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Organspende erfüllt Kinderwunsch


Kinderwunsch
Organspende hilft zum Mutterglück

Von dpa
04.06.2010Lesedauer: 3 Min.
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Lange Zeit hat Monika Pacek kaum gewagt von einem eigenen Kind zu träumen. Heute tollt ihr zweijähriger Sohn Cyprian fröhlich herum. Erst eine Nierentransplantation ermöglichte es der heute 31-Jährigen, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Dialyse-Patientinnen haben enorme Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Der körperliche Stress der Dialyse führt außerdem fast immer zu einer Fehlgeburt. Viele hoffen auf eine Spenderniere, doch immer noch gibt es viel zu wenig Organspender.

Nierentransplantation erfüllt Kinderwunsch

Die Zahl der Spender ist nach wie vor sehr viel geringer als der Bedarf. 8.500 Menschen warten allein in Deutschland auf eine neue Niere, dem gegenüber steht die Zahl von etwa 2300 Transplantationen jährlich. Insgesamt bekommen jedes Jahr mehr als 4000 Menschen ein Spenderorgan. Transplantationen sind für Ärzte fast schon Routine. Das gilt jedoch nicht für eine Schwangerschaft bei Frauen mit einer transplantierten Niere. Genaue Statistiken gibt es für Deutschland nicht. Hochgerechnet nach den Zahlen anderer Industrieländer wagen pro Jahr etwa 30 bis 40 Frauen nach einer Nierentransplantation eine Schwangerschaft, schätzt Prof. Horst Kierdorf, Chefarzt für Nieren und Hochdruckkrankheiten im Klinikum Braunschweig.

Risiko wagen für ein Baby

"In Deutschland leben 3000 bis 4000 nierenkranke Frauen im gebärfähigen Alter", schätzt Kierdorf. Ohne Organspende bleibt den meisten dieser Frauen ein Kinderwunsch unerfüllt. "Die meisten Dialyse-Patientinnen haben keinen Zyklus, sind nicht empfängnisbereit", erläutert Kierdorf. Wird dennoch mal eine der Frauen schwanger, führt der körperliche Stress einer Dialyse fast immer zu einer Fehlgeburt.

Bleibt Hochrisikoschwangerschaft

Mit einer gespendeten Niere kann die Schwangerschaft zwar problematisch werden: "Es bleibt eine Hochrisikoschwangerschaft, aber die Risiken sind heute beherrschbar", sagt Kierdorf. Wobei das Risiko nicht vorrangig für die Frauen, sondern für das ungeborene Kind gilt.

Heute eine ganz normale Familie

Familie Placek macht heute einen ganz normalen, glücklichen Eindruck. Kaum vorstellbar, wie viel Gedanken sich das Ehepaar vor einer Schwangerschaft gemacht. Doch trotz aller Risiken, war der Kinderwunsch bei beiden sehr groß. Schon mit 14 Jahren wurde die Nierenerkrankung bei Monika Placek festgestellt. Mit 16 Jahren musste sie dreimal pro Woche an die Dialyse. 1997 erhielt sie eine Spenderniere, doch ihr Körper nahm das neue Organ nicht an. Erst die zweite Transplantation 2001 führte zum Erfolg. Damals lebte sie noch in Polen, während ihr Mann in Braunschweig studierte. "Wir dachten immer häufiger an ein Kind", erinnert sich Artur Placek. Noch in Polen sprach die junge Frau mit ihren Ärzten darüber und ihre Medikamente wurden gewechselt. Bei einigen der Medikamente wird das Risiko einer Fehlgeburt erhöht. Die Mediziner greifen deshalb bei Schwangerschaften auf ältere Mittel zurück, die zwar langfristig das Diabetes-Risiko erhöhen, aber von den Embryonen besser vertragen werden.

Nichts spricht gegen ein Baby

Auch Prof. Jan Galle, Direktor der Klinik für Nephrologie und Dialyseverfahren in Lüdenscheid und Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie sagt: "Wenn das Organ gut angenommen ist, ist unter Berücksichtigung besonderer Vorsichtsmaßnahmen nichts gegen eine Schwangerschaft zu sagen." Ob das Kind gestillt werden sollte, müsse in jedem Einzelfall gut überlegt werden. Jeder Organempfänger muss Medikamente nehmen, die sein Immunsystem runtersetzen, damit der Körper das neue Organ nicht abstößt.

Vorsorglicher Kaiserschnitt

Für die Placeks lief dann alles wie geplant: Kaum waren sie nach Braunschweig gezogen, meldete sich Cyprian an. Fast jede Woche stand während der Schwangerschaft ein Arztbesuch auf Monika Placeks Terminplan. Nach 36 Wochen kam Cyprian per Kaiserschnitt auf die Welt. "Um die gespendete Niere nicht bei einer natürlichen Geburt zu gefährden, werden die Kinder mit Kaiserschnitt geholt", erläutert Kierdorf. "Ich hatte große Angst, dass das Kind vielleicht krank sein könnte", erinnert sich Monika Placek. Doch es ist alles gut gegangen und heute nimmt sie ihren kleinen Cyprian glücklich in den Arm.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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