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Seltene-Erde-Aktien bieten nach Korrektur Chancen


Seltene Erden
Sturm auf die Chinesische Mauer

Der Aktionaer, Der Aktionär

12.04.2012Lesedauer: 6 Min.
Export von Aushub mit Seltenen ErdenVergrößern des BildesEin Bagger verlädt Aushub mit Seltenen Erden in der Stadt Lianyungang (Quelle: dpa)
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Nach dem Preissturz in den vergangenen Monaten stabilisieren sich die Notierungen bei den Seltenen Erden. Anleger sollten das günstige Niveau zum Einstieg nutzen.

Die Namen, sie muten noch immer skurril an: Dysprosium, Neodym oder Lanthan. Einige Chemiker kennen sie seit Jahrzehnten. Doch den wahren Wert wissen vor allem Ingenieure zu schätzen. Ohne die Elemente aus der Gruppe der Seltenen Erden geht in Schlüsseltechnologien nichts mehr. Rund 20 Prozent der weltweiten Produktion von etwa 137.000 Tonen wird mittlerweile für Magneten benötigt, die beispielsweise bei Windturbinen oder Elektromotoren zum Einsatz kommen. "Die zunehmende Nachfrage nach Hybrid- und Elektroantrieben in der Automobilindustrie führt zu einem höheren Bedarf an Seltenen Erden vor allem bei den Zulieferern", erklärt Thomas Schlick, Partner von Roland Berger. Kein Wunder, dass in den vergangenen Jahren ein Wettlauf um die wertvollen Rohstoffe begonnen hat.

China ist Quasi-Monopolist

Das Reich der Mitte kontrolliert den Abbau und den Handel mit Seltenen Erden. Noch immer findet rund 95 Prozent der weltweiten Produktion in China statt. Und die Regierung in Peking weiß, welchen Trumpf sie damit in der Hand hält. Seit Jahren sinken die Exportquoten. Die Preise sind in den vergangenen Jahren explodiert. Und damit ist etwas eingetreten, was der ehemalige chinesische Staatschef Deng Xiaoping bereits 1992 prophezeit hat: "Der Mittlere Osten hat sein Öl, China hat seine Seltenen Erden."

Doch die rapide gestiegenen Preise haben auch Firmen außerhalb Chinas auf den Plan gerufen. Weltweit wird mittlerweile nach Seltene-Erden-Vorkommen gesucht. Dabei sind Seltene Erden entgegen ihres Namens alles andere als selten. Im Gegenteil: Die Metalle kommen nahezu überall auf der Erde vor. Doch die Konzentration ist meist nicht so hoch, dass sich ein Abbau aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohnen würde. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Gewinnung der Rohstoffe schwierig und kostenintensiv ist. Der Abbau erfolgt mithilfe von Säuren. Dabei entsteht ein giftiger Schlamm, der entsorgt werden muss. Entsprechend hoch sind die Umweltauflagen, die die Unternehmen erfüllen müssen.

Australien und die USA schließen auf

Mittlerweile stehen auch außerhalb Chinas die ersten Unternehmen kurz davor, mit der Produktion beginnen zu wollen. Die Hoffnungen der Industrie richten sich dabei vor allem auf den australischen Konzern Lynas und das amerikanische Unternehmen Molycorp. Beide Konzerne haben bereits Verträge mit verschiedenen größeren Konzernen abgeschlossen. Um den Absatz der Seltenen Erden brauchen sie sich also keine Sorgen zu machen.

Zuletzt sind die Preise für Seltene Erden deutlich unter Druck geraten – bis zu 60 Prozent korrigierten die Notierungen für einige der Rohstoffe seit ihrem Hoch im vergangenen Sommer. Doch mittlerweile hat sich der Markt stabilisiert. Da sich die Konjunktur in den USA offensichtlich schneller erholt als von vielen gedacht, wächst auch die Nachfrage nach Seltenen Erden wieder.

