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Sturmfreie Bude für Teenager: Wie viel Party erlauben


Sturmfreie Bude
Wie viel Party muss erlaubt sein?

dpa, rev

Aktualisiert am 22.08.2012Lesedauer: 3 Min.
Sturmfreie Bude: Eine Party muss nicht verboten werden, aber es sollte klare Regeln geben.Vergrößern des BildesSturmfreie Bude: Eine Party muss nicht verboten werden, aber es sollte klare Regeln geben. (Quelle: imago-images-bilder)
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"Yippie Yippie Yeah, Krawall und Remmidemmi" - so besingt die Band Deichkind eine Sturmfreiparty. Teenagern droht aber mächtig Ärger, wenn die Eltern weg sind und hinterher Brandlöcher den Teppich zieren oder Möbel zu Bruch gegangen sind. Sie müssen daher beweisen, dass sie Verantwortung übernehmen und den Haushalt auch allein schmeißen können.

Die Eltern sind weg - das muss gefeiert werden!

So denken sicher viele, wenn sie einmal sturmfrei haben. Es kann aber schnell Ärger geben, wenn Jugendliche am Wochenende allein zu Hause sind und gleich heimlich eine wilde Party steigen lassen. Denn wenn dabei der Wohnzimmerteppich ruiniert wird und die HiFi-Anlage zu Bruch geht, gibt es am nächsten Morgen ein böses Erwachen. Für Teenager ist es daher eine Vertrauensprobe und ein Crashkurs im Erwachsenwerden, wenn Eltern ihnen das Haus überlassen.

Aufpasser: ja oder nein?

Viele Eltern fragen sich, ob sie in solchen Fällen nicht einen Aufpasser zuhause einquartieren sollen - zum Missfallen ihrer Kinder. Solche Überlegungen der Eltern sind jedoch nicht notwendig, wenn die Jugendlichen "Vorarbeit" geleistet haben, so Ulrich Gerth von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke): "Die Kinder sollten nicht vorher die ganze Zeit unzuverlässig sein und dann plötzlich sagen: 'Ich will jetzt aber zwei Wochen alleine sein.'" Haben die Teenager allerdings bewiesen, dass auf sie Verlass ist, haben sie Ausgehzeiten eingehalten, Vereinbarungen erfüllt und den Eltern auch mal ihre Freunde vorgestellt, dann sollten sie auch zu Recht das Vertrauen ihrer Eltern genießen. Umgekehrt sollten die Kinder laut Gerth ihren Eltern aber zumindest fürs erste Mal auch zugestehen, dass sie ab und zu die Großeltern, die Tante oder den Nachbarn vorbeischicken, um kurz zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist und man sich keine Sorgen machen müsse.

Eine Frage der Selbstständigkeit

"Ein großes Startkapital an Argumenten" nennt Jutta Stiehler vom Dr.-Sommer-Team der Jugendzeitschrift "Bravo" so eine Vorarbeit. Daran dürfen sich Eltern dann auch ruhig von ihren Kindern erinnern lassen. Ein "Freifahrtschein" auf Dauer ist das jedoch nicht: Teenies, die die sturmfreie Zeit mit falschen Versprechen aushandeln und den Putzplan auf der ersten Party verbrennen, haben spätestens beim nächsten Urlaub der Eltern ihre Chancen auf eine sturmfreie Bude verspielt. Wenn aber alles gut klappt, spricht nichts dagegen, es beim nächsten Mal wieder so zu machen. Schließlich lernen die Jugendlichen in dieser Zeit auch Selbstständigkeit.

Aber Achtung: Ob die Kids allein bleiben können, ist keine Frage des Alters. Es gebe 14-Jährige, die in der Lage sind, sich selbst zu organisieren. Genauso gebe es 17-Jährige, die dazu noch nicht reif sind, warnt Stiehler.

Gemeinsam ein Budget aushandeln

Ohne Geld geht allerdings nichts, wenn die Eltern länger wegbleiben. "Es ist selbstverständlich, dass Eltern ihren Kindern Haushaltsgeld da lassen, wenn sie in den Urlaub fahren", sagt Beate Friese vom Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer". Statt den Geldforderungen der Teenager einfach zuzustimmen, sollten sich die Eltern mit ihren Kindern überlegen, wie viel Geld wirklich notwendig ist und gemeinsam ein festes Budget vereinbaren.

Hausparty nur mit Regeln

Der größte Streitpunkt ist in solchen Fällen jedoch nicht das Geld, sondern die heimliche Hausparty. Die bietet sich für die Pubertierenden nun einmal an, wenn die Eltern ausgeflogen sind. Deshalb ist es ratsam, das Thema schon im Vorfeld anzusprechen. Auch hier gilt: Genießt das Kind das Vertrauen der Eltern, muss eine kleine Feier nicht unbedingt verboten werden. Doch die Eltern sollten deutlich machen, dass dabei bestimmte Regeln beachtet werden müssen. Zum Beispiel sollten Elternschlafzimmer oder Arbeitszimmer als Party-Location tabu sein. Und auch die üblichen Hausregeln müsse jeder Gast einhalten, wie draußen zu rauchen oder im Haus keine Straßenschuhe zu tragen.

Die Kinder sollten beim gemeinsamen Gespräch mit den Eltern begreifen, dass die Erlaubnis für eine Party kein Grund zum totalen Exzess ist. "Es sind noch nicht die eigenen vier Wände, sondern die der Eltern", betont Friese.

Notfallszenarien durchspielen

Am besten spielen Eltern und Kinder vor dem Urlaub alle Notfallszenarien durch, empfiehlt Ulrich Gerth. Notfalls sollten junge Gastgeber nämlich auch nicht davor zurückschrecken, die Polizei zu rufen. "Das ist besser als eine Ruine", sagt Gerth. Auch wenn die eingeladenen Freunde zuverlässig sind - es könnten immer ungeladene Gäste kommen und "sowas artet manchmal aus". Die Kinder seien es ja auch nicht gewohnt, plötzlich vor den Freunden als Hausherr aufzutreten, so Gerth.

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