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Smartphones und Router: EU verschläft eigene Wlan-Richtlinie


EU verschläft eigene Wlan-Richtlinie

Axel Schoen

20.03.2017Lesedauer: 2 Min.
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Die EU hat die Umsetzung wichtiger Normen für WLAN-Protokolle verschlafen.Vergrößern des Bildes
Die EU hat die Umsetzung wichtiger Normen für WLAN-Protokolle verschlafen. (Quelle: imago-images-bilder)

Weil die EU die Umsetzung einer wichtigen Richtlinie verschlafen hat, könnten im Sommer Tausende elektronische Geräte vom Markt verschwinden. Für betroffene Unternehmen könnte das teuer werden, für die Verbraucher ist es ärgerlich.

Hintergrund ist eine Richtlinie für Funk-Geräte, die ab Juni 2017 umgesetzt werden muss. Die zuständige Behörde ETSI hat den zeitlichen Aufwand unterschätzt und kann nun nicht rechtzeitig alle Normen ausarbeiten.

Verkaufsverbot für tausende Geräte

Nur rund die Hälfte der benötigten 215 Normen werden bis Juni fertiggestellt sein. Die Folge wäre, dass tausende Geräte nicht mehr in der EU verkauft werden dürften. Experten warnen schon lange, dass es zu Lieferproblemen etwa bei Smartphones oder Wlan-Routern kommen könnte.

Die EU-Kommission trifft zumindest eine Mitschuld an der Misere. Wie FAZ.net berichtet, hat sie die nötigen Schritte erst mit einem Jahr Verspätung eingeleitet. Deswegen wird es nun zu einer Verzögerung von sechs bis zwölf Monaten kommen. Für Unternehmen könnte dies wirtschaftliche Einbußen bedeuten und sogar Arbeitsplätze gefährden, befürchtet Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD).

In einem Brandbrief an Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska, welcher der "Welt" vorliegt, warnt Zypries: "Nach Ablauf der Übergangsfrist werden ab Juni 2017 zahllose neue, innovative Produkte aufgrund fehlender Zulassungsnormen nicht auf den Markt gebracht. Alte Produkte von Tausenden europäischer Hersteller können nicht mehr verkauft und müssten vom Markt genommen werden." Zypries bittet die Industriekommissarin "herzlich und dringend, vor Fristablauf im Sommer einen lösungsorientierten Weg zu beschreiten", berichtet die "Welt".

Keine Zulassung möglich

Die Hersteller müssen ihre Produkte jetzt einer Einzelprüfung unterziehen lassen, sonst dürfen sie diese nicht mehr auf dem EU-Binnenmarkt anbieten. Das ist nicht nur teuer und zeitaufwändig, es überlastet laut "FAZ" auch die insgesamt 44 Prüflabors. Die Überprüfung eines Gerätes kostet Unternehmen rund 400.000 Euro.

Der Industrieverband ZVEI fordert nun, die Umstellung auf die neuen Normen um zwei Jahre auf 2019 zu verschieben. Das schließt die EU aber aus, da sie Angst vor einem Präzedenzfall hat.

Fazit:

Nur Hersteller, die sich eine Einzelprüfung leisten können, werden im Juni neue Geräte verkaufen können. Für viele kleinere Produzenten könnte die EU-Panne einen riesigen wirtschaftlichen Verlust bedeuten. Frühestens im Herbst wären wohl alle Normen finalisiert und es könnten wieder alle Hersteller ihre Produkte anbieten.

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