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Babynahrung: Wissenswertes zu Muttermilch, Folgemilch, Beikost und Co.


Ernährung von Säuglingen
Babynahrung: Wissenswertes zu Muttermilch, Folgemilch, Beikost und Co.

Jenni Zwick, hl

Aktualisiert am 10.09.2014Lesedauer: 6 Min.
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Wer nicht stillen kann oder möchte, findet ein großes Angebot an Säuglingsmilch im HandelVergrößern des Bildes
Wer nicht stillen kann oder möchte, findet ein großes Angebot an Säuglingsmilch im Handel (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Unbestritten - Muttermilch ist die beste Babynahrung, gerade für Neugeborene. Doch Mütter, die nicht stillen wollen oder können, müssen keine Schuldgefühle haben. Denn auch künstliche Säuglingsmilch versorgt Babys mit den lebensnotwendigen Nährstoffen. Vor dem Drogerieregal sind junge Eltern häufig überfordert, welche Säuglingsmilch die richtige ist: Pre-Milch, Folgemilch oder HA-Nahrung? Und ab wann sollte mit der Beikost gestartet werden? Wir sagen Ihnen, worauf Sie bei der Ernährung Ihres Babys achten müssen.

Die Muttermilch liefert wichtige Nährstoffe

Muttermilch liefert Babys wichtige Nährstoffe und ist in ihrer Zusammensetzung perfekt auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt. Die Inhaltsstoffe der Muttermilch sind leicht verdaulich, und beim Stillen werden wichtige Abwehrstoffe der Mutter auf dass Baby übertragen, wodurch sein Immunsystem gestärkt wird. Zusätzlich hilft das Stillen in den ersten sechs Monaten Allergien vorzubeugen, etwa gegen das in Kuhmilch enthaltene Milcheiweiß.

Während des Stillens können Mutter und Kind zudem durch den engen Körperkontakt eine innige emotionale Beziehung aufbauen. Auch für die Mutter birgt die Ernährung des Babys mit Muttermilch Vorteile: Die Abgabe des Hormons Oxytocin beim Stillen sorgt für eine schnellere Regeneration des Körpers nach der Entbindung. Außerdem werden beim Stillen Kalorien verbrannt und das Brustkrebsrisiko wird gemindert.

Flaschenmilch als alternative Babynahrung

Wer sein Baby nicht stillen kann oder möchte, kann auf künstliche Flaschenmilch zurückgreifen. Die industriell gefertigte Säuglingsmilch ist auf die Ernährungsbedürfnisse und das noch unreife Verdauungssystem der Säuglinge abgestimmt und daher fast so gesund wie Muttermilch. Wichtig ist allerdings gerade in den ersten Lebensmonaten, dass die richtige Babynahrung ins Fläschchen kommt.

Das Prinzip: "möglichst viel und möglichst fettig, mein Kind muss schließlich wachsen,“ ist grundsätzlich falsch. Der Verdauungstrakt von Neugeborenen muss erst lernen, richtig zu arbeiten, und kann Kohlehydrate und Milchzucker nur langsam verdauen. Wird ihm zu früh zu viel Arbeit zugemutet, drohen Verdauungsstörungen, Allergien oder sogar schwere Nierenschäden.

Packungsangaben bei der Zubereitung von Flaschennahrung beachten

Achtung: Schreit Ihr Kind bei der Stuhlentleerung und weist die Ausscheidung sogar Blutspuren auf, ist möglicherweise zu viel Milchpulver die Ursache. Gehen Sie in diesem Fall unbedingt zum Kinderarzt. Aber auch zu wenig Milchpulver pro Flasche ist nicht ratsam, denn längerfristig werden dadurch die Entwicklung und das Wachstum des Kindes beeinträchtigt, da es zu wenig Nährstoffe bekommt.

Achten Sie deshalb genau auf die Altersangaben der Säuglingsnahrung und halten sich an die Packungsangaben. Das vom Hersteller empfohlene Mischverhältnis ist geprüft und genau dem Alter des Kindes angepasst. Meint man es hier "zu gut" oder mischt gar Kuhmilch oder Sahne unter, besteht die Gefahr, dass das Baby zu dick wird und die Milch nicht gut verträgt. Noch ein Tipp: Ärzte und Hebammen empfehlen bei einem Produkt zu bleiben, da das Verdauungssystem durch jede „Neuerung“ belastet wird.

