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Regretting Parenthood: Ein Fünftel der Deutschen bereut das Elternsein


Regretting Parenthood
Ein Fünftel der Väter und Mütter in Deutschland bereut die Elternschaft

Von t-online
Aktualisiert am 28.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Nicht alle Eltern sind in ihrer Rolle glücklich.Vergrößern des BildesNicht alle Eltern sind in ihrer Rolle glücklich. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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20 Prozent der deutschen Eltern würden sich gegen Kinder entscheiden, wenn sie noch einmal wählen könnten. Zu diesem Ergebnis kommt das Meinungsforschungsinstitut yougov in einer repräsentativen Umfrage.

Der Satz: "Ich bereue es, Mutter geworden zu sein" galt lange als unsagbar. Die israelische Soziologin Orna Donath hat dieses Tabu gebrochen, als sie 2015 ihre Studie "Regretting Motherhood" (Muttersein bereuen) veröffentlichte. Weltweit gab es darüber heftige Debatten.

Die Forscherin befragte für ihre Studie Mütter, die mit "Nein" auf folgende Frage geantwortet hatten: "Wenn Sie in der Zeit zurückreisen könnten - mit all dem Wissen und der Erfahrung von heute -, würden Sie dann noch einmal Mutter werden?"

Stimmungsbild für deutsche Eltern

Nun liegen zu diesem Thema erstmals Zahlen aus Deutschland vor. Die Meinungsforscher von yougov haben 2045 Menschen befragt, darunter 1228 Eltern. Die Ergebnisse der Befragung stehen repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Mütter und Väter bereuen gleichermaßen

Das wichtigste Ergebnis: Auch in Deutschland hadern viele mit ihrer Elternschaft. 20 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage zu: "Könnte ich mich heute nochmal entscheiden, würde ich keine Kinder mehr bekommen wollen." Die Zustimmung kommt nicht nur von den Müttern, sondern im gleichem Umfang von den Vätern.

Die Kinder werden trotzdem geliebt

Die übergroße Mehrheit (95 Prozent) der bereuenden Eltern sagt aber auch, dass sie ihre Kinder liebt. Nicht die Kinder sind also das Problem, sondern die Lebensumstände als Vater oder Mutter. Insgesamt ist die Hälfte der befragten Eltern (51 Prozent) überzeugt, dass es möglich ist, die Mutterschaft zu bereuen und trotzdem sein Kind zu lieben.

Elternsein schränkt die persönliche Entfaltung ein

Klar ist: Wenn Menschen Eltern werden, verändert sich das Leben. Einige Veränderungen werden negativ empfunden. So sagen 54 Prozent der befragten Eltern, dass sie sich durch ihr Elternsein in ihrer persönlichen Entfaltung eingeschränkt fühlen. 46 Prozent finden, dass sie sich für Kinder und Familie aufgeopfert haben.

Gesellschaftliche Erwartung an Mütter ist hoch

Dass es überhaupt Mütter gibt, die das Muttersein bereuen, können 56 Prozent der Befragten nachvollziehen. Ein Grund dafür könnte der große Erwartungsdruck sein. Denn immerhin 53 Prozent der Eltern finden, dass die Gesellschaft von Müttern erwartet, auf eine eigene Karriere zu verzichten.

Außerdem denken besonders viele Mütter (über 40 Prozent), dass ihr beruflicher Aufstieg ohne Kinder besser verlaufen wäre. Bei den Vätern beträgt dieser Anteil nur 20 Prozent.

Elternsein bereuen - das sind die Gründe

Warum sind Eltern unzufrieden? Diese Gründe wurden angeben:

  • Ohne die Geburt des Kindes wäre mein beruflicher Aufstieg besser verlaufen (33 Prozent)
  • Habe mich für Kinder und Familie aufgeopfert (32 Prozent)
  • Wurde durch das Elternsein in meiner persönlichen Entfaltung eingeschränkt (26 Prozent)
  • Von Müttern wird erwartet, dass sie für Kinder auf eine eigene Karriere verzichten (23 Prozent)
  • Mutter- beziehungsweise Vatersein bereitet mir keine Genugtuung (20 Prozent)
  • Das Kind war kein Wunschkind (19 Prozent)
  • Zu wenig Betreuungsmöglichkeiten (11 Prozent)
  • Ich lebe nicht mit dem Vater / der Mutter meines Kindes zusammen (8 Prozent)

"Gesellschaftliche Bedingungen familiengerechter gestalten"

"Das Elternsein wird noch immer idealisiert. Dabei zeigt unsere Studie, dass für immerhin 20 Prozent der Eltern die Bilanz ihres Elternseins negativ ausfällt", sagt Holger Geißler, Sprecher von YouGov und selbst Vater von vier Kindern.

"Die Gründe für das Bereuen liegen zum Beispiel im schwierigeren beruflichen Aufstieg oder in den eingeschränkten persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten, die das Elternsein oftmals mit sich bringt. Es zeigt sich, dass die politischen Diskussionen rund um die Themen Elternzeit, Kita-Plätze und Frauenquoten von hoher Relevanz für Eltern sind. Gleichzeitig sind wir alle gefragt, die gesellschaftlichen Bedingungen familiengerechter zu gestalten."

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