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Warum Bio-Produkte bald knapp werden könnten


Kein Ende des Booms in Sicht
Warum Bio-Produkte bald knapp werden könnten

dpa, Erich Reimann

19.10.2017Lesedauer: 3 Min.
Die Nachfrage an Bioprodukten ist so groß, dass der Bedarf nicht immer gedeckt werden kann.Vergrößern des BildesDie Nachfrage an Bioprodukten ist so groß, dass der Bedarf nicht immer gedeckt werden kann. (Quelle: kasto80/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Für Marktforscher ist Bio "der erfolgreichste Trend überhaupt". Fast zehn Milliarden Euro gaben die Deutschen 2016 für ungespritztes Obst und Biofleisch aus. Und das Wachstum hält an.

Die deutschen Verbraucher greifen immer öfter zu Bioprodukten. Nach einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat sich der Bioanteil beim Lebensmittel- und Getränkeeinkauf in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt – von knapp drei auf fast sechs Prozent. Bio sei im Konsumgüterbereich "der erfolgreichste Trend überhaupt", urteilen die Marktforscher.

Die Umsätze bei Bio-Produkten steigen

Egal ob es um Biofleisch, ungespritztes Obst und Gemüse oder Bio-Eier geht, die Nachfrage steigt. Nach Berechnungen des Arbeitskreises Biomarkt kauften die Deutschen im vergangenen Jahr für 9,48 Milliarden Euro Bio-Lebensmittel und -Getränke. Das bedeute eine Steigerung von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Es gab kaum Warengruppen, bei denen kein Umsatzplus zu verzeichnen war", beobachtet der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).

Bedarf an Biofleisch kann teilweise kaum gedeckt werden

In einigen Bereichen bringt das den Handel gelegentlich schon an die Grenzen seiner Möglichkeiten. So berichtet Dirk Heim, Bereichsleiter Nachhaltigkeit beim Handelsriesen Rewe: "Seit zwei Jahren beobachten wir enorme Zuwachsraten im Bereich Biofleisch. Die Nachfrage ist so groß, dass wir ab und zu den Bedarf gar nicht decken können."

Schlechte Ernte ist ein Problem

Rewe versucht inzwischen, durch langfristige Verträge mit strategischen Partnern eine ausreichende Versorgung mit Bioprodukten sicherzustellen. Aber wenn die Ernte so schlecht ausfalle, wie etwa in Deutschland in diesem Jahr bei den Äpfeln dann sei das "ein Riesenproblem". Verheerend ist vor allem auch das Insektensterben, da sie Schädlinge zersetzten und Aas, Totholz oder Kot beseitigen. Zudem bestäuben Insekten wie Hummeln und Bienen viele Pflanzen – auch Nutzpflanzen. Bleibt dies aus, könnten dramatische Ernteeinbußen die Folge sein.

Eigenmarken noch vor Markenartikeln

Rewe allein hat im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro Umsatz mit Bioprodukten gemacht. Knapp 90 Prozent davon entfielen auf Eigenmarken der Handelskette. Denn Markenartikler spielen beim Thema Bio nach wie vor eine untergeordnete Rolle.

Bio-Produkte aus Supermärkten sind gefragt

Die Zeiten, in denen umweltbewusste Verbraucher mühsam nach Bio-Produkten suchen mussten und nur in Naturkostläden fündig wurden, sind längst vorbei. Fast zwei Drittel der Umsätze mit Bio-Produkten werden inzwischen in Supermärkten, bei Discountern und in Drogeriemärkten gemacht – und ihr Anteil steigt.

Bioprodukte sorgen für volle Kassen bei Aldi, Lidl und Co.

Für Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Co. ist Bio gleich aus mehreren Gründen attraktiv. Zum einen, weil die Kasse klingelt: Bioprodukte sind nach Berechnungen der GfK im Durchschnitt um 64 Prozent teuer als konventionelle Produkte. Zum anderen wegen der Zielgruppen, die mit Bioprodukten erreicht werden: "Vor allem jüngere Leute und Familien mit Kindern, aber auch höhere Einkommensgruppen lassen sich damit ansprechen. All das sind interessante Zielgruppen", sagt Rewe-Manager Heim.

Wird der Boom noch andauern?

Eine Ende des Bios-Booms ist für den Chef des Bio-Labels Alnatura, Götz Rehn, denn auch nicht in Sicht. Er prognostizierte kürzlich im Gespräch mit dem Branchenfachblatt "Lebensmittel Zeitung": "Bio steht erst am Anfang."

Doch nicht alle teilen diesen Optimismus uneingeschränkt. "Bio boomt nach wie vor. Aber das muss nicht immer so weitergehen", meint etwa Rewe-Manager Heim. Andere Themen könnten Bio in Zukunft durchaus den Rang ablaufen. "Das Bio-Siegel allein wird in Zukunft nicht mehr ausreichen." Die Bio-Hersteller müssten anfangen, auch andere Kaufmotive stärker zu bedienen, die für die Kunden im Supermarkt relevant sind, drängt er. "Etwa Regionalität, Fairness und Tierschutz."

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