Keine Selbstversuche: Flaschenmilch nicht selber herstellen

Auf keinen Fall sollten Eltern versuchen, Säuglingsnahrung selbst herzustellen, warnt Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln. In Deutschland produzierte Flaschennahrung unterliegt dem BVKJ zufolge strengen hygienischen Auflagen, ist schadstofffrei und versorgt das Baby mit den nötigen Nährstoffen. "Selbst angefertigte Flaschenmilch aus Kuh-, Schaf-, Ziegen-, Stuten- oder Sojamilch oder auf Getreide-, Reis- beziehungsweise Mandelbasis kann diese Anforderungen nicht erfüllen“, so Fegeler.

Pre-Milch von Beginn an

Für ein Neugeborenes eignet sich am besten die so genannte Pre-Nahrung. In den ersten vier bis sechs Monaten kann sie - wie auch Muttermilch - ausschließlich und nach Bedarf in beliebiger Menge gefüttert werden. Die Säuglingsmilch ist der Muttermilch weitgehend angepasst beziehungsweise adaptiert. Diese erste Milch enthält nur Milchzucker, ist ähnlich dünnflüssig wie Muttermilch und sättigt trotzdem gut.

Alternativ zur Pre-Nahrung können sich Eltern für die 1er Säuglingsmilch-Nahrung entscheiden – dies sollten Sie aber mit Ihrer Hebamme besprechen. Diese Milch enthält neben Milchzucker Stärke, so dass die Nahrung dickflüssiger, sämiger und sättigender ist. Für kräftigere Babys, die einen größeren Appetit haben, ist die 1er-Nahrung eine Alternative zur dünnflüssigen Pre-Nahrung. „Pre“- und „1“-Nahrungen eignen sich laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) zur Fütterung von Geburt an sowie im gesamten ersten Lebensjahr.

Folgemilch oder auch 2-er Milch

Etwa ab dem fünften Monat können Sie Ihrem Kind die so genannte Folgenahrung 2 anbieten, auch Folgemilch genannt. Der Wechsel zu einer Folgemilch ist aber nicht unbedingt notwendig – die 1er-Milch kann bis Ende der Flaschennahrung gegeben werden. Da jedoch in der 2er-Milch mehr Kalorien und Eiweiß enthalten sind, sättigt sie mehr. Außerdem werden im Magen des Babys verschiedene Eiweiße zu unterschiedlichen Zeiten gespalten, was ebenfalls zu einem längeren Sättigungsgefühl führt.

Eine Ähnlichkeit zu Muttermilch besteht hier allerdings kaum noch. Folgemilch sollte nicht vor dem fünften Monat gefüttert werden, da durch den höheren Eiweißgehalt sonst die Nieren des Sprösslings zu sehr belastet werden. Frühestens mit Einführung von Beikost kann Folgemilch eingesetzt werden, rät das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf der Plattform "gesund-ins-leben.de". Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hält die Ernährung von Kleinkindern mit Folgemilch nicht für notwendig.

3er-Milch - böse Milch?

Die 3er-Milch ist frühestens für Kinder ab dem zehnten Monat geeignet. Mittlerweile wird das Baby auch mit Beikost gefüttert, so dass die Milchnahrung allmählich in den Hintergrund tritt und das Kind die wichtigen Nährstoffe aus fester Nahrung zu sich nimmt. Fakt ist, dass Kinder in diesem Alter einen höheren Nahrungsbedarf haben, da sie viel wachsen. Doch die Meinungen, ob der Bedarf durch die 3er-Milch gedeckt werden soll, gehen auch hier auseinander.

Manche Ernährungsexperten sagen, man dürfe sie gar nicht geben, da sie Eiweiße und Zucker im Überfluss enthalte und damit die Nieren bei der Entwicklung störe. Durch den hohen Anteil an Stärke würde sie zudem Übergewicht fördern. Andere sagen, dass die Kinder in dieser Zeit die Energie brauchen, da sie starke Fortschritte in der körperlichen Entwicklung machen, und dies eben durch Energie und Nährstoffe.

Die Entscheidung für oder gegen die doch recht kohlehydratreiche 3er-Milch sollten Sie abhängig vom Ess- und Bewegungsverhalten Ihres Kindes machen. Isst Ihr Kind schon größere Mengen an Beikost, bekommt es die notwendigen Nährstoffe durch das Zufüttern. Ist Ihr Kind noch ein kleines "Flaschenkind“ und hat wenig Lust auf Babybrei, bewegt sich aber trotzdem sehr viel, braucht es womöglich die 3er-Milch, um genügend Nährstoffe zu erhalten und wachsen zu können.

