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Bierkrieg um Krombacher - Bitburger und Warsteiner profitieren


Bier
Bierkrieg um Krombacher - Konkurrenz profitiert

afp, t-online, AFP, t-online.de - mmr

Aktualisiert am 27.08.2012Lesedauer: 3 Min.
Krombacher-Flaschen: Bei Kaufland und Globus vorerst nicht im RegalVergrößern des BildesKrombacher-Flaschen: Bei Kaufland und Globus vorerst nicht im Regal (Quelle: dpa-bilder)
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In Deutschland tobt ein Bierkrieg. Krombacher - neben Oettinger Deutschlands größte Biermarke - ist vor einigen Wochen aus den Verkaufsregalen der Supermarkt-Kette Kaufland verbannt worden. Der Lebensmittel-Einzelhandel kämpft um Marktanteile und will seinen Kunden Bier zu günstigen Preisen verkaufen. Das setzt die Brauereien unter Druck. Nun nimmt auch die Warenhauskette Globus das beliebte Bier aus dem Sortiment, schreibt "Welt.de". Andere große Biersorten wie Bitburger und Warsteiner profitieren davon.

In einem Aushang am Bierregal in einem Globus-Markt heißt es: "Sie sind es gewohnt, in diesem Regal Krombacher Pils 0,5 Liter vorzufinden. Leider können wir Ihnen diesen Artikel derzeit nicht anbieten. […] Da unsere aktuellen Preisverhandlungen bisher zu keinem für Sie attraktiven Ergebnis gekommen sind, haben wir uns schweren Herzens entschlossen, dieses Produkt vorübergehend aus dem Sortiment zu nehmen. […] Bis dahin empfehlen wir Ihnen Warsteiner Pils."

Kaufland-Kunden beschwerten sich bereits lautstark in sozialen Netzwerken. Doch Krombacher gibt sich in Bezug auf Globus gelassen. Zum einen handele es sich nicht um eine komplette Auslistung, zum anderen sei die Sache nicht so konfrontativ wie bei Kaufland, sagte ein Sprecher der "Welt".

Streit um Werbekostenzuschüsse

Es geht um die sogenannten Werbekostenzuschüsse, kurz WKZ, die Händler mit jedem einzelnen Hersteller individuell aushandeln. Sie dienen dem Handel als Finanzierungshilfe für Werbung und verkaufsfördernde Maßnahmen. Die Hersteller zahlen dem Handel einen Geldbetrag, damit die eigenen Produkte möglichst viel Regalfläche bekommen, gut sichtbar platziert und per Prospekt beworben werden, erläutert "Welt.de". Nicht selten handelt es sich dabei um Millionensummen.

Kaufland ist wichtiger Absatzmarkt

Dem Vernehmen nach haben sowohl Kaufland als auch Globus eine deutliche Aufstockung der WKZ gefordert, die Krombacher nicht akzeptieren will. Die Grenze der Belastbarkeit sei erreicht. Die Brauerei, die alleine 200.000 Hektoliter und damit vier Prozent ihrer jährlich verkauften Biermenge bei Kaufland absetzt, gibt sich jedoch gesprächsbereit. "Man wird sicherlich wieder aufeinander zugehen", zitierte die "Welt" einen Sprecher.

Konkurrenz profitiert

Nutznießer der Krombacher-Verbannung dürften andere Premium-Markenbiere wie Bitburger und Warsteiner sein. Bitburger zog jüngst seine ursprünglich für Oktober geplante Preiserhöhung wegen des Konkurrenzdrucks auf dem hart umkämpften deutschen Brauereimarkt zurück. Deutschlands drittgrößter Bierbrauer erklärte am Montag, es habe sich erwiesen, "dass der Markt eine Preiserhöhung nicht zulässt". Deswegen werde das Unternehmen den für 1. Oktober angepeilten Preisschritt "nicht umsetzen".

Bitburger hatte als einziger großer deutscher Bierbrauer angekündigt, die Preise über das gesamte Sortiment hinweg erhöhen zu wollen. Die Wettbewerber hatten allesamt vor einem solchen Schritt zurückgeschreckt.

Kampf um Marktanteile

Auf dem deutschen Brauereimarkt sind traditionell viele Unternehmen vertreten. Auch große Braukonzerne wie Marktführer Radeberger mit Marken wie Schöfferhofer und Jever oder der Branchenzweite Anheuser-Busch InBev mit Beck's und Diebels kämpfen um Marktanteile. Besonders bei den Schwergewichten der Branche ist der Konkurrenzdruck hoch. Auch steigt die Zahl der Bierbraustätten insgesamt stetig; derzeit gibt es über 1300. Jedoch kommen häufig nur kleinere Betriebe hinzu.

Die Großen der Branche tragen ihren Konkurrenzkampf über den Preis aus. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens GfK verkauften Großbrauereien im ersten Halbjahr 72 Prozent ihres Bieres zu Aktionspreisen, also unterhalb des normalen Angebotspreises. Große und kleinere Brauereien zusammengenommen, liegt dieser Aktionspreis-Anteil bei Pils demnach nur bei etwa 37 Prozent. Einen Kasten verkaufen Großbrauereien derzeit im Schnitt für einen Aktionspreis von 9,94 Euro, bei einem Normalpreis von 12,03 Euro.

Belastend wirken sich für Brauereien auch steigende Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal aus. Der Bierkonsum wiederum schrumpft seit mehr als drei Jahrzehnten. Der Markt wird also kleiner. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ging der Absatz der deutschen Brauereien im Inland um 2,4 Prozent zurück.

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