Basket-Zertifikat und physische Ware für Anleger

Anlegern, die von einer Erholung profitieren möchten, bietet sich neben dem Einstieg in Aktien auch der Kauf eines Zertifikats auf einen Basket an, der verschiedene Seltene-Erden-Unternehmen beinhaltet. Bei dem Performance-Zertifikat auf den UBS Rare Earth Basket (WKN UB9 REE) setzen Anleger auf die Wertentwicklung von elf Unternehmen. In dem Basket sind Molycorp mit 32,4 Prozent und Lynas mit 22,9 Prozent am stärksten gewichtet. Danach folgen Alkane Resources und Avalon Rare Metals. Das Zertifikat hat eine Laufzeit bis zum 2. November 2015.

Doch es ist gibt für Anleger noch eine weitere Möglichkeit, an der Preisentwicklung zu partizipieren: der Kauf von physischen Rohstoffen. Mittlerweile gibt es Händler, die nicht nur Seltene Erden als physischen Rohstoff verkaufen, sondern auch die Einlagerung als Sondervermögen in einem Zolllager organisieren. Der Vorteil für den Anleger liegt auf der Hand: Der Anleger muss sich keine Gedanken um eine fachgerechte Lagerung machen und die Rohstoffe sind zudem versichert.

Lynas hat politische Probleme

Der Countdown läuft bei dem australischen Minenkonzern Lynas. In drei Wochen soll es so weit sein. Dann wollen die Australier ihre Raffinerie in Malaysia in Betrieb nehmen. Im Moment wartet das Unternehmen auf die temporäre Betriebserlaubnis. Die Erlaubnis sei erteilt worden, man habe diese aber bisher nicht erhalten, erklärte Generaldirektor Datuk Mashal Ahmad. Das Problem: Allein der Transport der Erze von der Lagerstätte Mount Weld vom Südosten Australiens nach Malaysia dauert ungefähr einen Monat. Ohne die Genehmigung darf Lynas die Erze aber nicht einführen.

Zwar ist die erste Phase der Anlage bereits zu 97 Prozent fertiggestellt. Dennoch hatte es erhebliche Proteste der Bevölkerung gegen das Vorhaben gegeben. Nach einer Zeit des Bangens bei Lynas hat das Atomic Energy Licensing Board die Anlage jetzt aber für einen Zeitraum von zwei Jahren genehmigt. Die Gegner haben allerdings eine Klage eingereicht – diese dürfte vermutlich für die derzeitige Verzögerung verantwortlich sein.

Die Proteste richten sich nicht nur gegen Lynas, sondern haben auch einen politischen Hintergrund. Oppositionspolitiker versuchen die Strömung zu ihren Gunsten zu nutzen. Damit ist Lynas unfreiwillig zu einem Politikum geworden. Doch trotz der Probleme darf man das Potenzial nicht verkennen. Sollte auch die zweite Stufe der Raffinerie, die derzeit zu rund 70 Prozent fertiggestellt ist, in Produktion gehen, könnte Lynas mit einer Jahresproduktion von rund 22.000 Tonnen aufwarten. Damit würde der Konzern für knapp 40 Prozent des Angebots außerhalb Chinas verantwortlich sein. Nicht umsonst haben deutsche Großkonzerne wie Siemens oder auch BASF bereits im Vorfeld Verträge über die Lieferung von Seltenen Erden mit den Australiern abgeschlossen.

Die Aktie von Lynas ist nach den neuerlichen Querelen um die Anlage in Malaysia deutlich unter Druck geraten. "Der Aktionär" geht jedoch davon aus, dass die Produktion relativ zeitnah starten kann und Lynas zu einem der führenden Produzenten aufsteigen wird.

Molycorp schafft den Turnaround

Während Lynas noch um die Produktion bangt, produzieren die US-Amerikaner von Molycorp bereits – und das mit Erfolg. Im vierten Quartal hat das Unternehmen den Turnaround geschafft. Molycorp konnte den Umsatz auf 132,9 Millionen Dollar versechsfachen und einen Gewinn von 0,26 Dollar je Aktie erzielen. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Verlust von 0,12 Dollar je Aktie zu Buche.

