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Apples iPhone X definiert neue Preis-Schmerzgrenzen


1320-Euro-Smartphone
Apples iPhone X definiert Schmerzgrenzen neu

Meinungt-online, Robert Kern

Aktualisiert am 16.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Apples iPhone X thront über allen bisherigen Modellen.Vergrößern des BildesApples iPhone X thront über allen bisherigen Modellen. (Quelle: Benjamin Springstow/T-Online-bilder)
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Apple verlangt für das iPhone X stolze 1320 Euro. Dafür gibt es Top-Ausstattung und aktuelle Technik. Doch diesmal könnte Apple es übertrieben haben und das Topmodel selbst ins Abseits stellen.

Ein Kommentar von Digitalredakteur Robert Kern.

Ein fast randloses, hochauflösendes AMOLED-Display, der vermutlich stärkste Mobilprozessor am Markt, schnelle und leistungsfähige Kameras, komfortables Entsperren, kabelloses Laden,... - Die Liste mit den Oberklasse-Features des iPhone X ist lang. So ziemlich jeder Aspekt des Jubiläums-Smartphones ist Spitzenklasse. Dafür stößt Apple aber auch in neue Preisdimensionen vor.

Apple zwingt zu unangenehmen Entscheidungen

Apple stellt sich entschlossener denn je hinter seine Premium-Preispolitik. Nicht nur in meinem Umfeld verursacht das kognitive Dissonanz: unangenehme Widersprüche und Konflikte in der Wahrnehmung.

In meiner Familie gibt es viele iPhone-Nutzer. Man kann von einem "Volks-Smartphone" sprechen, das auch technisch weniger versierte Anwender tolle Fotos machen und verschicken lässt. Das iPhone ermöglicht digitale Teilhabe für meine Nächsten, die schon mit der Programmierung eines Videorekorders überfordert waren und für die das Internet, über einen PC betreten, auch nach 20 Jahren tatsächlich noch Neuland mit vielen "No Go Areas" ist. Das ist Apples großer Verdienst: komplizierte Dinge erreichbar zu machen.

Konsequenter Ausbau des Luxus-Segments

Apple entfernt sich wieder vom Volks-Smartphone: 2010 und 2011 verschlangen iPhone 4 und 4S in der Einstiegsvariante etwa 19 Prozent vom durchnittlichen Monatsbrutto. Das iPhone 7 lag 2016, obwohl mit 759 Euro teurer, auf dem gleichen Niveau mit 20 Prozent.

Die Topausstattung des iPhone 4 verschlang fast 23 Prozent des Monatsgehalts. Das iPhone X mit 256 Gigabyte liegt vermutlich bei fast 35 Prozent (Quelle: Statista). Das bedeutet: Während die Einstiegspreise gleich bleiben, baut Apple einen immer größeren Oberklasse- und Luxusbereich aus. Zuerst über Speichervarianten, jetzt mit abgehobenen Spitzen-Modellen.

Dafür bekommt man zwei Galaxy S8 Plus

Apples Luxus-iPhone X ist in der Produktion das teuerste im Portfolio. Allerdings verbucht Apple auch die höchsten Gewinnmargen der Industrie. Im letzten Fiskaljahr hat Apple etwa 212 Millionen iPhones verkauft, der durchschnittliche Verkaufspreis lag mit 692 US-Dollar bei dem dreifachen Preis eines Smartphones des größten Konkurrenten Samsung (227 US-Dollar).

Wenn das iPhone X im November verfügbar ist, wird man zwei Galaxy S8 Plus von Samsung für den Preis bekommen. Technisch sind die nicht weit weg, betrachtet man das AMOLED-Display, den Exynos-Prozessor, kabellos ladbaren Akku im wasserdichten Gehäuse. Gesichts- und Fingerscanner funktionieren zwar nicht so flott und der Sprachassistent Bixby kann Siri nicht das Wasser reichen aber trotzdem - für einen Laien sehen beide fast gleichwertig aus.

Das billigste iPhone ist immer noch sauteuer

Der Vergleich drängt sich auf, weil das Galaxy S8 Plus selbst mit schneller 200-GB-Speicherkarte noch unter dem Einführungspreis des iPhone 8 liegt. Im Windschatten des Luxusmodells versteckt sich ein Design von 2014 mit längst überfälligen Features, die Benutzerfreundlichkeit rechtfertigt den Preis für das iPhone 8 nicht mehr. Das Plus-Modell steigt bei 909 Euro ein, soviel kostet ein LG V30 zum Start in November.

Preise lange stabil

Man kann Apple zugute halten, dass die Smartphones lange preisstabil bleiben und der sowieso schon ausdauernde Produktlebenszyklus durch günstige Ersatzteile ausgebaut wird. Ein neuer Akku, ein neues Display kosten meistens weniger als die Hälfte im Vergleich zu Komponenten anderer Premium-Smartphones mit geringerer Auflage.

Meine Freunde, Familie und Kollegen durchforsten jetzt schon das Apple-Marketing, sie suchen nach einer Argumentationsgrundlage. Das iPhone X ist das neue Apple-Gerät, das die meisten Fans wollen. Face ID, Wiederverkaufswert, iOS 11 und fantastische Fotos auf einem riesigen OLED-Bildschirm! 1.319 Euro sind ja nur 3,61 Euro pro Tag für ein Jahr, so mancher Raucher zahlt mehr für sein Laster.

Bis zum November lässt der Schmerz wahrscheinlich nach und Apple definiert neue Grenzen des Erträglichen.

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