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3D-TV-Ratgeber: Fragen und Antworten zu Fernsehen in 3D


3D-TV: Das sollten Sie wissen

Christian Fenselau

Aktualisiert am 19.05.2011Lesedauer: 6 Min.
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3D-TV: Alles über das dreidimensionale FernsehenVergrößern des Bildes
3D-TV: Alles über das dreidimensionale Fernsehen (Quelle: AFLO/imago-images-bilder)

HDTV ist schon wieder Schnee von gestern, alle Welt redet jetzt von 3D-Fernsehen. Geht es nach Elektronikriesen wie Sony oder Toshiba, ist die nächste Wohnzimmerrevolution nicht mehr aufzuhalten. Doch was ist dran am 3D-Hype? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um 3D-TV.

Was ist 3D?

Mit 3D sind dreidimensionale Bilder gemeint, also Bilder, die einen räumlichen Tiefeneindruck vermitteln. Der Mensch kann räumlich sehen, weil beide Augen ein Objekt aus verschiedenen Blickwinkeln anvisieren. Mit nur einem Auge geht die Räumlichkeit verloren. Dass wir auch mit einem Auge erkennen, welche Objekte wo stehen, schließen wir nur aus deren Größe und unserer Erfahrung, sehen können wir es nicht. Im Fernsehen und im Kino befinden sich im Gegensatz zur Natur alle Objekte auf einer Fläche, also der Leinwand oder der Mattscheibe. Mit speziellen Techniken gelingt es heute, dennoch Bilder zu erzeugen, die das Gehirn als räumlich wahrnimmt.

Wie funktioniert 3D-TV?

Fast jeder kennt seit vielen Jahren die Pappbrillen mit je einer roten und einer grünen Kunststofffolie in den Sichtfeldern. Dahinter steckt ein simples Prinzip, das mit der heutigen 3D-Technik aus Kino und TV nichts gemein hat. Früher gab es nur die Möglichkeit, die für 3D notwendigen beiden unterschiedlichen TV-Bilder durch zwei verschiedene Farben zu erzeugen, für jedes Auge eine. Die Brille, etwa in rot-grün, filtert für jedes Auge eine der beiden Farben heraus und zeigt dadurch für jedes Auge ein eigenes Bild – wir sehen dreidimensional, aber in falschen Farben. Im Kino kommt dafür heutzutage eine Polarisationstechnik mit speziellen Leinwänden zum Einsatz. Es gibt jedoch auch Fernseher, die per Polarisationstechnik 3D-Bilder zeigen. Gegenüber der bei Fernsehern häufiger eingesetzten Shuttertechnik besteht jedoch ein Nachteil: Die Auflösung halbiert sich, da nur jede zweite Bildzeile bei jedem Auge ankommt. Das Bild teilt sich sozusagen in zwei Hälften, für jedes Auge eine. Denn für den 3D-Effekt müssen die beiden Augen mit jeweils unterschiedlichen Bildern bedient werden. Der entscheidende Vorteil ist die leichte und günstige Brille, die ohne Strom auskommt.

Die Shuttertechnik strahlt hingegen immer abwechselnd ein Bild für jedes Auge aus, aber jeweils in voller Auflösung. Dafür benötigen wir eine spezielle Shutterbrille, die abwechselnd jedem Auge ein Bild zeigt, jeweils 60 Bilder pro Auge in der Sekunde. Wenn gerade für das linke Auge ein Bild gezeigt wird, dunkelt die Brille die rechte Seite ab und umgekehrt. Das passiert so schnell, dass ein menschliches Auge es nicht wahrnehmen kann. Der Fernseher selbst zeigt beide Bilder gleichzeitig an, ohne Brille sehen wir daher nur undeutliche, versetzte Bilder. Ob ein Fernseher mit Polarisation oder Shuttertechnik geeigneter ist, klärt am besten ein direkter Vergleich beim Händler.

Brauche ich für 3D-TV einen neuen Fernseher?

Ja, das neue Raumerlebnis verlangt eine komplett neue Geräte-Ausstattung. Weder der frisch angeschaffte Full-HD-Flachbildfernseher noch der Blu-ray-Player können mit 3D-Material etwas anfangen. Für den richtigen 3D-Genuss muss der gesamte Weg der Bilder von der Kamera bis zum Fernseher auf 3D abgestimmt sein. Das heißt: 3D-Fernseher und ggf. 3D-Blu-ray-Player samt Blu-ray-Scheiben, auf denen der Film im 3D-Format gespeichert ist. Einen neuen speziellen 3D-Receiver brauchen Sie nicht.

