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Gefängnisausbruch via Smartphone - Eisensäge war Gestern


Smartphone statt Eisensäge
E-Mail verhilft Gefängnis-Insassen zur Flucht

Von t-online
Aktualisiert am 30.03.2015Lesedauer: 2 Min.
Per Smartphone gelang der Ausbruch aus dem Gefängnis Wandsworth in Südlondon.Vergrößern des BildesPer Smartphone gelang der Ausbruch aus dem Gefängnis Wandsworth in Südlondon. (Quelle: United Archives International/imago-images-bilder)
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Wo Gefängnisinsassen früher Tunnel buddeln oder andere Anstrengungen unternehmen mussten, um aus der Haftanstalt auszubrechen, reicht heute ein Smartphone. In London hat sich ein Häftling damit einfach selbst aus der Untersuchungshaft entlassen. Nachdem die Justiz seiner wieder habhaft war, bescheinigte ihm der Staatsanwalt, ein "extraordinär erfinderischer Krimineller" zu sein. Derzeit wird der Fall vor Gericht verhandelt.

Ob das Smartphone in einem Kuchen eingebacken war, um es im Frühjahr 2014 ins Gefängnis zu schmuggeln, ist unbekannt, Jedenfalls nutzte Neil Moore im Gefängnis von Wandsworth das Internet via Smartphone für seine außergewöhnliche Flucht. Zunächst richtete er damit eine Internetadresse ein, die der des zuständigen Gerichts "Southwark Crown Court" sehr ähnlich war. Er benutzte einfach Bindestriche anstelle der Punkte, die in der Originaladresse zum Einsatz kommen.

Entlassung per E-Mail angeordnet

Auf diese Weise konnte er auch eine E-Mail-Adresse einrichten, die leicht mit der des "Southwark Crown Court" zu verwechseln ist. Mit dieser Adresse gab er sich als leitender Gerichtsbeamter aus, schickte eine E-Mail an die Gefängnisverwaltung und ordnete seine Entlassung aufgrund einer hinterlegten Kaution an. Am 10. März 2014 folgte die Haftanstalt dieser vermeintlichen Order und entließ Moore aus der Untersuchungshaft.

Den zuständigen Beamten fiel dabei nicht auf, dass der Name des Gerichtes in der Mail-Adresse falsch geschrieben war. Während es in der E-Mail "Southwalk" hieß, schreibt es sich tatsächlich "Southwark". Beide Worte klingen ausgesprochen identisch.

Seine trickreiche Flucht flog laut der britischen Tageszeitung "Daily Mail" erst auf, als Moores Anwalt für eine Unterredung mit seinem Klienten ins Gefängnis kam. Wie die anschließenden Nachforschungen ergaben, hatte Moore die Internetadresse unter dem Namen des für seinen Fall zuständigen Ermittlers und der Adresse des britischen Gerichtshofes "Royal Court of Justice" eingerichtet.

Flüchtling stellte sich selbst

Drei Tage nach seiner Flucht hatte der 28-Jährige offensichtlich einen Sinneswandel und stellte sich selbst. Staatsanwalt Ian Paton erklärte: "Eine Menge krimineller Einfallsreichtum schlummert im Kopf von Mr. Moore. Dieser Fall strotzt vor extraordinärem Erfindergeist, Verschlagenheit und Kreativität."

All diese Talente hatte Moore schon bei den ihm zur Last gelegten Taten gezeigt. Er hatte sich jeweils als Anlageberater von vier verschiedenen Banken ausgegeben und große Organisationen überzeugt, ihm sehr viel Geld anzuvertrauen. So veruntreute er umgerechnet fast 2,5 Millionen Euro. Dabei soll er Stimmen so geschickt imitiert haben, dass seine Opfer am Telefon zuerst einen Mann hörten und dann vermeintlich zu einer Frau durchgestellt wurden, obwohl sie dabei immer nur mit Moore sprachen.

Dabei war er so überzeugend, dass die Polizei anfangs sogar seine Partnerin verdächtigte, an der Betrugsmasche beteiligt zu sein. Alle Anklagen gegen sie wurden aber fallengelassen. Neil Moore bekannte sich im derzeit laufenden Gerichtsverfahren sowohl des Betruges als auch des Gefängnisausbruches für schuldig. Das Urteil soll am 20. April verkündet werden.

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