Fahrbericht zum Lamborghini Aventador LP 750-4 Superveloce
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Unser Testfahrer Christian Sauer mit dem neuesten Kampfstier aus dem Hause Lamborghini: Doch statt Kampf meinte es der Aventador LP 750-4 Superveloce gut mit unserem Testfahrer.
Die neue Top-Variante des Aventador ist zwar das bis dato schnellste und stärkste Serienmodell von Lamborghini, aber es fährt sich weniger wild als sein Vorgänger, der Murciélago SV.
Die Ingenieure in Sant’Agata Bolognese verbesserten unter anderem die Aerodynamik mit dem festen Heckflügel, der sich manuell in drei Positionen einstellen lässt. Neu sind ebenso der größere Heckdiffusor und der Frontspoiler.
Auf der Start-Ziel-Geraden des Circuit de Catalunya erreichten wir knapp 280 km/h – die Höchstgeschwindigkeit des Aventador Superveloce beträgt offiziell 350 km/h. Aus dem Stand auf Tempo 100 braucht der Kampfstier 2,8 Sekunden, lediglich 8,6 vergehen von null bis 200 km/h.
Doch der neue SV ist nicht nur verdammt schnell, er kann auch quer. Kontrollierte Drifts erlaubt der Corsa-Modus in Verbindung mit der Sport-Einstellung des ESP. Komplett ausschalten sollten es nur echte Profis.
Christian Sauer, unser Mann am Steuer auf Kurvenhatz im Cockpit des Aventador SV. Neu gestaltetet sind die vom Motorsport inspirierten digitalen Instrumente mit dem Drehzahlmesser als zentrale Information.
Leichte Materialien wie Alcantara und Carbon dominieren das sportliche Ambiente. Carbon wird sogar recycelt und als noch leichtere Alternative zu Alcantara für den Dachhimmel verwendet. Ein Infotainment-System gibt aus Gewichtsgründen nur als Option – dafür ohne Aufpreis.
Eine Klimaanlage und elektrische Fensterheber sind zwar serienmäßig an Bord, aber ansonsten wurde dem gesamten Innenraum eine Carbon-Diät verpasst. Diese schloss die Scherentüren, ebenso wie die Schalensitze mit extrem gutem Seitenhalt und ausreichend Restkomfort ein.
Alternativ werden auch elektrisch verstellbare Sitze mit mehr Komfort angeboten. Da sie früher kaum geordert wurden und für den wichtigen US-Markt keine Zulassung bekommen hätten, werden für den Aventador SV leider generell keine Vierpunktgurte angeboten.
Das grandiose V12-Triebwerk mit 6,5 Liter Hubraum erreicht durch Detail-Optimierungen bei 8.400 Umdrehungen 750 PS und 690 Nm Drehmoment ab 5.500 Touren. Zu Gunsten des spontaneren Ansprechverhaltens bei niedrigen Drehzahlen und des emotionaleren Sounds verzichtet Lamborghini auf Turbolader.
Zwar vor allem für die Rennstrecke und Trackdays prädestiniert, macht der Superveloce natürlich auch auf leeren Autobahnen und kurvigen Landstraßen enorm viel Spaß.
Egal wo unterwegs, erregt der Aventador enorm viel Aufmerksamkeit. Ob Lamborghini-Fan oder nicht, jedermann dreht seinen Kopf nach der 1,13 Meter flachen, sowie 2,03 Meter breiten und 4,83 Meter langen Flunder um.
Das Echo des lautstarken Zwölfzylinders aus den vier Endrohren hallt noch lange nach – laut Lamborghini-Präsident Stephan Winkelmann ist das auch ein Argument für den Saugmotor und gegen Turbolader.
Und anders als bei der Konkurrenz unterstützt auch kein Elektromotor den Benziner des Aventador Superveloce. "Uns ging es insbesondere um das Leistungsgewicht, also weniger Gewicht bei mehr PS, den Abtrieb und wie einfach dieses Auto zu fahren ist", so Stephan Winkelmann auf unsere Nachfrage und ergänzt: "Ein Hybrid ist im Moment bei Lamborghini nicht in der Planung. Es geht uns nicht um Innovation um jeden Preis, denn Innovation muss mit Performance einhergehen."
Nach einer Verschnaufpause zur Abkühlung des Motors und der Reifen geht es für die Stier-Herde wieder auf die Piste. So viele Aventador Superveloce wird man wohl selten wieder zusammen sehen, denn viele der 600 Exemplare werden als Investitionsobjekt in den Garagen von Sammlern verweilen.
Neben dem speziell entwickelten Rot-Ton "Rosso Bia" und fünf weiteren Standard-Lackierungen werden nahezu unerschöpflich viele Möglichkeiten zur Individualisierung im Rahmen des Ad Personam-Programms angeboten.
Das "Giftgrün" passt aus unserer Sicht hervorragend zum extrovertierten Design des Supersportlers.
Ein "grünes Image" kann die Lackierung dem Lamborghini Aventador LP 750-4 Superveloce bei einem offiziellem Durchschnittsverbrauch von 16 Litern allerdings kaum bescheren. Ob das die Käufer bei einem Preis von 327.190 Euro zuzüglich Umsatzsteuer kümmern wird?
