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Baby-Planner: Brauchen werdende Eltern ein "Rundum-Sorglos-Paket" für 400 Euro?


Umstrittene Baby-Planner
Brauchen werdende Eltern ein "Rundum-Sorglos-Paket" für 400 Euro?

dpa-tmn, Bettina Levecke

29.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Baby: Baby-Planner Ulrike Käfer aus Berlin unterstützt werdende Eltern.Vergrößern des BildesVon der kleinen Hilfe bis zum "Rundum-Sorglos"-Paket: Baby-Planner Ulrike Käfer aus Berlin unterstützt werdende Eltern. (Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn-bilder)
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Die Schwangere muss das Baby nur noch selbst austragen und gebären - alles andere erledigt der Baby-Planner. Überspitzt formuliert ist dies das Konzept einer in Deutschland noch jungen Dienstleistungsbranche für werdende Eltern. Professionelle Baby-Planner wollen Müttern das Leben erleichtern. Doch für wen ist das sinnvoll? Und wer kann sich das leisten?

Wenn eine Frau ein Baby erwartet, ist die Freude groß - aber auch die Unsicherheit: An was muss ich jetzt denken? Ab wann brauche ich eine Hebamme und welche? Und: Welche Utensilien benötige ich für die Zeit mit Säugling? "Viele Frauen stehen bei einer Schwangerschaft vor einem Berg an Fragen", sagt Ulrike Käfer, Geschäftsführerin vom Berliner Baby-Planner-Dienst "Maternita". "Wir versuchen dann, konkret zu helfen."

Werdende Mütter können aus unterschiedlichen Angeboten wählen: Beim "Rundum-Sorglos-Paket" kümmern sich die Baby-Planner nahezu um alles - vom Geburtsvorbereitungskurs bis zur Kinderzimmereinrichtung. Auf Wunsch werden Geschenkpartys organisiert, Geburtsanzeigen entworfen oder ein Windelservice gebucht.

"Wir helfen aber auch im Kleinen, suchen zum Beispiel passende Hebammen in der Nähe oder füllen die Elterngeldanträge aus", sagt Käfer.

"Baby-Planner" sind in den USA populär

Die Idee für ihren Service hatte die Gründerin, als sie selbst schwanger war. "Ich kannte das Baby-Planner-Modell aus den USA und habe in Berlin vergeblich nach einem ähnlichen Angebot gesucht." Käfer gründete 2013 ihre Firma und merkte schnell: Deutsche Frauen ticken anders als US-Amerikanerinnen. In den USA sei es ganz normal, Dienstleistungen auch im großen Stil zu beanspruchen. Die meisten deutschen Frauen wollten viele Dinge lieber selber machen, erzählt Käfer. "Unser Dienst besteht also überwiegend eher darin, gezielte Hilfen zu geben, als alles abzunehmen."

"Das zeigt, dass Frauen die sozialen Netzwerke fehlen"

Die gemeinnützige Organisation "Wellcome" unterstützt Eltern nach der Geburt ihres Kindes ehrenamtlich. Geschäftsführerin Rose Volz-Schmidt sieht das Baby-Planner-Konzept skeptisch und betrachtet es eher als Lifestyle-Phänomen. "Dieser Dienstleistungssektor zeigt, dass Frauen die Netzwerke fehlen", meint sie. Früher sei es für Schwangere kein Problem gewesen, Unterstützung und Tipps zu finden: "Das hat man mit der Nachbarin am Zaun besprochen, und die Familie hat das Zimmer renoviert und eingerichtet".

Tatsächlich gibt es auch unabhängig von den Baby-Plannern viele ehrenamtliche Angebote für werdende Eltern. "Bei uns geht es vor allem um finanzielle Fragen, zum Beispiel wenn die Eltern kein Geld für eine Erstausstattung haben", sagt Claudia Beck, Sprecherin von Caritas Deutschland. "Menschen, die unsere Dienste aufsuchen, haben andere Fragen, als Menschen, die einen Baby-Planner brauchen - das ist eine ganz andere Welt."

Luxus-Schwangerschaft für Reiche?

Auch Rose-Volz sieht in den Baby-Plannern eher ein Angebot für Gut-Situierte. Wenn beide Eltern arbeiteten und Geld keine Rolle spiele, komme der Luxus eines Baby-Planners wohl gerade recht. Es dürfe aber nicht der Eindruck entstehen, dass eine gut geplante Schwangerschaft und Geburt nur noch im Hochpreissegment umsetzbar seien. "Für viele junge Eltern sei ein Baby-Planner nicht die richtige Wahl, die brauchen Fachleute von Familienbildungseinrichtungen, die es zum Glück überall in Deutschland gibt."

"Maternita"-Geschäftsführerin Käfer betont aber: "Wir sind auf keinen Fall nur ein Service für die oberen Zehntausend." Neben den umfassenden Serviceleistungen geben die Baby-Planner hauptsächlich konkrete Tipps. Wer in Berlin beispielsweise eine Hebamme sucht, bekommt bei öffentlichen Beratungsstellen Adresslisten. "Da stehen dann aber bis zu 400 Namen drauf." Die Baby-Planner treffen eine Vorauswahl je nach Situation und Vorlieben der Familie. "So ein Mini-Service kostet rund 15 Euro."

Hebammenverband: Service kann sinnvolle Hilfestellung sein

Die Sprecherin des Deutschen Hebammenverbandes, Nina Martin, sieht in einer solchen Vorauswahl kein Problem: "Grundsätzlich ist eine Unterstützung bei der Suche nach einer Hebamme durch einen Dienstleister eine sinnvolle Hilfestellung für manche Frauen." Die Unterstützung solle aber nicht an ein höheres Einkommen gebunden sein. Außerdem solle die letzte Entscheidung bei der Schwangeren persönlich liegen. Schließlich leiste die Hebamme eine intensive Betreuung und ein Vertrauensverhältnis sei wichtig.

Rundum-Service für 400 Euro

Für wen ist ein Baby-Planner überhaupt sinnvoll? "Für alle Eltern, die sich die Zeit rund um Schwangerschaft und Geburt erleichtern wollen", meint Käfer. Für 300 bis 400 Euro sei eine umfassende Begleitung möglich, auch kleinere Pakete lassen sich buchen. "Manche Frauen bekommen zum Beispiel von Freunden oder der Familie ein Service-Paket für 250 Euro geschenkt."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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