vor großen Herausforderungen steht, zeigen nicht zuletzt die Abgastests an Affen. "Die ganze deutsche Presse beschäftigt sich mit zehn Affen", wundert sich Dudenhöffer. Immerhin sind diese aber so wichtig, dass VW-Chef Matthias Müller seine geplante Rede auf dem Kongress absagen musste. Stattdessen flog er zu einer Krisensitzung mit den VW-Eigentümern.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Kraftfahrt-Bundesamt
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