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Mutter erweckt Baby wieder zum Leben


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Mutter erweckt Baby wieder zum Leben

Von pressetext
02.09.2010Lesedauer: 2 Min.
Kängurumethode wirkt wie BrutkastenVergrößern des BildesKörperkontakt ist lebenswichtig für Frühchen. (Bild: Imago) (Quelle: imago-images-bilder)
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Ein australisches Baby sorgt derzeit bei Medizinern für großes Rätselraten. In einem Krankenhaus in Sydney kamen Zwillinge in der 27. Schwangerschaftswoche zur Welt. Ärzte versuchten eines der Frühchen 20 Minuten lang zu reanimieren und erklärten es schließlich für tot. Um Abschied nehmen zu können, wurde der kleine Junge der Mutter auf die Brust gelegt. Nach zwei Stunden begann er plötzlich Luft zu schnappen, griff nach der Mutter und öffnete die Augen. Das Kind ist mittlerweile fünf Monate alt und erfreut sich guter Gesundheit. Ein Wunder oder medizinisch erklärbar? Die sogenannte Kängurumethode half.

Auskommen ohne Sauerstoff

"Derart früh geborene Kinder reagieren ganz anders auf scheinbaren Sauerstoffmangel", erklärt Christoph Bührer, Direktor der Klinik für Neonatologie der Charité Universitätsmedizin Berlin. Während reif Geborene nach zehn Minuten ohne Herzschlag und Atmung höchstens mit schweren Hirnschäden überleben, sind extreme Frühchen an niedrige Sauerstoffversorgung gewöhnt. "Im Mutterleib entspricht die Sauerstoffversorgung etwa jener auf dem Mount Everest. Zudem hat das Gehirn zu diesem Zeitpunkt nur geringe Ansprüche", so der Mediziner.

Aus diesem Grund erfolgt die Reanimation von Frühgeborenen nicht mehr mit Sauerstoff, sondern mit Raumluft. "Ich vermute, dass das tot geglaubte Kind auch während der ersten 20 Minuten durchaus einen eigenen Herzschlag hatte, der aber nicht wahrgenommen wurde."

Körper wirkt wie Brutkasten

Auch dass der Körperkontakt mit der Mutter nach der Geburt eine zentrale Funktion hat, betont der Neonatologe. "Wichtig ist dabei vor allem die Wärme. Der Mensch ist bei seiner Geburt der fetteste aller Landsäuger, damit er sowohl in Afrika als auch in Sibirien und zu jeder Jahreszeit überleben kann. Der Fettpanzer entsteht aber erst in den fünf letzten Schwangerschaftswochen, weshalb Frühgeborene schnell auskühlen." Brutkästen leisten hier Abhilfe, doch die Mutterwärme kann dasselbe.

Kängurumethode anfangs umstritten

Ärzte im kalten kolumbianischen Hochland setzten erstmals in den 80er Jahren Frühchen auf die Mutterbrust, deckten sie zu und brachten die Kinder damit durch. Pioniere in Europa, wie die damals in Wien tätige Kinderärztin Marina Markovic, übernahmen die sogenannte "Känguru-Methode" - und wurden damals stark angefeindet. "Heute wird diese Strategie fast überall angewandt, besonders bei Frühgeburten, bei einem kranken Kind und auch bei Kaiserschnitten mit Rückenmarks-Anästhesie", berichtet Bührer.

Beruhigung für Mutter und Kind

Vorteile bringt der Körperkontakt vor allem der Mutter. "Schuldgefühle und Hilfebedürfnis sind nach Frühgeburten häufig. Enger Kontakt baut sie ab," sagt der Frühchen-Spezialist weiter. Außerdem verbessert die Känguru-Methode die Milchbildung der Mutter und beruhigt das Neugeborene. Nachweisen lässt sich das in einer deutlich kürzeren Schreidauer sowie im besseren Überwinden von Schmerzen, die etwa nötige medizinische Prozeduren auslösen.

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