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Netzaktivisten wollen die Schufa-Formel knacken


Aufruf zu Datenspenden
Projekt "OpenSchufa" will mehr Transparenz von Auskunftei erzwingen

Von dpa, t-online
15.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Punkte für die Kreditwürdigkeit - Wie die Schufa Kunden bewertetVergrößern des BildesSchufa-Auskunft: Netzaktivisten wollen herausfinden, wie die Schufa die Kreditwürdigkeit von Kunden bewertet. (Quelle: Franziska Gabbert/dpa-bilder)
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Wie die Schufa die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern berechnet, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Ein Bündnis aus Datenanalysten, Journalisten und Open Data-Aktivisten wollen jetzt Licht ins Dunkel bringen. Dazu brauchen sie aber die Unterstützung von möglichst vielen Betroffenen.

Die zwei Nichtregierungsorganisationen AlgorithmWatch und Open Knowledge Foundation wollen das Geschäftsgeheimnis der Auskunftei Schufa lüften. Das Unternehmen entscheide mit seinen Informationen darüber mit, "wer einen Kredit, eine Mietwohnung, einen Handyvertrag und vieles andere bekommt", teilten die beiden Organisationen am Donnerstag mit. Doch wie diese Bewertung zustandekommt, sei nicht bekannt. Mit dem Projekt "OpenSchufa" wollen beide Organisationen daher Daten sammeln, um dies herauszufinden.

Mit einer Datenspende helfen

Es gebe viele Indizien dafür, dass die Schufa - die größte und bekannteste Auskunftei in Deutschland - schlechte Daten verwende, erklärten AlgorithmWatch und die Open Knowledge Foundation. Ein Beispiel seien unvollständige Informationen darüber, wer seinen Kredit mittlerweile abbezahlt oder eine Pfändung abgewendet habe.

Mehrere hunderttausend Menschen hätten falsche Negativmerkmale, die dazu führten, dass ihre Kreditwürdigkeit im Keller sei. Die Schufa gebe keine "angemessene Auskunft" über die Informationen, die ihr vorliegen. Betroffene könnten ihre Daten kaum korrigieren.

AlgorithmWatch und die Open Knowledge Foundation riefen die Bürger daher auf, Selbstauskünfte bei der Schufa anzufordern und diese Daten an die Organisationen weiterzugeben. Datenjournalisten des "Spiegel" und des Bayerischen Rundfunks sollen sie dann anonymisiert auswerten.

Was Auskunfteien alles speichern

Auskunfteien speichern Personendaten wie Name, Geburtsdatum, Geburtsort und Anschrift sowie die "Kredithistorie" mit Anzahl der Konten, Kredite, Handy- und Leasingverträge, unbezahlte Rechnungen oder Insolvenzen. Mit Hilfe dieser Daten und einem jeweils eigenen mathematisch-statistischen Verfahren (Scoring) schätzen sie das Zahlungsverhalten eines Verbrauchers ein.

Ihre Scoring-Werte verkaufen die Auskunfteien an Banken, Telefonanbieter oder Versandhändler. Die wiederum nutzen den Scoring-Wert, um einen Kunden vor Vertragsabschluss einzustufen - je nach Wert muss ein Kunde etwa Vorkasse leisten oder darf auf Rechnung zahlen, bekommt einen günstigen Kredit oder muss dafür mehr Zinsen aufbringen.

Die Schufa ist von der Idee nicht begeistert

Die größte Auskunftei ist die Schufa. Im Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen gibt es aber mehr als hundert Firmen, die Risikodaten ermitteln, darunter etwa Creditreform, Deltavista und Bürgel.

Die Schufa erklärte am Donnerstag, die Kampagne "OpenSchufa" sei "irreführend und gegen Sicherheit und Datenschutz in Deutschland". Ihr Verfahren zur Scoreberechnung lege sie bereits seit 2010 gegenüber den Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder offen. Es sei "wissenschaftlich überprüft und aussagekräftig". Die Schufa trage zur Verhinderung von Betrug und Identitätsmissbrauch bei und helfe, die Überschuldung privater Verbraucher zu vermeiden.

Wer die Scoreformel gegenüber der Allgemeinheit offenlegen wolle, der leiste Vorschub für Missbrauch und Betrug und führt die Allgemeinheit unter dem Deckmantel der Transparenz in die Irre. Nur wer seinen Score "manipulativ verbessern möchte", habe ein Interesse daran, die Details des Berechnungsverfahrens zu kennen.

Verwendete Quellen
  • Stellungnahme der Schufa
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