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Alte Väter geben an ihre Kinder mehr Erbgutfehler weiter: Risiko für Autismus steigt


Forschung
Alte Väter geben an ihre Kinder mehr Erbgutfehler weiter

Von dapd
22.08.2012Lesedauer: 3 Min.
Erbgut: Späte Vaterschaft hat Folgen. Mit jedem Lebensjahr des Vaters steigt das Risiko für Mutationen beim Kind.Vergrößern des BildesSpäte Vaterschaft mit Folgen: Mit jedem Lebensjahr des Vaters steigt das Risiko für Mutationen beim Kind. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Nicht nur das Alter der Mutter spielt beim Kinderkriegen eine wesentliche Rolle. Ein dänisch-isländisches Forscherteam hat herausgefunden, dass das Alter des Vaters im Erbgut eines Kindes mehr Spuren hinterlässt als bisher angenommen: Je älter der Mann bei der Zeugung ist, desto mehr Veränderungen - sogenannte Mutationen - finden sich im Erbgut des Nachwuchses. Das kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit des Kindes haben.

Laut der Untersuchungen kommen pro zusätzlichem Lebensjahr des Vaters im Schnitt zwei Mutationen beim Kind dazu. Der Effekt könnte nach Ansicht der Wissenschaftler für das erhöhte Risiko für Autismus, Schizophrenie und ähnliche Störungen verantwortlich sein, das bereits in früheren Studien nachgewiesen worden war. Über ihre Arbeit berichten Augustine Kong vom isländischen Pharmaunternehmen Decode Genetics in Reykjavik und seine Kollegen im Fachmagazin "Nature".

Mutationen können nutzen und schaden

Die Wissenschaftler verglichen das Erbgut von 78 isländischen Elternpaaren mit dem ihrer Kinder. Im Fokus standen nicht die Veränderungen des Erbguts, die bereits bei den Eltern vorkommen und die diese an ihre Kinder weitergeben, sondern sogenannte De-novo-Mutationen. Dabei handelt es sich um genetische Variationen, die in den Keimzellen - den Eizellen oder Spermien - entstehen und die sich somit erst nach der Befruchtung bei den Kindern manifestieren. Solche Mutationen sind wichtig für die Evolution einer Art, da durch sie neue Merkmale und Variationen entstehen, die sich unter bestimmten Bedingungen als nützlich erweisen können. Sie können jedoch auch Schäden anrichten, etwa wenn sie ein lebensnotwendiges Gen treffen und dessen Funktion beeinträchtigen. Schätzungen zufolge sind etwa 90 Prozent der neu auftretenden Mutationen unproblematisch oder wirken sich positiv aus, die restlichen zehn Prozent gelten als schädlich.

Darum ist das Alter des Vaters entscheidend

Im Durchschnitt treten bei Kindern im Vergleich zu ihren Eltern etwa 60 De-novo-Mutationen auf, zeigte die Studie. Allerdings hängt die genaue Zahl sehr stark vom Alter des Vaters zum Zeitpunkt der Zeugung ab. Kinder von 20-jährigen Vätern weisen etwa 25 neue Genveränderungen auf, der Nachwuchs von 40-Jährigen kommt auf durchschnittlich 65. Das Alter der Mutter spielt hierbei dagegen keine Rolle, ihr Beitrag bleibt nahezu konstant, konnten die Forscher nachweisen.

Eine Erklärung für den Effekt sehen sie in der unterschiedlichen Art und Weise, wie männliche und weibliche Keimzellen entstehen: Während die Eizellen zu Beginn des Lebens eines Mädchens gebildet werden und sich anschließend nicht mehr teilen, produziert ein Mann Zeit seines Lebens kontinuierlich neue Spermien. Deren Vorläuferzellen durchlaufen also sehr viel mehr Teilungszyklen und sammeln somit auch mehr Mutationen an, erläutert das Team.

Grund für Zunahme der Autismus-Fälle in Deutschland?

Welche Folgen diese erhöhte Mutationsrate bei Kindern älterer Väter hat, können die Forscher zwar noch nicht genau sagen. Frühere Studien hätten jedoch bereits einen Zusammenhang von De-novo-Mutationen mit dem Risiko für Autismus und Schizophrenie aufgezeigt, berichten sie. Andere Untersuchungen deuteten zudem auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieser Störungen bei Kindern älterer Väter hin. Kombiniere man diese Befunde mit dem Resultat der neuen Studie, sei es möglich, dass die höhere Anzahl an De-novo-Mutationen bei Kindern älterer Väter die Ursache für das erhöhte Risiko sei. Sollte sich das bestätigen, könnte die Zunahme von Autismus-Fällen in vielen Ländern, unter anderem in Deutschland, nicht nur an verbesserten Diagnosemethoden liegen. Die Forscher vermuten, dass es einen Zusammenhang mit dem steigenden Durchschnittsalter der Väter gibt.

Bessere genetische Voraussetzungen für ein langes Leben

In einer anderen Hinsicht scheinen Kinder dagegen von älteren Vätern zu profitieren. Sie bekommen von ihnen bessere genetische Voraussetzungen für ein langes Leben mit, hatten US-Forscher bereits im Juni dieses Jahres nachgewiesen. Laut der Studie von Dan Eisenberg von der Northwestern University in Evanston haben Nachkommen von älteren Männern längere Endkappen auf ihren Chromosomen. Diese sogenannten Telomere gelten als ein Schlüsselfaktor beim Altern. Je länger sie sind, desto besser stehen nach aktuellem Stand des Wissens die Chancen, lange gesund zu leben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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