Dazu müssen Anleger wissen: Molycorp war in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Marktführer und hat die Technologie zur Gewinnung Seltener Erden entscheidend mitentwickelt. Doch in der Mine Mountain Pass von Molycorp kam es immer wieder zu Problemen, Gifte traten aus und riefen die Behörden auf den Plan.

Neue Umweltauflagen und der Preisdruck aus China führten schließlich dazu, dass die Förderung neuer Erze in Mountain Pass eingestellt wurde. Molycorp hat in den vergangenen Jahren allerdings nach wie vor Seltene Erden aus der Halde produziert. Erst die deutlich gestiegenen Preise und der Wille der USA, sich von chinesischen Exporten unabhängig machen zu wollen, hat dazu geführt, dass Mountain Pass wieder in Betrieb gehen soll.

In Zahlen liest sich das so: Wurden im vergangenen Jahr lediglich 3516 Tonnen Seltene Erden von Molycorp produziert, sollen es im laufenden Jahr bereits 8000 bis 10.000 Tonnen sein. Die Gewinne dürften entsprechend weiter wachsen. Zumal sich Molycorp gerade mit einem Zukauf verstärkt hat. Das Unternehmen hat die kanadische Firma Neo Material Technologies übernommen. Damit hat sich Molycorp vor allem den Zugang zu einer Vielzahl an modernsten Technologien und Verfahren zur Gewinnung Seltener Erden gesichert. Durch die Übernahme wird Molycorp zu einem vertikal integrierten Produzenten, der die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt.

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"Durch diese Transaktion werden zwei einzigartige Unternehmen miteinander verbunden – eines mit Ressourcen von erstklassiger Qualität und das andere mit erstklassigen Kapazitäten bei Produktentwicklung und Verarbeitung von Seltenen Erden", sagte Molycorp-CEO Mark A. Smith. Der Konzernlenker will sich damit auch eine größere Präsenz in China sichern. Das Land ist nicht nur größter Produzent Seltener Erden, sondern steht auch für 70 Prozent des Verbrauchs.

Deutsche Rohstoff AG bietet auch andere Commodities

Doch nicht nur China, Malaysia und die USA haben auf dem Gebiet Seltene Erden einiges zu bieten, auch in Deutschland befindet sich ein solches Projekt. Dieses betreibt die Seltenerden Storkwitz AG, die Ende 2011 von der Deutschen Rohstoff AG gegründet wurde. Im Zuge von Uran-Explorationstätigkeiten der DDR wurde Mitte der 1970er Jahre dieses Seltene-Erden-Vorkommen entdeckt. Die Untersuchungsergebnisse wiesen auf vielversprechende Konzentrationen insbesondere an Lanthan, Cer, Praeodymium und Neodym hin. Die Lagerstätte enthält aber auch hohe Anteile Yttrium und Niob, ebenfalls ein seltenes und teures Hightech-Metall.

Derzeit läuft ein umfangreiches Bohrprogramm, um das Vorkommen in eine international anerkannte Ressource nach dem australischen JORC-Standard umzuwandeln. Danach soll an der Erweiterung insbesondere in die Tiefe gearbeitet werden. Zudem soll die Tochter der Deutschen Rohstoff AG noch in diesem Jahr an die Börse gebracht werden. Die Gesellschaft arbeitet außerdem an weiteren hochinteressanten Projekten aus dem gesamten Rohstoffbereich. Mit einem 2012er-KGV von 11 ist die Aktie keinesfalls zu teuer.

Mit Molycorp und Lynas setzen Anleger auf die beiden Konzerne, die bereits kurz vor der Produktion stehen. Diese dürften in Zukunft auch durch Übernahmen weiter wachsen. Die Deutsche Rohstoff AG bietet Anlegern ein breites Spektrum an Rohstoffen – Seltene-Erden-Spekulation inbegriffen.

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