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Babynahrung im Test: Brei und Kekse enthalten massig Zucker


Foodwatch kritisiert Babynahrung
Alete, Hipp und Co. brechen ihre Versprechen

Von afp, t-online
Aktualisiert am 28.09.2014Lesedauer: 3 Min.
Experten raten Eltern von zugesetztem Zucker in Babynahrung ab.Vergrößern des BildesExperten raten Eltern von zugesetztem Zucker in Babynahrung ab. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Gesunde und altersgerechte Ernährung versichern die Hersteller von Babynahrung den Eltern und bekräftigen das Versprechen mit hübschen Bildern von Obst und Vollkorn-Getreide auf ihren Produktverpackungen. Doch werden sie diesem Anspruch gerecht? Die Verbraucherorganisation Foodwatch kommt bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kinder- und Zahnärzten zu einem eindeutigen Urteil.

Was Lebensmittelfirmen wie Hipp, Alete, Holle oder Bebivita als gesunde Babykost anpreisen, ist in vielen Fällen stark überzuckert, so die Hauptkritik der Verbraucherschützer. Aufgrund des hohen Zuckergehalts könnten die Produkte zu Überfütterung und Kariesentwicklung führen.

Hersteller ignorieren ärztliche Empfehlungen

Foodwatch beklagt nicht allein die irreführenden Werbeversprechen. Einige der Produkte würden zudem von den ärztlichen Empfehlungen für eine angemessene Babyernährung abweichen. Der Bebivita-Grießbrei für Säuglinge ab dem achten Monat enthalte beispielsweise zehn Prozent Zucker und Vanillearoma, während das Forschungsinstitut für Kinderernährung speziell von zugesetztem Zucker abrät und künstliche Aromen für "überflüssig" hält.

Besonders deutlich werde das Problem auch an den besonders kohlenhydratreichen Trinkmahlzeiten. Dabei handelt es sich um Milch-Getreide-Mischungen für die Fütterung mit Flaschen. Foodwatch wies darauf hin, dass die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin bereits 2007 einen sofortigen Stopp des Verkaufs solcher Produkte an Säuglinge gefordert hatte.

Die Kekse für Babys von Alete, Hipp oder Holle bestünden laut "Foodwatch" sogar zu 14,6 bis 25 Prozent aus Zucker. Und das, obwohl die deutsche Bundeszahnärztekammer (BZÄK) vor süßen Zwischenmahlzeiten für Babys warnt. Diese könnten zu einer frühkindlichen Bildung von Karies führen. BZÄK-Vizepräsident Dietmar Oesterreich zufolge nehme Karies in den ersten Lebensjahren hierzulande aktuell zu: "Schuld daran ist nicht zuletzt die häufige Gabe von süßen Getränken oder süßen Zwischenmahlzeiten, denn diese verursachen Karies schon an den ersten Zähnchen."

Starke Süßgewöhnung im Babyalter vermeiden

Die zuckerhaltigen Lebensmittel können neben Zahnschäden auch dazu führen, dass Kinder sich schon früh an eine sehr süße Ernährung gewöhnen, erklärt Foodwatch. Laut Wieland Wiess, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig, präge die Ernährung in den ersten Lebensmonaten das spätere Essverhalten entscheidend.

"Deshalb ist es wichtig, eine zu starke Süßgewöhnung im Säuglingsalter zu vermeiden. Dem sollte Säuglingsnahrung Rechnung tragen", erklärt der Mediziner.

Foodwatch fordert neue Gesetze

Foodwatch fordert auch deshalb strengere rechtliche Regelungen und bemängelt bestehende Gesetzeslücken. Zwar gibt es in Deutschland die Diätverordnung, die festlegt, dass die Zutaten der Produkte für Säuglings- und Kleinkindernährung geeignet sein müssen. Allerdings gebe es keine sinnvollen Vorgaben, wie die Zutaten in den Lebensmitteln zusammengesetzt sein sollten, kritisieren die Verbraucherschützer. Die Gesetze sollten dafür sorgen, dass nur solche Produkte als Säuglingsnahrung bezeichnet werden dürfen, die den Empfehlungen von Experten entsprechen.

Zehn-Punkte-Plan für eine gesunde Babyernährung

Es bleibt die Frage: Wie sorgen Eltern angesichts vieler wenig vertrauenswürdiger Angebote für eine gesunde Ernährung im ersten Lebensjahr ihres Kindes? Hierzu hat die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin kürzlich eine Empfehlung mit zehn Punkten herausgegeben:

  1. Stillen ohne Zufütterung ist in den ersten vier bis sechs Monaten die beste Ernährung.
  2. Stillen ist auch nach der Einführung von Beikost empfehlenswert, so lange wie Mutter und Kind es wollen.
  3. Vitamin K und Vitamin D sind als Zusatz in den ersten sechs Monaten nötig.
  4. Säuglingsanfangsnahrung: Babys, die nicht oder nicht voll gestillt werden, sollten Säuglingsanfangsnahrung bekommen.
  5. Beikost wird zwischen dem fünften und siebten Monat eingeführt.
  6. Glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel in Brei oder Gebäck bekommen Babys idealerweise schon während der Stillzeit in sehr kleinen Mengen - frühestens nach dem vierten, spätestens bis zum siebten Monat.
  7. Der erste Brei: Idealer Nährstofflieferant für die erste Beikost ist ein Brei aus Gemüse und Kartoffeln und Fleisch oder Fisch. Kein Salz oder Zucker zusetzen.
  8. Baby-led-Weaning, die Selbstfütterung mit mundgerechten Stücken statt Brei, ist laut DGKJ im Hinblick auf die Nährstoffversorgung und Allergieprävention nicht empfehlenswert.
  9. Familienkost: Übergang auf - gesunde und ausgewogene - Familienkost kann schrittweise ab dem zehnten Monat erfolgen
  10. Vegetarische Ernährung (ovo-lakto-vegetarisch) von Säuglingen ist möglich, aber vegane Kost ist nicht geeignet und kann zu scherwiegendem Nährstoffmangel führen.

Aber auch nach dem ersten Lebensjahr sollten Eltern den Zuckerkonsum ihrer Kinder gut im Blick behalten. Lesen Sie hier, welche Menge an Süßigkeiten noch im Rahmen ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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