Kann ich meinen alten Fernseher für 3D-TV nachrüsten?

Nein, das geht nicht. Aber: Bei neueren Blu-ray-Playern lässt sich oft einfach per Software-Update die 3D-Fähigkeit nachrüsten, zum Beispiel bei der Playstation 3. Das Angebot an 3D-Blu-ray-Scheiben ist allerdings bislang nicht der Rede wert.

Gibt es 3D-TV ohne Brille?

Zwar bietet Toshiba seit Dezember 2010 in Japan zwei TV-Modelle an, die einen 3D-Effekt ohne Brille erzeugen. Wirklich praxistauglich sind die Fernseher jedoch kaum, denn der Betrachter muss einen bestimmten Abstand und Winkel einhalten, um das Bild in 3D zu sehen. Es gibt inzwischen Experimente mit Kameras, die den Zuschauer ständig abfilmen und das TV-Bild an dessen Position vor dem Fernseher anpassen. Bei mehreren Personen gleichzeitig muss der Fernseher jedem ein eigenes Bild zeigen, das exakt dessen Position entspricht – eine anspruchsvollen Aufgabe für die Ingenieure. Die zurzeit erhältlichen Bildschirme sind noch recht klein und teuer. Toshiba spricht selbst von "mehreren Jahren", bis es 3D-Fernseher mit dieser Technik und 100-cm-Bild zu einem bezahlbaren Preis geben wird. Auf absehbare Zeit brauchen Sie daher für den 3D-Eindruck eine Spezialbrille, die Brillenträger übrigens ohne weiteres über die normale Brille setzen können.

Was kostet 3D-TV?

Die ersten 3D-fähigen Fernseher und Blu-ray-Player stehen seit Frühjahr 2010 in den Läden. Fast alle namhaften Hersteller haben inzwischen 3D-Fernseher im Sortiment, unter anderem Sony, Philips, Panasonic, Samsung, Toshiba, Sharp oder LG. Nicht alle gehen den gleichen Weg: Panasonic schwört auf Plasma, die meisten anderen auf LED/LCD. Bei allen TV-Herstellern bilden die 3D-Fernseher die Krönung der Produktpalette. Das heißt: Unter 1000 Euro geht meist wenig, dafür fällt die übrige Ausstattung aber auch in der Regel sehr gut aus. Neben den "echten" 3D-Fernsehern gibt es auch günstigere, die als "3D ready" angeboten werden, also für 3D nachrüstfähig sind. Sie lassen sich nachrüsten, wenn das Angebot an Filmen größer ist. Das erhöht jedoch den Preis wieder, wenn das Gerät nicht mittels Gratis-Upgrade 3D-fähig gemacht wird, sondern ein zusätzliches Modul nötig ist. Neben dem kleinen Geldbeutel spricht auch ein kleines Wohnzimmer gegen 3D: Bei 40 Zoll (102 cm) geht es los, wer für einen Fernseher dieser Größe keinen Platz hat, muss bis auf weiteres auf 3D verzichten.

Kann man 2D-Filme in 3D umwandeln?

Ja, es ist möglich, 2D-Bilder nachträglich in 3D umzuwandeln. Einige 3D-Kinofilme sind erst nachträglich auf 3D getrimmt worden. So wurde etwa Alice im Wunderland von 2010 von Beginn an auf eine 3D-Produktion abgestimmt, wurde jedoch in 2D gedreht und erst anschließend Bild für Bild in 3D umgerechnet. Ein ähnliches Verfahren bieten inzwischen auch viele Fernseher. Diese verpassen dem 2D-Material eine "3D-artige Anmutung", so gut wie Original-3D ist das nicht.

Wird 3D-TV schon ausgestrahlt?

