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Kindererziehung: Zehn Grundregeln für Kinder am Esstisch


Benimmregeln
So bringen Sie Ihrem Kind Tischmanieren bei

dpa, t-online, Carina Frey

Aktualisiert am 15.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Junge isst Spaghetti: Warum man nicht mit Essen spielt, müssen Kinder erst verstehen.Vergrößern des BildesEin Junge isst Spaghetti: Warum man nicht mit Essen spielt, müssen Kinder erst verstehen. (Quelle: tatyana_tomsickova/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Dass Kinder beim Essen kleckern und krümeln, lässt sich selten vermeiden. Essensregeln können sie trotzdem lernen. Wir geben Tipps.

Karlotta, 20 Monate alt, liebt es, Erbsen über den Tisch zu kullern. Ihr Freund Nick findet es witzig, mit dem Löffel Soßenkreise neben den Teller zu malen. Ihre Eltern sind davon wenig begeistert, denn die Regel "Mit Essen spielt man nicht" können schon kleine Kinder lernen. Dabei hilft vor allem das gute Vorbild. Außerdem sollten Eltern motivieren, viel loben und erklären. So schaffen sie es, Essensregeln einzuführen, ohne die gemeinsame Mahlzeit zum Kampf werden zu lassen.

Mit Fingern essen ist in Ordnung – bis zu einem gewissen Alter

Bekommen Babys den ersten Brei, langen sie mit den Fingern hinein, rühren herum, lutschen sie ab. Das ist nicht unbedingt ein Spielen mit dem Essen, sondern eher ein Erforschen. Die Kinder sammeln mit der Hand Informationen über die Konsistenz der Nahrung. Und sie nutzen die Finger zum Essen.

Auch bei Zweijährigen ist es völlig in Ordnung, wenn sie mit den Händen essen – sie sind ihre Werkzeuge. Wollen Eltern ihren Nachwuchs an Gabel und Löffel heranführen, sollten sie vor allem motivieren, rät der Arbeitskreis Neue Erziehung in Berlin. Landen drei Viertel der Erbsen neben dem Teller statt im Mund, helfe ein "Das schaffst du schon, nimm ein paar weniger Erbsen" mehr als elterliches Schimpfen und Stöhnen.

Sättigungsgefühl entwickeln

Kleinkinder haben Gefallen am Auffüllen. So wie sie Sand hin- und herschaufeln, machen sie es auch mit Essen. Erwachsenen sollten ihnen beibringen, dass man sich vom Essen nur so viel nimmt, wie man aufessen kann. Mit der Zeit entwickeln sie ein Gefühl dafür, wie viel sie essen können, bis sie satt sind.

Zudem sind Kinder meistens mit einer hohen Ernsthaftigkeit beim Essen, solange sie Hunger haben. Fangen die Mädchen und Jungen mit dem Spielen an, sind sie meistens satt. Dann sollten Eltern sagen: "Du bist jetzt satt", damit das Kind lernt, das Wort mit einem Gefühl zu verbinden.

Kinder lernen Tischregeln nicht von heute auf morgen. Sie müssen sie immer und immer wieder vorgelebt bekommen und üben. Das bedeutet aber nicht, dass Eltern sich sklavisch an sie halten müssen. Gilt normalerweise: "Wir essen am Tisch", kann die Familie trotzdem auch mal guten Gewissens vor dem Fernseher Pizza knabbern. Es sollte nur klar sein, dass es eine Ausnahme ist.

Tischregeln fruchten bei den meisten Kindern erst ab einem gewissen Alter. Grob geschätzt, können Eltern ihrem Kind etwa ab drei bis vier Jahren beibringen, ohne Schmatzgeräusche oder ständiges Rumhampeln zu essen – vorher ist das nur Stress für alle Beteiligten.

Eltern müssen gute Tischmanieren bei gemeinsamen Mahlzeiten vorleben

Welche Tischregeln Eltern durchsetzen, hängt von ihren eigenen Gewohnheiten ab. Was sie selbst nicht leben, können sie auch nicht dem Kind aufdrücken. Wer beim Essen Zeitung liest, darf sich nicht wundern, wenn das Kind auf sein Bilderbuch besteht. Stehen die Eltern auf, sobald ihr Teller leer ist, können sie schlecht vom Nachwuchs verlangen, dass er sitzen bleibt, bis alle fertig gegessen haben.

Möchten Eltern ihren Kindern Essensregeln beibringen, müssen sie vor allem eines tun: gemeinsam essen, statt ihnen einen Teller vorzusetzen. Sie sollten versuchen, mindestens eine Mahlzeit am Tag zusammen mit dem Kind einzunehmen.

Die konkreten Regeln für das Essen am Tisch können Eltern auch gemeinsam mit ihrem Nachwuchs aufstellen. Schließlich möchten Kinder einbezogen werden. Die Regeln sollten dann positiv formuliert werden. "Am Tisch sitzt jeder auf seinem Stuhl" klingt schließlich besser als das Verbot "Ihr dürft am Tisch nicht aufstehen". Das gemeinsame Regeln-Aufstellen funktioniert bei Kindern ab etwa vier Jahren.

Für das Umsetzen der Regeln können zudem Rollenspiele helfen. Die Zeitschrift "Eltern" empfiehlt etwa Folgendes: Wenn Mama oder Papa sich beim Essen bewusst danebenbenehmen, müssen die Kinder erraten, was falsch ist. Möglich ist auch ein "Wer kleckert am wenigsten"-Wettbewerb. Zudem kann das Kind durch ein Kuscheltier die Regeln erlernen.

Ist Spielzeug am Tisch erlaubt?

Zwar sollten Kinder am Esstisch nicht im Bilderbuch blättern oder spielen. Der Teddy bildet aber eine Ausnahme: Mit einem Lätzchen umgebunden kann er helfen, Tischregeln zu üben. "Darf der Teddy mit der Pfote ins Essen?" Nein! "Darf der Teddy Essen auf den Boden werfen?" Auch nicht! Das Kind lernt so spielerisch die Regeln kennen.

Zehn Grundregeln für Kinder am Esstisch

  1. Hände waschen vor dem Essen
  2. Ab dem vierten Lebensjahr wird mit Besteck gegessen.
  3. Am Esstisch "bitte" und "danke" sagen.
  4. Mit dem Essen wird erst begonnen, wenn alle etwas auf dem Teller haben.
  5. Teller nicht überhäufen, sondern lieber später eine zweite Portion nehmen.
  6. Nicht mit dem Essen spielen.
  7. Nicht schmatzen, schlürfen, schniefen oder schlingen.
  8. Während des Essens nicht vom Tisch aufstehen.
  9. Auf das Essen konzentrieren und nicht nebenbei aufs Smartphone gucken oder spielen.
  10. Aufrecht sitzen und das Besteck zum Mund führen und nicht umgekehrt.
Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherchen
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