Haifischen in Kanada
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Jon Planes steht an Bord der Ocean Sunset und hält einen frisch gefangenen Hai in den Händen. Die Männer auf dem kanadischen Fischerboot haben sich auf Haifang spezialisiert. Unmittelbar nach dem Fang wird den Meerestieren die Haut abgezogen und die Flossen werden abgeschnitten. Obwohl bereits 70 Haiarten auf der internationalen Roten Liste der IUCN gelistet sind und damit als bedroht gelten, zählt Haifischflossensuppe in der asiatischen Küche noch immer zu den begehrtesten Delikatessen. Die Bauchstücke landen nach Angaben der Tierschutzorganisation Greenpeace auch auf deutschen Tellern. Verkauft werden sie unter Namen wie Schillerlocke oder Seeaal.
Dornhaie werden aus dem Wasser an Bord der Ocean Sunset gezogen.Dornhaie sind erst mit zehn Jahren geschlechtsreif und vermehren nur sich sehr langsam. Wie viele andere Haiarten sind sie durch Überfischung vom Aussterben bedroht. Eine besonders grausame Fangmethode ist das sogenannte Finning. Dabei werden die Flossen abgetrennt und die Tiere, meist noch lebendig, zurück ins Wasser geworfen. Die Haie verbluten, werden von Artgenossen gefressen oder ersticken. Zwar ist Finning in vielen Ländern verboten, doch die Einhaltung der Gesetze kann besonders in internationalen Gewässern nur schwer überwacht werden.
Mitten im Pazifischen Ozean liegt ein Dornhai an Bord der Ocean Sunset auf blutverschmiertem Eis.Spanien, Singapur, Taiwan und Indonesien zählen zu den größten Hai-Exporteuren. Ein Großteil des Handels läuft über Hongkong. Umweltorganisationen gehen davon aus, dass jährlich über 10.000 Tonnen Haifischflossen in die chinesische Sonderverwaltungszone exportiert werden. Eine Flosse kann bis zu 1000 Euro kosten, ein Teller Suppe etwa 80 Euro.
Der 26-jährige Ryan Planes befestigt Köder an den Fischerhaken, mit denen Haie und Heilbutte angelockt werden sollen.Seit über 450 Millionen Jahren bevölkern Haie die Ozeane und zählen damit zu den ältesten Meerestierarten. Doch die Bestände der Raubfische sind in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Die Tiere könnten nur durch ein vollständiges Fangverbot vor dem Aussterben geschützt werden.
Ein Dornhai wird zappelnd aus dem Wasser gezogen. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation (FAO) werden jährlich bis zu 100 Millionen Haie durch die Fischerei getötet.
Der 31-jährige Jon Plane Jr. nimmt sich ein Messer von der blutverschmierten Wand, um seine Beute auszuweiden. In Europa dürfen Haie künftig nur noch im Ganzen transportiert werden. Das Gesetz soll den Haifang unrentabel machen, denn viele Fischerboote haben wenig Stauraum. Es ist zwar eine lobenswerte Initiative, doch es ist noch lange nicht geregelt, wie die Einhaltung überprüft werden soll.
Das frisch verheiratete Paar, Audrey Pai und Benjamin Leung, hat viel Wert darauf gelegt, dass ihr Hochzeitsessen frei von Haifisch ist. Haifischflossensuppe gilt in vielen Ländern als medizinisches Wundermittel und soll unter anderem die Potenz steigern. Lange Zeit wurde die Suppe als traditionelle Vorspeise bei Hochzeiten serviert. Doch immer mehr Menschen streichen die vermeintliche Delikatesse von ihrer Speisekarte.
Ein Besatzungsmitglied der Ocean Sunset inspiziert die Flosse eines Dornhaies.
Ein Königslachs wird kurz nach dem Fang ausgenommen und gesäubert. Dieser Fisch wird als Abendessen für die Besatzung auf den Tisch kommen. Auch wenn sich die Ocean Sunset auf Haifischfang spezialisiert hat, fangen die Männer an Bord auch andere Fischarten.
Die untergehende Sonne strahlt Jon Planes ins Gesicht, während er die Ocean Sunset nach einem erfolgreichen Arbeitstag zurück in den Hafen steuert.
Nach Sonnenuntergang liegt die Ocean Sunset im Hafen von Ucluelet, einem Ort an der Westküste von Vancouver Island, British Columbia.
Dieses Foto zeigt eine getrocknete Haifischflosse, wie sie in chinesischen Geschäften erhältlich ist.
