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Selbstmord von Jugendlichen: Das sind die Warnsignale


Selbstmord von Jugendlichen
Jeden Tag bringt sich mindestens ein junger Mensch um - das sind Warnsignale

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 22.08.2013Lesedauer: 2 Min.
Jugendliche sind besonders oft selbstmordgefährdet.Vergrößern des BildesJugendliche sind besonders oft selbstmordgefährdet. (Quelle: imago-images-bilder)
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Es ist der Alptraum aller Eltern - doch leider ist der aktuelle Selbstmordfall drei junger Frauen in Niedersachsen kein Einzelfall. Jeden Tag nimmt sich in Deutschland statistisch gesehen mindestens ein Jugendlicher oder junger Erwachsener das Leben. Nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes gab es 2009 bei Menschen unter 26 Jahren insgesamt 587 Suizide. Darunter waren 456 junge Männer und 131 junge Frauen.

Am häufigsten entscheiden sich junge Erwachsene von 20 bis 25 Jahren für Selbstmord (372). Die zweite große Gruppe sind Teenager von 15 bis 19 Jahren (194). Doch auch bei Jüngeren kommt Selbstmord vor - wenn auch selten (21).

Insgesamt registrierte das Bundesamt 2009 in Deutschland 9616 Suizide. Die Gesamtzahl nimmt seit Jahren ab. Die Selbstmordraten Jugendlicher und junger Erwachsener bleiben dagegen seit Jahren relativ konstant - auch die Anteile der Geschlechter: Rund dreimal mehr Jungen als Mädchen nehmen sich das Leben. Experten sehen die Ursache darin, dass Jungen härtere Methoden wählen. Selbstmordgedanken seien dagegen eher bei Mädchen häufiger. Über die Zahl der Selbstmordversuche gibt es keine Statistiken.

Wieso Jugendliche Selbstmord begehen

Doch warum sind gerade Jugendliche oft selbstmordgefährdet? "Das Jugendalter ist die Zeit der Krise", erklärt Michael Witte von der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS). "Da ist die Ablösung von den Eltern, Schulstress, neue Beziehungen, neue Konflikte, es stehen schwierige Weichenstellungen an - und immer Zweifel." Viele Teenager rutschen in eine Sinnkrise.

"Bei jungen Menschen ist es auch ein Gefühl von Versagen und Verlassensein: Ich bin anders, ich gehöre nicht dazu, ich bin nichts wert, ich kann nichts. Es ist eine innere Entwertung und zugleich ein nicht ausreichend ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Es fehlt noch die Fähigkeit, die eigenen Probleme in die Hand zu nehmen", so Witte.

"Der Druck ist größer geworden"

Auch Professor Gerd Lehmkuhl, Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Köln, sieht Jugendliche in der - immer früher einsetzenden - Pubertät in einer sehr verletzlichen Phase, in der sie besonders anfällig sein können für Selbstmordgedanken. Zugleich beobachtet er ein gesellschaftliches Versagen: "Der Druck von außen ist größer geworden. Die Familien, die Eltern sind nicht mehr so gut im Auffangen ihrer Kinder. Die soziale Unterstützung ist geringer geworden, und die Anforderungen steigen, auch in der Schule."

Frühwarnsystem nötig: Das sind Warnsignale

Die Zahl der Selbsttötungen und Suizidversuche ist alarmierend und zeigt Lehmkuhl zufolge: "Wir müssen ein Frühwarnsystem etablieren. Alle, die mit Jugendlichen umgehen, müssen hingucken, sensibilisiert werden für frühe Anzeichen. Die Kinder und Jugendlichen quälen sich. Man kann sie aus ihrer speziellen Bedrohung herausholen, ihnen helfen. Aber wenn das Problem nicht ernst genug genommen wird, kann das fatal sein - und tödlich."

Das sind Warnsignale, auf die vor allem auch Eltern achten sollten:

  • Verändertes Essverhalten mit Appetitlosigkeit, Essanfällen oder Unregelmäßigkeiten
  • Konsum von Alkohol oder anderen Drogen
  • Gewalttätigkeit, rebellisches Verhalten, Weglaufen, Herumstreunen
  • Unübliche Vernachlässigung der Kleidung
  • Andauernde Langeweile, Konzentrationsschwierigkeiten und/oder Nachlassen der schulischen Leistungen
  • Rückzug aus Familie, Freundeskreis, Sportverein, Jugendgruppe
  • Desinteresse an gemeinsamen Aktivitäten
  • Abwehr von Lob und Anerkennung
  • Ablehnung von Geschenken
  • Verschenken von geliebten Gegenständen oder Haustieren
  • Klagen über psychosomatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit
  • Plötzliche Fröhlichkeit nach einer depressiven Phase
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