HA-Nahrung - Allergien vorbeugen durch spezielle Babynahrung

Für Kinder, die eine Veranlagung zu Allergien mitbringen, ist die so genannte hypoallergene Babynahrung oder HA-Nahrung gedacht. Diese HA-Nahrung ist ab der Pre-Nahrung bis zur 3er-Milch möglich. Darin ist Milcheiweiß aufgespalten (hydrolysiert), um mögliche Allergieauslöser (Antigene) zu reduzieren. Diese Säuglingsnahrung sollten Sie nur in Absprache mit Ihrem Kinderarzt geben. Babys gelten dann als besonders allergiegefährdet, wenn ein Elternteil oder beide unter Allergien leiden.

Zwiemilchernährung: Kombination aus Muttermilch und Flaschennahrung

Für die Zwiemilchernährung kann es verschiedene Gründe geben. Manche Mütter möchten in der Öffentlichkeit nicht stillen und füttern daher unterwegs lieber Flaschenmilch. Auch die Rückkehr an den Arbeitsplatz kann Anlass zur Kombination von Stillen und Fläschchen sein. Manchmal reicht auch die produzierte Muttermilch nicht aus, um das Baby ausreichend zu sättigen.

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Da das Trinken aus Fläschchen im Gegensatz zum Stillen an der Brust für das Baby weniger anstrengend ist, sollten Sie zur Zwiemilchernährung ein Fläschchen mit nur einem Loch verwenden. So muss sich Ihr Kind auch beim Trinken aus der Flasche anstrengen. Achten Sie darauf, dass Ihr Baby beim Stillen die Brust "leer" trinkt und so auch die sättigende Hintermilch zu sich nimmt. Als Flaschenmilch verwenden Sie am besten die der Muttermilch ähnlichen Pre-Milch.

Wie keimfrei muss das Fläschchen sein?

In den ersten Lebensmonaten ist der Verdauungstrakt eines Babys noch sehr empfindlich. Von Erregern, die ein Erwachsener nicht einmal bemerken würde, reicht einem Baby schon eine geringere Zahl, um an einer schweren Infektion zu erkranken. Deswegen müssen Fläschchen und Sauger stets sorgfältig gesäubert werden. Das heißt allerdings nicht, dass sie keimfrei sein müssen – das könnte man in einem normalen Haushalt gar nicht erreichen. Trotzdem sollte alles, was das Baby in den Mund nimmt, möglichst keimarm sein.

Dafür reicht es nicht, die Gegenstände unter heißem Wasser oder in der Spülmaschine zu reinigen – sie müssen abgekocht werden. Achten Sie dabei darauf, dass Sie Sauger und Plastikflasche nicht stundenlang kochen. Dadurch werden sie porös und es können Schadstoffe freigesetzt werden. Allerdings sollten Sie die Gegenstände auch nicht zu kurz kochen, weil sonst nicht alle Keime entfernt werden. Eine Kochzeit von zwei bis drei Minuten ist ideal.

Beikost einführen: Der erste Babybrei

Je nach Entwicklungsstand Ihres Kindes sollten Sie zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat Beikost einführen. Muttermilch oder Pre-Nahrung reichen alleine nicht mehr aus, um den Nährstoff- und Energiebedarf Ihres Kindes zu decken.

Um die Verdauung auf die neue Kost einzustellen, reichen zunächst einige Löffel Babybrei am Mittag aus, sofern ihr Kind zufrieden und nicht allzu hungrig ist. Zusätzlich zur Beikost geben Sie ihm weiterhin Muttermilch oder künstliche Säuglingsmilch, um es behutsam an die Beikost zu gewöhnen. Erhöhen Sie nach und nach die Menge an Babybrei und reduzieren dafür den Milchanteil. Der erste Babybrei sollte aus Gemüse bestehen – hierfür eignen sich beispielsweise Karotten, Süßkartoffeln oder Kürbis. Nach und nach können weitere Mahlzeiten durch Brei aus Milch und Getreide oder Getreide und Obst ersetzt werden.

Achten Sie darauf, dass Ihr Baby zu den Breimahlzeiten ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Beikost sollte bis etwa zum zehnten Lebensmonat gefüttert werden. Danach können Sie Ihr Kind nach und nach an die Familienkost heranführen.

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