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Kinder vegan ernähren: Wann das gefährlich sein kann


Großwerden ohne Fleisch
Vegane Ernährung: Warum sie für Kinder gefährlich sein kann

Von dpa, hs, lz

Aktualisiert am 01.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Kleinkind isst Spinat: Veganer verzichten bei der Ernährung auf Fleisch und tierische Produkte.Vergrößern des BildesKleinkind isst Spinat: Veganer verzichten bei der Ernährung auf Fleisch und tierische Produkte. (Quelle: Natalia Deriabina/getty-images-bilder)
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Bei der Diät ohne tierische Produkte kommt viel Gemüse auf den Teller. Das klingt gesund. Doch die strenge Kost birgt Risiken für die Kleinsten.

Knapp zehn Prozent der Erwachsenen in Deutschland leben inzwischen vegetarisch – ohne Fleisch und Fleischprodukte – oder vegan, also ohne jegliche tierische Produkte wie Milch oder Eier. Viele Eltern ernähren auch ihre Kinder vegetarisch oder vegan. Aber kann eine Kost, die nur aus Pflanzen besteht, den Nährstoffbedarf von Kindern decken?

Vegane Ernährung für Kinder ungeeignet

Einige Jugendmediziner sind nicht dieser Meinung – und warnen sogar vor einer veganen Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern. Der kindliche Organismus reagiere höchst empfindlich auf Nährstoffmangel, betonte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in NRW zum Weltvegantag am 1. November.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) geht noch einen Schritt weiter. Sie empfiehlt eine rein pflanzliche Diät weder für Säuglinge noch für Kinder und Jugendliche. Denn auch in diesen Altersgruppen haben Menschen aufgrund des Wachstums einen hohen Nährstoffanspruch. Bei der veganen Ernährungsweise sei eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen nur schwer zu gewährleisten. Dadurch steigt das Risiko für eine Unterversorgung oder einen Nährstoffmangel.

Info: Vegetarismus im Jugendalter möglich

Eine fleischlose – also vegetarische, nicht vegane – Ernährung im Jugendalter gelte den Experten zufolge unter bestimmten Voraussetzungen als gut machbar.

Mögliche Schäden einer veganen Ernährung bei Kindern

Für ein gutes Körperwachstum und eine gesunde Entwicklung aller Organe, besonders des Gehirns, brauche es viele Nährstoffe in ausreichender Menge, betonte der Sprecher des BVKJ Nordrhein, Axel Gerschlauer. Bei veganer Ernährung sei die Versorgung mit Eiweiß, bestimmten Fettsäuren, Vitaminen oder etwa Spurenelementen aber als kritisch zu bewerten. Daher ist durch eine vegane Diät das Risiko einer Fehlernährung bei Säuglingen und Kindern erhöht.

Wenn die Nährstoffe, die für das Wachstum des Kindes notwendig sind, nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden, kann es zu Entwicklungsstörungen, neurologischen Schädigungen oder Anämien kommen. Vor allem die neurologische Entwicklung und geistige Gesundheit könne "massiv und auch dauerhaft" gefährdet werden, schilderte Gerschlauer.

Besonders kritische Nährstoffe bei der veganen Ernährung

Eltern, die ihr Kind dennoch komplett ohne tierische Produkte ernähren wollen, sollten ihren Nachwuchs unbedingt auf fehlende Vitamine und Mineralien untersuchen lassen, rät der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Fehlende Nährstoffe sollten dann nach ärztlicher Absprache über spezielle Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.

Und auch wenn sich ältere Kinder und Jugendliche wegen des Tierwohls oder aus Umweltaspekten bewusst vegan ernährten, benötigen sie laut BVKJ Nordrhein eine qualifizierte Beratung und regelmäßige Blutabnahmen, um eine Zufuhr aller wichtigen Nährstoffe sicherzustellen und zu kontrollieren.

Zu den kritischen Nährstoffen einer veganen Ernährung gehören:

  • Proteine
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Vitamin B12
  • Vitamin D
  • Vitamin B2
  • Kalzium
  • Eisen
  • Jod
  • Zink
  • Selen

Vitamin B12 wird ausschließlich von Mikroorganismen produziert. Verschiedene Tierarten haben Mikroorganismen in ihrem Magen-Darm-Trakt, die Vitamin B12 produzieren. In einer für den Menschen verfügbaren Form kommt es daher fast nur in tierischen Lebensmitteln vor. Ohne eine Supplementierung von Vitamin B12 – also die ergänzende Einnahme von Tabletten oder Pillen – ist die Wahrscheinlichkeit für einen Vitamin-B12-Mangel daher hoch.

Säuglinge im zweiten Lebenshalbjahr, Kleinkinder und menstruierende Mädchen haben einen erhöhten Eisenbedarf. Da der Mensch Eisen aus Fleisch besser verwerten kann als aus Pflanzen, begünstige eine fleischlose Nahrung einen Eisenmangel. Mehr Informationen zum Thema Eisenmangel finden Sie hier.

Jod ist für die körperliche und neurologische Entwicklung ebenfalls bedeutsam. Da Jod hauptsächlich in Meeresfrüchten und Fisch natürlich vorkommt, kann es auch bei nicht-veganer Ernährung leicht zu einem Jodmangel kommen. Der Bedarf sei ohne Fisch oder Milch- und Fleischprodukte (sie enthalten Jod, da es in der Tierhaltung als Futterzusatzstoff verwendet wird) kaum zu decken. Darauf weist der BVKJ hin.

Vegane Ernährung in der Schwangerschaft nicht zu empfehlen

Schwangeren und Stillenden raten die Ernährungsexperten der DGE ebenfalls von einer veganen Ernährung ab. Schwangere, die sich dennoch vegan ernähren wollen, sollten dauerhaft Vitamin B12 über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen und auf eine gute Versorgung mit den kritischen Nährstoffen achten.

Bei Säuglingen von stillenden Müttern, die sich vegan ernähren, kann ebenfalls ein Mangel an Vitamin-B12 auftreten. Werdende Mütter, die vegan leben, sollten sich von einem Arzt beraten lassen.

Fazit

Kinder sollten eine Mischkost zu sich nehmen, mit einem mäßigen Verzehr von Fleisch und tierischen Produkten wie Milch und Käse. Bei veganer Ernährung fehlten wichtige Nährstoffe, die über andere Quellen aufgenommen werden müssten. Das sei nur eingeschränkt über natürliche Lebensmittel möglich, manchmal – wie beim wichtigen Vitamin B12 – gehe es nur mit Nahrungsergänzungsmitteln.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Kinder- & Jugendärzte im Netz: "Vegan ernährte Kinder müssen evtl. zusätzlich Vitamin- und Mineraltabletten einnehmen"
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: "Vegane Ernährung"
  • Bundeszentrum für Ernährung: "Vegane Ernährung für Kleinkinder ungeeignet"
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