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Guter Sound im alten Auto - Oldtimer mit bestem Klang


Guter Sound im alten Auto

Uwe Kauss

Aktualisiert am 22.05.2017Lesedauer: 4 Min.
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Cruisen mit tollem Klang aus dem Radio – auch in älteren Autos möglich? Ja!Vergrößern des Bildes
Cruisen mit tollem Klang aus dem Radio – auch in älteren Autos möglich? Ja! (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Wer in einem legendären Oldtimer wie dem Mercedes 220 oder dem Citroën DS durch die Gegend kurvt, dem fehlt meist nur eins: guter Sound. Doch das Autoradio war vor Jahrzehnten ein teures Extra, klang gepresst und hatte oft nicht mal UKW-Empfang. Wir verraten, wie feinster Sound auch in alte Autos kommt.

Spotify, Bluetooth sowie MP3 und DAB+ mit perfekt abgestimmten Soundsystem – das gehört für Käufer von Autos der gehobenen Klasse heute zur üblichen Standardausstattung. Vor 50 Jahren war das aber auch in der Topklasse der Autos noch nicht die Regel: "Autoradios gehörten damals zu den sehr teuren Extras. Da mussten die Käufer richtig viel Geld dafür hinlegen. Für heutige Maßstäbe waren das allerdings simple Konstruktionen, die im Lauf der Jahrzehnte entweder kaputt gingen oder gegen bessere Modelle getauscht wurden", erzählt Peter Wallich von Youngtimerradio in Ellerdorf bei Kiel und erinnert sich: "Der VW Golf I von 1974 wurde in der Standardausstattung noch ohne Radio angeboten." Der begeisterte Oldtimerbesitzer betreibt seit 2005 eine Werkstatt zum Einbau, Reparieren und Restaurieren historischer Autoradios. Seit damals gehört HiFi-Tuning zu seiner Leidenschaft: Mp3, Bluetooth, moderne Endstufen und Subwoofer integriert er spurenfrei in liebevoll gepflegte Oldies.

Vorsicht bei Online-Angeboten

"Ist ein Originalradio eingebaut, macht das Musikhören damit meist keinen Spaß. Ältere Modelle haben keinen UKW-Empfang und sind somit heute nutzlos. Können sie es schon, klingen die damaligen Systeme blechern und mittig, sie dröhnen schnell“, erklärt er. Viele Fans stehen da vor einem Dilemma: Ein aktuelles Soundsystem mit allen Extras in einem legendären Sammlerfahrzeug wie dem Aston Martin DB5, dem Citroën DS oder dem BMW 2000? Geht gar nicht.

Um richtig guten Sound in die alte Kiste zu kriegen, empfiehlt Wallich zur umsichtigen Bestandsaufnahme: "Ist überhaupt ein Radio eingebaut? Wenn ja, ist es das Original oder wurde es später hinein geschoben?" Fehlt das Radio oder ist es 30 Jahre jünger, empfiehlt er, anhand der Herstellerdaten den Typ zu recherchieren und auf dem Gebrauchtmarkt ein gutes Stück zu finden. Wallich lagert für solche Fälle tausende Prospekte und Typenblätter von Herstellern aus aller Welt sowie etwa 2500 geprüfte Radios für Old- und Youngtimer. Auch bei Ebay würden solche Radios oft für mehrere hundert Euro angeboten – doch da warnt der Experte: "Oft wird da angeblich voll funktionsfähiger Elektronikschrott mit Originalblende zu teuren Preisen weggekauft."

Ein Adapter für die DIN-Buchse

Hat Wallich das passende Radio in seiner Werkstatt stehen, macht er sich an die Arbeit. "Die meisten Radios ab den späten 1950er- bis 1970er-Jahren haben auf der Rückseite eine DIN-Buchse", erklärt er sein Vorgehen, das Bastler mit ein wenig Erfahrung auch selbst hinbekommen würden. Die DIN-Buchse führe in der Regel die Stromversorgung und das Audiosignal heraus. Über einen Kurzschlussstecker werde das Signal an dieser Buchse gebrückt. "Wer diesen Stecker entfernt und statt dessen den von mir entwickelten Adapter anschließt, kann daran direkt entweder einen mobilen CD- oder einen MP3-Player sowie ein Smartphone anschließen. Die Originaloptik bleibt identisch."

Der kleine, dezent-schwarze Adapter schaut seitlich oder unterhalb heraus und bleibt eingesteckt. Stecker rein, aufdrehen, Sound genießen. Ist ein wenig Budget vorhanden, baut Wallich das Innere des Radios komplett um: "95 Prozent meiner Kunden wollen UKW, Bluetooth, eine anständige Endstufe, und oft auch DAB+-Empfang", erzählt er. Ist das Innere des Radios groß genug, checkt er die Stromversorgung, integriert darin die modernen Komponenten und integriert sogar, wenn möglich, die Funktionen der Schalter und Regler auf der Vorderseite. Die werden aber zuvor von ihm ausgetauscht, damit abnutzungsgefährdete Potentiometer und Kondensatoren ihre Aufgabe ohne Stören und Kratzen erfüllen.

Die neue Technik wird versteckt

Das alles sei vor allem bei frühen Radios aus den 50er- und 60er-Jahren "eine anspruchsvolle Aufgabe". Der Vorteil seines Vorgehens: "Das Äußere des Radios bleibt unberührt." Ein extraflacher Verstärker von Ampire mit zwei mal 90 Watt Sinus für rund 100 Euro lässt sich beispielsweise in einem Freiraum hinterm Armaturenbrett oder oberhalb des Fußraums platzieren.

Doch mit den Originalboxen ist die Freude beim Fahren dennoch sehr begrenzt. Die frühen Radios rocken in Mono bei ziemlich begrenztem Frequenzspektrum. Das geht viel besser, weiß Wallich – doch dabei schneide er niemals in die Innenverkleidung des Oldtimers. "Man muss schauen, welche Abmessungen die Lautsprecher haben und mit welchen aktuellen Modellen sie sich ersetzen lassen", beschreibt er den nächsten Schritt. Vorsichtig wird die Abdeckung gelöst und der Lautsprecher gemessen. Selbst Zwei-Wege-Systeme mit aktivem Subwoofer seien da kein Problem: "Es gibt sehr schlanke Subwoofer wie beispielsweise den Raveland Flatsub FS-8 für etwa 80 Euro oder den Ampire Active8 für 180 Euro. Die lassen sich meist problemlos unter dem Beifahrersitz oder unter der Rückbank montieren."

Fallstricke in alten Autos

Auch Oldtimer können es rocken lassen. Doch Vorsicht: Frühe Fahrzeuge verfügen über sechs Volt Spannung, heutige Systeme benötigen zwölf Volt. Auch sei die Polarität von Plus und Minus bei sehr alten Modellen zu beachten, bei amerikanischen und britischen Oldtimer-Modellen würden entscheidende Details ebenfalls nicht zu heutigen Standards passen.

Doch ein weiterer Faktor bremst Oldtimerfahrern den puren, reinen Musikgenuss: das Motorgeräusch. Wallich erklärt es so: "Fahren Sie mal in einem VW Käfer, einer Isetta, einem alten 2CV oder einem Opel Kadett. Das Motorengeräusch ist für heutige Verhältnisse sehr, sehr laut." Daher sei ein ganz normales Audiosystem meist die beste Lösung: "Die feinsten Feinheiten sind beim Fahren sowieso nicht mehr zu hören."

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