Neben den hohen Preisen für 3D-Technik ist das schwache Angebot an 3D-Produktionen der größte Knackpunkt. Der Satellitenbetreiber Astra sendet seit Mai 2010 einen 3D-Demokanal. Sky startete im Oktober 2010 einen 3D-Kanal, der unter anderem Top-Sport-Events wie die UEFA Champions League oder die Bundesliga in 3D zeigen soll. Über das Internet gibt es ebenfalls 3D-Kost. VDSL-Kunden von T-Home Entertain können eine 3D-Option zusätzlich buchen. Von den großen FreeTV-Sendern dürfte es in absehbarer Zeit kein 3D-TV geben. ARD und ZDF stufen momentan andere Innovationen als wichtiger ein. ProSiebenSat1 teilte auf Anfrage mit, das Thema werde verfolgt, konkrete Pläne gebe es jedoch derzeit nicht. Insgesamt befindet sich 3D-TV also noch in den Kinderschuhen. Schuld daran ist natürlich auch das Henne-Ei-Prinzip: Die Inhalte-Anbieter scheuen den Aufwand, attraktive Programme in 3D zu produzieren, solange es kaum Zuschauer mit 3D-fähiger-Ausrüstung gibt. Umgekehrt leuchtet kaum einem TV-Zuschauer ein, warum er viel Geld für 3D-Geräte ausgeben soll, die kaum etwas in 3D zeigen.

Gibt es 3D-Filme auf Blu-ray?

Das Angebot an 3D-Blu-ray-Filmen ist ebenfalls noch sehr schwach. Ärgerlich ist der Trend, besonders attraktive Titel nur exklusiv im Zusammenhang mit dem Kauf eines bestimmten Gerätes anzubieten. So ist der 3D-Abräumer in den Kinos des Jahres 2010, Avatar, zwar Ende 2010 als 3D-Blu-ray erschienen - erhältlich ist er aber nur für Käufer eines 3D-Geräts von Panasonic. Der japanische Elektronikkonzern hat sich bis 2012 die Rechte gesichert und verteilt die heißbegehrte Scheibe exklusiv an seine Kunden.

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Gibt es 3D-Bilder auch am Computer?

Die 3D-Welten sind nicht auf Fernseher beschränkt. Auch Monitore mit 3D-Technik sind bereits erhältlich, erste Modelle stammen von Acer und LG. Basis ist auch hier die 120-Hz-Technik und die passende Shutterbrille. Das klappt allerdings nur mit der dazu passenden Grafikkarte. Nicht nur Filme sind für 3D geeignet, auch Spiele erfahren durch die dritte Dimension einen Mehrwert. Erste 3D-Notebooks von Acer und Asus stehen ebenfalls schon in den Geschäften.

Ist 3D-TV schädlich?

Wissenschaftler aus den USA und Wales haben nachgewiesen, dass das Betrachten von 3D-Inhalten unter anderem zu Kopfschmerzen und erhöhter Augenbelastung führen könne. Das liegt daran, dass es sich nicht um ein reales, sondern um ein Fernsehbild handelt. Der Zuschauer fokussiert den Bildschirm, das steht im Widerspruch zu den dreidimensionalen Objekten, die in den Raum zu treten scheinen. Je dichter jemand vor dem Fernseher sitzt, desto größer ist die Gefahr von Übelkeit oder Kopfschmerzen. Das betrifft insbesondere diejenigen, die an Reisekrankheit leiden. Neuerdings warnt Samsung vor Schlimmerem und rät Schwangeren, Greisen, Kleinkindern, Epileptikern und Schlaganfall-Gefährdeten ganz von 3D-Filmen ab. Diese Warnungen dienen aber in erster Linie dazu, Schadensersatzklagen vorzubeugen. Dass jemand beim Anschauen eines 3D-Films einen Schlaganfall bekommt, ist nicht zu erwarten. Ähnliche Warnungen werden auch Spielkonsolen beigelegt.

Lohnt sich 3D-TV überhaupt?

Derzeit spricht nicht sehr viel dafür, sich auf den 3D-Hype einzulassen. Angesichts des dürftigen Angebots an attraktiven 3D-Inhalten hat 3D-TV derzeit noch etwas von Trockenschwimmen. Doch auch auf technischer Seite sind noch einige Probleme zu lösen, bevor 3D wirklich attraktiv wird. Vor allem der Brillenzwang macht 3D-TV nicht wirklich praktikabel, und die Lösungsansätze für ein 3D-Erlebnis ohne Brille sind noch lange nicht marktreif. Aber: Langfristig stehen die Chancen für 3D-TV nicht schlecht. Die Erfolge der 3D-Blockbuster im Kino sprechen für einen Bedarf, und die Kraftanstrengungen der Branche, Inhalteangebot und Technik voranzutreiben, sind nicht zu übersehen. Wer ohnehin plant, sich in absehbarer Zeit einen hochwertigen Fernseher zuzulegen, kann zumindest die 3D-Funktion schon mal mitnehmen.

Lesen Sie alles weitere über 3D-Fernsehgeräte in unserem TV-Ratgeber.

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