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Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese): Ablauf, Risiken und Kosten


Ablauf und Risiken
Fruchtwasseruntersuchung: Alle Informationen im Überblick

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Aktualisiert am 21.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Mit der Fruchtwasseruntersuchung lassen sich bestimmte Krankheiten oder Behinderungen eines Kindes feststellen. Die Untersuchung birgt jedoch auch Risiken.Vergrößern des BildesMit der Fruchtwasseruntersuchung lassen sich bestimmte Krankheiten oder Behinderungen eines Kindes feststellen. Die Untersuchung birgt jedoch auch Risiken. (Quelle: Paul von Stroheim/imago-images-bilder)
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Ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, ist sicher der größte Wunsch von Schwangeren. Sichere Vorhersagen zur Gesundheit des Kindes gibt es allerdings nicht. Sogenannte Pränataluntersuchungen können einiges über die Gesundheit des Kindes verraten.

Eines dieser Verfahren ist die Fruchtwasseruntersuchung. Mit ihr lassen sich bestimmte Krankheiten oder Behinderungen eines Kindes bereits in der Schwangerschaft feststellen.

Ab wann ist eine Fruchtwasseruntersuchung möglich?

Eine Fruchtwasseruntersuchung, auch Amniozentese genannt, ist etwa ab der 14. bis 18. Schwangerschaftswoche möglich. Dann hat sich bereits so viel Fruchtwasser gebildet, dass mithilfe einer Hohlnadel einige Milliliter davon abgesaugt werden können.

Wie läuft die Fruchtwasseruntersuchung ab?

Bei der Untersuchung durchsticht der Arzt unter Ultraschallkontrolle mit einer dünnen Kanüle die Bauchdecke der Mutter und saugt einige Milliliter Fruchtwasser aus der Fruchtblase ab. Dort befinden sich Zellen des Ungeborenen und damit auch dessen Erbmaterial, in dem bestimmte Erkrankungen bereits verankert sein können. Diese Zellen werden im Labor vermehrt und die in ihnen enthaltenen Chromosomen auf Anzahl und Struktur hin untersucht. Nach zwei Tagen gibt es erste Hinweise, für das endgültige Ergebnis braucht das Labor in etwa zwei Wochen.

Die Punktion dauert in der Regel fünf bis 15 Minuten. Viele Frauen empfinden den Einstich der Nadel nicht als besonders schmerzhaft. Das Gefühl ähnelt dem einer gewöhnlichen Injektion zur Blutabnahme. Daher wird meist auf eine Betäubung der Einstichstelle während der Fruchtwasserentnahme verzichtet.

Wann kann eine Amniozentese sinnvoll sein?

Ein wichtiger Faktor spielt hierbei der Zeitpunkt der Schwangerschaft und der Schwangerschaftsverlauf: Mit zunehmendem Alter der Mutter steigt das Risiko, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen. In Deutschland ist heute fast jede fünfte schwangere Frau über 35 Jahre alt und zählt damit zu den sogenannten "Risikoschwangeren".

Treten bei anderen Vorsorgeuntersuchungen Auffälligkeiten auf, kann es ebenfalls sinnvoll sein, mit seinem Arzt über eine Fruchtwasseruntersuchung zu sprechen.

Insgesamt schätzen Experten, dass weltweit etwa jedes 20. Kind mit Fehlbildungen auf die Welt kommt, kleinere Fehlbildungen sind dabei nicht eingeschlossen.

Welche Risiken birgt die Amniozentese?

Eine Fruchtwasseruntersuchung ist nicht ungefährlich. Wie jeder Eingriff birgt auch die Amniozentese Risiken. Diese sind:

  • Fehlgeburt
  • vorzeitiger Blasensprung
  • Kontraktionen der Gebärmutter
  • Blutungen
  • Infektionen
  • Verletzungen des Kindes

In weniger als 0,5 Prozent der Fälle kommt es nach dem Eingriff zu einer Fehlgeburt. Das ist eine von 200 Frauen. Allerdings hat nur eins von rund 350 Kindern von 35-jährigen Frauen ein Down-Syndrom. Das heißt: Bei einer 35-Jährigen Schwangeren ist das Risiko, dass sie ein Kind mit Down-Syndrom bekommt anderthalb Mal geringer, als das Risiko, eine von der Fruchtwasseruntersuchung ausgelöste Fehlgeburt zu erleiden. Bei Kindern von 40-Jährigen ist diese Wahrscheinlichkeit dann mit etwa eins zu 100 schon höher als das Risiko einer Fehlgeburt durch eine Fruchtwasseruntersuchung.

Schwangere und ihre Partner sollten Nutzen und Risiko einer Amniozentese gemeinsam mit ihrem Frauenarzt sorgfältig gegeneinander abwägen.

Was kann man bei einer Fruchtwasseruntersuchung erfahren?

Durch die Untersuchung von Fruchtwasserzellen, können Ärzte eine lange Liste von Störungen und Chromosomabweichungen diagnostizieren: zum Beispiel ein Down-Syndrom, die häufigste angeborene Behinderung von Menschen, oder eine Spina bifida, ein "offener Rücken", bei dem Teile des Rückenmarks nach außen treten können.

Weitere mögliche Diagnosen sind:

  • Apert-Syndrom
  • Pätau-Syndrom
  • Edwards-Syndrom
  • Trisomie 8 (Langer-Giedion-Syndrom)
  • Trismoie 9
  • Muskel- und Stoffwechselerkrankungen

Kosten für eine Fruchtwasseruntersuchung

Fruchtwasseruntersuchungen sind nicht Bestandteil der regulären Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft. Deshalb übernehmen Krankenkassen die Kosten dafür nur unter bestimmten Umständen:

  • wenn die Schwangere 35 Jahre oder älter ist
  • in der Familie Erbkrankheiten vorkommen
  • bei früheren Schwangerschaften bereits Komplikationen vorkamen
  • oder andere Vorsorgeuntersuchungen einen auffälligen Befund ergaben

Amniozentese kann Ängste nehmen

Eine Fruchtwasserpunktion kann im günstigsten Fall dazu beitragen, werdenden Eltern Ängste zu nehmen und dadurch zu einer unkomplizierten Schwangerschaft beitragen. Eine Behinderung verhindern kann sie hingegen nicht. Was ist, wenn sie das gefürchtete Ergebnis liefert und sagt, das Kind sei mit großer Wahrscheinlichkeit behindert, vielleicht sogar schwer?

Bestimmt können sich werdende Eltern durch eine frühe Diagnose besser auf ein behindertes Kind vorbereiten. In anderen Fällen entscheiden sie sich allerdings gegen das Kind und für einen Schwangerschaftsabbruch. Außerdem sind bei Fruchtwasseruntersuchungen Fehldiagnosen zwar extrem selten, aber nicht auszuschließen. Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt über Risiken, Ängste und mögliche Alternativen.

PraenaTest: Alternative zur Fruchtwasseruntersuchung

Wer sein ungeborenes Kind auf Trisomie 21 hin untersuchen lassen möchte, hat seit Ende Juni 2012 eine Alternative zur Fruchtwasseruntersuchung. Der neue Trisomie 21-Test (PraenaTest) ist ein Bluttest, der ebenfalls die Genstruktur des Fötus untersucht, dabei jedoch gezielt nach den Merkmalen für das Down-Syndrom sucht – und der dabei keinerlei Risiken birgt. Der Nachteil dieses neuen Verfahrens ist jedoch der Kostenpunkt: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten von rund 550 bis 1.250 Euro nicht. Lassen Sie sich am besten auch zu diesem Thema von Ihrem Arzt beraten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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