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"Silk Road"-Gründer Ross Ulbricht muss lebenslänglich in Haft


Drogen und Waffen im Internet gehandelt
Gründer von "Silk Road" zu lebenslanger Haft verurteilt

Von afp, dpa
Aktualisiert am 31.05.2015Lesedauer: 3 Min.
"Silk Road": Ross Ulbricht ist mit Drogenhandel im Internet reich geworden. Nun muss er lebenslang hinter Gitter.Vergrößern des BildesRoss Ulbricht ist mit Drogenhandel im Internet reich geworden. Nun muss er lebenslang hinter Gitter. (Quelle: Reuters-bilder)
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Ross Ulbricht, der Gründer der illegalen Online-Handelsplattform "Silk Road", ist in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden. "Silk Road" war eine Zeit lang der größte Drogenumschlagplatz im Internet. Außerdem wurden dort Waffen, gefälschte Ausweise und Hacker-Software gehandelt.

Die Ermittlungen waren knifflig, weil die Website über verschlüsselte Internetverbindungen lief und Transaktionen anonym über die Digitalwährung Bitcoin abgewickelt wurden. Im Oktober 2013 war Ulbricht in San Francisco festgenommen worden.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Ulbricht "Silk Road" unter dem Pseudonym "Dread Pirate Roberts" betrieben hat. Vor einem Gericht in New York verurteilte die Bundesrichterin Katherine Forrest den 31-Jährigen zu zwei Mal lebenslanger Haft wegen Drogenhandels und krimineller Geschäfte. Zudem verhängte die Richterin Haftstrafen in Höhe von fünf, 15 und 20 Jahren für Computer-Hacking, den Handel mit gefälschten Dokumenten und Geldwäsche.

Ulbricht wurde auch dazu verdonnert, 184 Millionen Dollar zurückzuzahlen. Der Betrag soll unter anderem durch den Verkauf beschlagnahmter Bestände der Digitalwährung Bitcoin erstattet werden. Eine Verkürzung der lebenslangen Haftstrafe ist grundsätzlich nicht vorgesehen. Ulbrichts Anwalt stellte eine Berufung in Aussicht.

Richterin verhängt Höchststrafen

Die Mindeststrafe lag bei 20 Jahren, doch die Richterin verhängte in allen Anklagepunkten die höchstmöglichen Strafen und stellte klar, dass Ulbricht nie wieder freikommen werde. "Was Sie mit 'Silk Road' getan haben, war furchtbar zerstörerisch für unser soziales Gefüge", sagte sie. Angesichts der guten Ausbildung, die Ulbricht genossen habe, seien dessen Taten umso unbegreiflicher.

"Nur ein ökonomisches Experiment"

Ulbricht war bereits im Februar schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass er unter dem Decknamen "Dread Pirate Roberts" die illegale Plattform steuerte. Die Ermittler schätzten zunächst, dass über "Silk Road" illegale Drogengeschäfte im Volumen von rund 1,2 Milliarden Dollar abgewickelt worden waren. Später wurde der erwiesene Betrag auf rund 200 Millionen Dollar reduziert.

Ulbricht selbst behauptete, er habe "Silk Road" nur als "ökonomisches Experiment" gestartet und dann in andere Hände gegeben. Allerdings hatten die Ermittler besonderen Wert darauf gelegt, ihn mitten in einem Online-Chat festzunehmen, den er als "Dread Pirate Roberts" führte.

Ulbricht als Betreiber von "Silk Road" überführt

Das Notebook, das die Beamten Ulbricht buchstäblich unter den Fingern wegrissen, half der Anklage, Geschworene und Gericht davon zu überzeugen, dass Ulbricht in Wirklichkeit die ganze Zeit hinter "Silk Road" steckte. Sie fanden dort ausführliche Chat-Protokolle im Namen von "Dread Pirate Roberts" vor - und die Ereignisse in dessen Leben wie etwa Erkrankungen oder Reisen fielen mit denen in Ulbrichts Alltag zusammen. An einer Stelle schrieb er zudem einem Vertrauten, er habe mehreren Mitwissern zur Sicherheit die Lüge aufgetischt, dass er die Kontrolle über "Silk Road" abgegeben habe.

Die Richterin zitierte aus Online-Botschaften von Ulbricht. Demnach habe er gewusst, was er tat und geplant, sich ins Ausland abzusetzen. "Ich betreibe ein verdammtes kriminelles Multimillionen-Dollar-Geschäft", las sie aus einer Botschaft vor."

Sogar zum Auftragsmord bereit

Ulbricht soll auch versucht haben, mehrere Morde in Auftrag zu geben. Er scheint dabei zwar auf einen Trick hereingefallen zu sein, bei dem sich zunächst ein angeblicher Erpresser bei ihm meldete - und dann ein vermeintlicher Killer, der anbot, diesen auszuschalten. Richterin Forrest berücksichtigte bei ihrem Urteil aber, dass Ulbricht willig auf dieses Angebot angesprungen sei, auch wenn danach keine Hinweise auf tatsächliche Morde gefunden worden seien.

Dunkle Machenschaften im Dark Web

"Silk Road" agierte im sogenannten Dark Web hinter einem Schutzwall von Anonymisierungsservern, mit denen die Identität von Käufern und Verkäufern geheimbleiben sollte. Die Zahlungen per Bitcoin sollten ebenfalls dafür sorgen, dass die Geldströme nicht nachverfolgbar wären. Nach wie vor ist unklar, wie genau die Ermittler auf Ulbricht als die Person hinter "Dread Pirate Roberts" kamen. Die Erklärung, dass er ganz zu Beginn eine Spur mit einer E-Mail-Adresse hinterlassen habe, zweifelten einige Prozessbeobachter an.

Vergebliche Reuebekundung

Ulbricht hatte das Gericht noch vergangene Woche in einem Brief ersucht, ihn nicht lebenslang hinter Gitter zu stecken, weil er seine Fehler eingesehen habe. Er habe sich verändert, und bitte, ihm wenigstens eine Aussicht auf einen Lebensabend in Freiheit zu lassen. Richterin Forrest ließ sich jedoch nicht erweichen. Vor der Verkündung der Strafe traten im Gericht auch Verwandte mehrerer "Silk Road"-Kunden auf, die an Drogen-Überdosis gestorben waren.

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