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Gustl Mollath: ARD-Doku "Der Fall Mollath" deckt Ungereimtheiten auf


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"Der Fall Mollath": Ungereimtheiten ohne Ende

dpa-afx, dpa, t-online.de

Aktualisiert am 04.06.2013Lesedauer: 3 Min.
Gustl Mollath kämpft für seine Freiheit und GlaubwürdigkeitVergrößern des BildesGustl Mollath kämpft für seine Freiheit und Glaubwürdigkeit (Quelle: SWR / Report Mainz/dpa-bilder)
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Die "ARD" rollt einen Wirtschaftskrimi auf, bei dem einige Ungereimtheiten Fragen aufwerfen.

"Plötzlich sind Sie der kriminelle Wahnsinnige"

Die "ARD" nahm sich am Montag in ihrer Dokumentation "Der Fall Mollath" in der Reihe "Die Story im Ersten" dem Schicksal eines Mannes an, gegen den sich die Welt verschworen zu haben scheint. Mollath ist nach einem Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth seit 2006 wegen angeblicher Übergriffe auf seine Frau in der Psychiatrie untergebracht.

Die Vollstreckungskammer muss jährlich prüfen, ob seine Unterbringung im Bezirksklinikum Bayreuth noch gerechtfertigt ist. Im Gespräch mit den "ARD"-Autoren Monika Anthes und Eric Beres klagt Mollath: "Ich hatte nicht einmal Punkte in Flensburg. Plötzlich sind Sie der kriminelle Wahnsinnige." Denn möglicherweise ist er nicht der Schuldige, sondern nur Opfer eines großen Komplotts.

Mollath zeigte Ehefrau wegen Schwarzgeldgeschäften an

Vor gut zehn Jahren, so war im "ARD"-Bericht zu sehen, war Gustl Mollath glücklich, er stand in der Blüte des Lebens: Er restaurierte Ferraris und verkaufte sie. Seine Ehefrau war zu dieser Zeit Vermögensberaterin bei der HypoVereinsbank. Ihm war bekannt, dass sie ihrer Klientel zu lukrativen Geldanlagen in der Schweiz riet, doch er war immer strikt dagegen. Letztendlich kontaktierte er die Bank, es kommt zum Streit, die Ehe zerbricht. Schließlich erstattete Mollath Anzeige wegen Schwarzgeldgeschäften.

Vorwurf der Misshandlungen

Doch nicht die Bank oder seine Frau gerieten in den Mittelpunkt der Ermittlungen - sondern Mollath selbst. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg nimmt ihn ins Visier: Misshandlungen an seiner Frau soll er im Wahn begangen und Reifen zerstochen haben, das Gericht lässt ihn in die Klinik einweisen. Für die Justiz gilt er als psychisch kranker Gewalttäter, heißt es in der Dokumentation. Aus der geschlossenen Anstalt heraus wendet er sich an die Öffentlichkeit, 2010 auch an die Reporter.

In dem Bericht wird deutlich, dass seine Ex-Frau zwei Atteste von Psychiatern erhielt, obwohl diese Gustl Mollath niemals persönlich begutachteten.

Bestätigung einiger Vorwürfe

Anthes und Beres bringen seitdem laut "ARD" "immer mehr brisante Details ans Licht". Auch ein betriebsinterner Untersuchungsbericht der Bank kommt zu dem Schluss, dass einige Behauptungen Mollaths korrekt sind. Das Urteil, so der Sender, habe möglicherweise "eklatante Fehler" enthalten. Selbst ein zentrales Beweisstück habe sich als unecht herausgestellt.

Zudem hat ein Anleger in dem Beitrag Schwarzgeldgeschäfte der HypoVereinsbank bestätigt. Der anonym auftretende Mann berichtete, ein HypoVereinsbank-Berater habe seiner Familie seinerzeit "aufgezeigt, wie sie Schwarzgeld nicht über schwarze Kanäle, sondern über seine Bank in die Schweiz schaffen kann". Nach Angaben der "ARD" handelt es sich um einen HypoVereinsbank-Berater, den auch Mollath in seiner Strafanzeige im Jahr 2003 genannt hatte.

Von der HypoVereinsbank war zu den neuen Vorwürfen zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Die Staatsanwaltschaft Regensburg fordert deshalb die Wiederaufnahme des Verfahrens.

Schöffe spricht von Fehlurteil

Und in einem Interview mit dem "ARD"-Team räumte erstmals ein Mitglied der seinerzeit mit dem Fall befassten Landgerichts-Kammer Fehler ein. Ein damaliger Schöffe sprach von einem "Fehlurteil". In der Hauptverhandlung seien wesentliche Gesichtspunkte, "wie die detaillierte Beschreibung der Schwarzgeldgeschäfte seiner Frau und anderer", nicht zur Sprache gekommen. "Jedes Mal, wenn Mollath zu den Schwarzgeldern Ausführungen machen wollte, wurde er vom Vorsitzenden unterbrochen", sagte der frühere Schöffe.

Der mit dem Ehepaar Mollath lang befreunde Zahnarzt Eduard Braun wiederholte zugleich in dem TV-Beitrag Vorwürfe gegen Mollaths Ex-Frau. Danach habe sie ihm mehrfach angeboten, Schwarzgeld von ihm oder von Freunden in die Schweiz zu transferieren, erklärte Braun vor der Kamera. "Sie hat damals gesagt: "Das mache ich schon länger". Mollaths frühere Ehefrau wollte sich dazu nicht äußern.

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