Spargel und Erdbeeren werden teurer wegen Mindestlohn

Am Mittwoch wurde die Einführung eines Mindestlohns beschlossen, und schon einen Tag später wird der Ruf nach weiteren Ausnahmen laut. So fordert der Bauernverband, die Bundesregierung müsse einen "Ausnahmetatbestand schaffen", der den Besonderheiten von Saisonarbeit Rechnung trage. Der Generalsekretär das Bauernverbands, Bernhard Krüsken, befürchtete in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" ohne Sonderregelung sonst eine Verteuerung von Spargel, Erdbeeren und Wein.

Verlagerung der Produktion ins Ausland befürchtet

Er sehe auch die Gefahr, dass sich die Produktion "in Länder ohne Mindestlohn verlagert", sagte Krüsken. Als Beispiel für eine derartige Verlagerung führte er die Gurken-Produktion in Deutschland an. Diese habe sich hierzulande nur etablieren können, weil ein Mindestlohn in den Niederlanden die dortigen Produzenten zur Abwanderung gezwungen habe.

Nach Angaben des Bauernverbands droht fast allen Obst- und Gemüsebauern ein Dilemma. Wenn sie gezwungen sind, den zumeist osteuropäischen Saisonarbeitskräften 8,50 Euro pro Stunde zu bezahlen, dann müssten Obst- und Gemüsebauern sowie Gärtnereien ihre Produkte deutlich teurer anbieten. Im Supermarkt wären sie dann zum Beispiel gegenüber importierten Kirschen oder Spargel im Nachteil.

Gute Spargel-Ernte wirkt preisdämpfend

Der erste Spargel wird bereits gestochen - in diesem Jahr so früh wie noch nie. Das gute Wetter im Februar begünstigte das Wachstum von deutschem Freiland-Spargel. Insgesamt werde eine gute Ernte erwartet, die sich wiederum dämpfend auf die Preise auswirken kann, prognostiziert Michael Koch von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Im vergangenen Jahr kostete ein Kilo deutscher Spargel im Schnitt 6,24 Euro.