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Unternehmensberater: Ein ungewöhnlicher Job


Beruf & Karriere
Unternehmensberater: Ein ungewöhnlicher Job

dpa-tmn, dpa-tmn

Aktualisiert am 20.02.2012Lesedauer: 3 Min.
Nur Wände hochlaufen muss noch geübt werdenVergrößern des BildesNur Wände hochlaufen muss noch geübt werden (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Consultants sind Herren in Nadelstreifen, die ihre Finger im Spiel haben, wenn irgendwo Arbeitsplätze abgebaut werden. Soweit das Vorurteil. Ganz so ist es zwar nicht, trotzdem haben Unternehmensberater nicht überall den besten Ruf. "Deswegen brauchen Berater auch ein gutes Selbstbewusstsein", sagt Christoph Weyrather, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) in Bonn.

Wenn ein Consultant kommt, ändert sich etwas

Bei der Belegschaft von Betrieben herrsche nicht immer helle Freude, wenn ein externer Berater angeheuert wird. "Sie stören die Gemütlichkeit der Mitarbeiter, denn wenn Consultants kommen, ändert sich irgendwas", erläutert Weyrather. Dafür müsse es gar nicht zum Äußersten kommen, nämlich dass jemand entlassen wird. Schon Kritik an eingeschliffenen Arbeitsabläufen stoße manchem sauer auf.

Eigenschaften eines Beraters

Berater müssen im Unternehmen, für das sie arbeiten, nicht nur Freunde haben. Ebenso wenig seien sie aber dazu da, der Geschäftsführung unliebsame Entscheidungen abzunehmen. Sie sollen verschiedene Lösungen für Probleme des Betriebs aufzeigen. Neben Stressresistenz sind deshalb Beobachtungsgabe, Urteilskraft und Kommunikationsfähigkeiten gefordert. Auch Flexibilität sei wichtig.

Einerseits weil Berater sich auf unterschiedliche Kunden und deren Bedürfnisse einstellen müssen, aber auch was die Arbeitszeiten angeht. "Gerade die ersten Jahre sind sehr anstrengend", sagt Weyrather. Berater müssen nah am Kunden sein, dafür oft aus dem Koffer leben und auch abends und am Wochenende einsatzbereit sein.

Kein normaler Job

"Es ist kein normaler Nine-to-Five-Job", bestätigt Sabine Betz vom Unternehmensberater Anxo in Frankfurt am Main. "Das weiß man aber vorher und kann sich darauf einstellen." Zumal die Entlohnung nicht schlecht ist. Laut BDU winkt schon Einsteigern ein Jahresgehalt zwischen 20.000 und 30.000 Euro Brutto. Seit neun Monaten arbeitet Betz als Consultant. Sie hat "ganz klassisch" BWL studiert. Während des Studiums habe sie verschiedene Praktika gemacht, vor allem im Bereich Marketing und Strategie.

Die Ausbildung passiere zum größten Teil im Tagesgeschäft. Es habe zwar eine Eingewöhnungsphase gegeben. "Allerdings eine sehr kurze, denn das meiste lernt man durch die praktische Arbeit."

Es gibt keinen vorgeschriebenen Bildungsweg

Unternehmensberater ist kein geschützter Beruf, jeder darf sich so nennen. Es gibt auch keinen vorgeschriebenen Bildungsweg oder gar eine staatliche Prüfung. Ein Hochschulstudium sei heute zwar die Mindestanforderung, das Studienfach aber fast egal. Gut die Hälfte der Unternehmensberater in Deutschland hat trotzdem eine Wirtschaftswissenschaft studiert. "Daneben gibt es inzwischen viele Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner", so Weyrather.

Aber auch für Geisteswissenschaftler fänden sich Jobs in der Unternehmensberatung.

Persönlichkeit zählt viel

"Ein Studium kann auf den Job nicht in Gänze vorbereiten. Die Persönlichkeit zählt mindestens genauso viel", versichert Maren Borggräfe. Sie hat Theaterwissenschaft und Germanistik studiert und arbeitet heute als Quereinsteigerin bei Management Partner in Stuttgart. "Eine Tätigkeit in der Wirtschaft schien mir zu Beginn des Studiums völlig abwegig", erinnert sie sich. Aber nach einem Praktikum begann ihre Karriere im Personalbereich eines großen Autokonzerns. Es folgte ein Promotionsstudium der Erwachsenenpädagogik, Personalentwicklung und Unternehmenskultur. Gleichzeitig war sie als Projektmanagerin an der Universität tätig.

In dieser Zeit habe sie sich die Frage gestellt, ob sie zurück in die Wirtschaft gehen oder weiter wissenschaftlich arbeiten sollte. Am liebsten wollte sie beides verbinden. "Das war am besten in der Unternehmensberatung möglich", erklärt Borggräfe.

Wissenschaftliches Erfolgskonzept

Dass Unternehmensberatung doch studiert werden kann, wollen die Universität Oldenburg und die Fachhochschule Emden beweisen. Hier können Studenten ihren Master in Management Consulting machen. "Es ist durchaus der Anspruch des Studiengangs, fertige Berater auszubilden", erklärt André Karczmarzyk, der den Studiengang koordiniert.

Neben wissenschaftlich fundiertem Hintergrundwissen werde viel Wert auf Praxis und die Vermittlung von Methoden der Unternehmensberatung gelegt. In Trainings- und Projektmodulen beraten die Studenten Firmen, die mit den Hochschulen kooperieren. Das Konzept hat Erfolg. "Unsere Leute landen auch mal bei Firmen, die sonst keine Berufsanfänger nehmen, weil sie keine Kapazitäten für deren Ausbildung haben."

Viele Möglichkeiten für einen Berufseinstieg

Denn unterhalb von Consulting-Giganten wie McKinsey, Boston Group oder Roland Berger gibt es eine Vielzahl weiterer Beratungsfirmen. Laut BDU sind es etwa 15.000 allein in Deutschland. "Da sind viele Kleinstbetriebe und Einzelkämpfer dabei", schränkt Weyrather zwar ein. Dennoch seien die Möglichkeiten für den Berufseinstieg breit gestreut. Und er stellt fest: "Wer einmal Unternehmensberater war, hat auch in anderen Funktionen immer einen guten Karriereweg genommen."

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