Elterngeld Wo bekommen Mütter und Väter am meisten Elterngeld?
Das Elterngeld soll junge Familien unterstützen, die sich nach der Geburt ihres Kindes zunächst nur um das Baby kümmern wollen und ihre beruflichen Tätigkeiten zwischenzeitig einstellen. Seit seiner Einführung 2007 hat es sich als fester Bestandteil finanzieller Familienplanung etabliert. Eine neue Auswertung vom Statistischen Bundesamt zeigt, wie viele Mütter und Väter für ihr im Jahr 2008 geborenes Kind Elterngeld in Anspruch genommen haben und wie hoch der Elterngeldanspruch in den verschiedenen Kreisen und Bundesländern durchschnittlich ausgefallen ist.
Wie hoch ist die Beteiligung der Väter?
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, bezogen bundesweit 21 Prozent aller Väter eines im Jahr 2008 geborenen Kindes Elterngeld. Dabei gab es große regionale Unterschiede. Die höchsten Väterbeteiligungen hatten mit jeweils rund 27 Prozent Bayern, Berlin und Sachsen, die niedrigste das Saarland mit etwa zwölf Prozent.
Bei einer tieferen regionalen Betrachtung ist besonders die hohe flächendeckende Väterbeteiligung in Bayern auffällig. In 75 der 96 bayerischen Kreise lag der Anteil der Väter, die Elterngeld bezogen, bei mindestens 25 Prozent. Zum Vergleich: deutschlandweit erreichten 112 der insgesamt 412 Kreise einen solch hohen Wert. Die Kreise mit der höchsten Väterbeteiligung lagen jedoch nicht in Bayern: dies waren die thüringische Stadt Jena (43 Prozent), gefolgt von der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam (39 Prozent). Die Kreise mit der geringsten Inanspruchnahme des Elterngeldes von Vätern waren mit jeweils neun Prozent die Stadt Gelsenkirchen und der Landkreis Olpe (beide Nordrhein-Westfalen) sowie der niedersächsische Landkreis Nienburg/Weser mit acht Prozent.
Anteil der Kinder, deren Väter Elterngeld bezogen haben
Land | Anteil in Prozent |
Bayern | 27,0 |
Berlin | 26,9 |
Sachsen | 26,7 |
Brandenburg | 25,2 |
Thüringen | 24,9 |
Hamburg | 22,3 |
Deutschland (gesamt) | 20,8 |
Mecklenburg-Vorpommern | 20,2 |
Baden-Württemberg | 20,2 |
Hessen | 20,1 |
Niedersachsen | 18,5 |
Schleswig-Holstein | 18,2 |
Bremen | 17,6 |
Sachsen-Anhalt | 17,2 |
Rheinland-Pfalz | 16,9 |
Nordrhein-Westfalen | 16,4 |
Saarland | 12,0 |
So wird das Elterngeld berechnet
Die Höhe des Elterngeldes ist entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen abhängig vom bisherigen Verdienst der Mütter beziehungsweise Väter. Es beträgt grundsätzlich 67 Prozent des wegfallenden monatlichen durchschnittlichen Nettogehaltes der letzten zwölf Monate vor der Geburt des Kindes; mindestens jedoch 300 Euro und höchstens 1800 Euro. Der Mindestbetrag in Höhe von 300 Euro wird auch gezahlt, wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde. Im Zuge des Sparpaketes der aktuellen Regierung wird jedoch der Elterngeld-Satz ab 2011 vermutlich von 67 auf 65 Prozent des Durchschnittsgehalts heruntergesetzt. Zudem sollen Hartz IV-Empfänger dann gar kein Elterngeld mehr erhalten.
Wo Vätern am meisten Elterngeld ausgezahlt wurde
Wie das Statistische Bundesamt errechnete, lag der durchschnittliche Elterngeldanspruch von Vätern, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, im ersten Bezugsmonat bundesweit bei 1131 Euro. Er war damit rund ein Drittel höher als der vergleichbare Anspruch von Müttern (844 Euro). Bei der durchschnittlichen Höhe des Elterngeldanspruchs erwerbstätiger Väter und Mütter gab es allerdings deutliche regionale Unterschiede: Während er in drei von vier westdeutschen Kreisen bei mindestens 1100 Euro lag, gab es in Ostdeutschland keinen Kreis, in dem dieser Wert erreicht wurde. Dort lag der durchschnittliche Elterngeldanspruch größtenteils unter 1000 Euro. Bundesweit am höchsten war der durchschnittliche Elterngeldanspruch der vor Geburt des Kindes erwerbstätigen Väter im bayerischen Landkreis Eichstätt mit 1355 Euro, am geringsten mit 816 Euro im thüringischen Saale-Orla-Kreis. Das ist ein Unterschied von fast 540 Euro.
Durchschnittlicher Elterngeldanspruch im ersten Bezugsmonat für Väter, die vor der Geburt ihres Kindes erwerbstätig waren:
Land | Durchschnittsanspruch in Euro |
Saarland | 1233 |
Baden-Württemberg | 1213 |
Bayern | 1199 |
Hamburg | 1194 |
Hessen | 1170 |
Nordrhein-Westfalen | 1164 |
Deutschland (gesamt) | 1131 |
Rheinland-Pfalz | 1124 |
Bremen | 1116 |
Niedersachsen | 1112 |
Schleswig-Holstein | 1091 |
Berlin | 1087 |
Brandenburg | 973 |
Sachsen | 948 |
Mecklenburg-Vorpommern | 947 |
Thüringen | 934 |
Sachsen-Anhalt | 911 |
Der durchschnittliche Elterngeldanspruch von Müttern
Auch beim durchschnittlichen Elterngeldanspruch der vor Geburt des Kindes erwerbstätigen Mütter besteht ein deutliches Ost-West-Gefälle. In Ostdeutschland bezogen sie in mehr als jedem zweiten Kreis (56 Prozent) weniger als 750 Euro, in Westdeutschland dagegen nur in jedem siebten Kreis (14 Prozent). Auf der anderen Seite hatten Mütter, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, in fast jedem dritten westdeutschen Kreis (31 Prozent) einen durchschnittlichen Elterngeldanspruch von 850 Euro und mehr, in Ostdeutschland dagegen nur in jedem fünfundzwanzigsten Kreis (vier Prozent). Am höchsten war der Elterngeldanspruch erwerbstätiger Mütter in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf (1060 Euro), am geringsten mit 646 Euro im niedersächsischen Landkreis Wittmund.
Durchschnittlicher Elterngeldanspruch im ersten Bezugsmonat für Mütter, die vor der Geburt ihres Kindes erwerbstätig waren:
Land | Durchschnittsanspruch in Euro |
Hamburg | 948 |
Hessen | 896 |
Nordrhein-Westfalen | 886 |
Berlin | 884 |
Bayern | 864 |
Baden-Württemberg | 851 |
Deutschland (gesamt) | 844 |
Rheinland-Pfalz | 820 |
Bremen | 810 |
Saarland | 810 |
Brandenburg | 802 |
Niedersachen | 801 |
Schleswig-Holstein | 784 |
Sachsen | 766 |
Mecklenburg-Vorpommern | 750 |
Thüringen | 746 |
Sachsen-Anhalt | 734 |
Der Anteil der vor der Geburt des Kindes erwerbstätigen Väter war in Ost- und Westdeutschland mit 82 Prozent beziehungsweise 83 Prozent fast gleich. Bei Müttern war der Anteil der vor der Geburt des Kindes Erwerbstätigen in Ostdeutschland mit 60 Prozent höher als in Westdeutschland mit 55 Prozent.