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Aldi-Imperium gibt sein Geheimnis nicht preis


Zwei Jungs aus Essen
Das Aldi-Imperium gibt sein Geheimnis nicht preis

t-online, Bernhard Vetter

Aktualisiert am 10.12.2014Lesedauer: 2 Min.
Eine seltene Aufnahme der beiden Aldi-Brüder.Vergrößern des BildesEine seltene Aufnahme der beiden Aldi-Brüder. (Quelle: dpa-bilder)
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Um es gleich vorweg zu sagen: Das ZDF musste für seine Aldi-Story in den Filialen des Discounters nicht mit versteckter Kamera drehen. Fast alle Informationen in der Dokumentation, die am Dienstag zur Hauptsendezeit ausgestrahlt wurde, stammen allerdings aus zweiter Hand. Denn das Aldi-Imperium ist sich treu geblieben und hat geschwiegen. Dabei erweckt der Film zunächst den Eindruck, als würden die Aldi-Gründer noch leben. Ein unnötiger dramaturgischer Kniff. Ein paar Spleens der Aldi-Brüder machten die Doku kurzweilig.

Zwei Jungs aus Essen, Brüder, Kinder einer kleinen Kaufmannsfamilie, rollen die Welt mit Lebensmitteldiscountern auf und gelangen damit zu sagenhaftem Reichtum. Nicht nur Deutschland ist in Aldi-Nord und Aldi-Süd unterteilt - die ganze Welt ist es.

Lösegeld von der Steuer absetzen

Fast jeder Deutsche hat schon einmal bei Aldi eingekauft. Doch die Figuren hinter dem Imperium blieben im Dunkeln – weil sie es so wollten. Die Kunden stört es offensichtlich nicht.

So sind es hauptsächlich Journalisten, aber auch zwei ehemalige Aldi-Manager und eine frühere Aldi-Verkäuferin, die teils bekannte, teils neue Details zur Aldi-Story besteuern.

Manches ließ sich auch kaum verheimlichen, etwa die Entführung Theos 1971. Sieben Millionen D-Mark Lösegeld wurden gezahlt, die Hälfte davon blieb auch nach der Festnahme und Verurteilung der Entführer verschwunden. Dass Albrecht die Ausgabe von der Steuer absetzen wollte und damit scheiterte, ist ebenfalls aktenkundig.

Vier Kugelschreiber reichen für einen kritischen Anruf

Ein Streit über die Aufnahme von Zigaretten ins Sortiment soll einst ein Auslöser für die Aufspaltung des Unternehmens in Nord (Theo, geboren 1922) und Süd (Karl, 1920) gewesen sein. Einen brüderlichen Wettbewerb zwischen beiden soll es gegeben haben. Doch die sparsamen Brüder zeigten ihren Reichtum nie, lebten zurückgezogen. So bleibt die Frage unbeantwortet, wozu sie überhaupt soviel Geld erwirtschaften wollten.

Übertriebene Sparsamkeit ist eher Geiz. Davon soll vor allem Theo nicht frei gewesen sein. Einem befreundeten Unternehmer soll er einmal einen einzelnen Teebeutel als Kostprobe zugeschickt haben. Die Nachlaufzeit der elektrischen Handtrockner in den Toiletten soll ihn umgetrieben haben, die Bestellung von vier Kugelschreibern durch einen Filialleiter ihm einen kritischen Anruf wert gewesen sein.

Verstecktes Telefon im Kofferraum

Nur in einer Hinsicht soll Theo nicht geizig gewesen sein: Das Entführungsopfer fuhr später einen 1,5-Millionen-DM teuren, gepanzerten Mercedes. Und weil die Entführer 1971 zunächst gedroht hatten, ihn in den Kofferraum zu sperren, soll dieser Mercedes dort ein verstecktes Telefon gehabt haben.

Eberhardt Fedtke, ehemaliger Aldi-Geschäftsführer und Buchautor, glaubt, dass dem zurückhaltenden Theo sein Unternehmen am Ende entglitten sein könnte, weil er "immer der kleine Tante-Emma-Kaufmann" geblieben war. Er starb 2010 mit 88 Jahren.

Karl brach im Sommer 2014, drei Wochen vor seinem Tod mit 94, sein Schweigen und gab der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ein Interview. Wer die Ausgabe von damals bereits ins Altpapier gegeben hat, erfuhr in der ZDF-Doku leider nicht, was er damals sagte. Aber online ist der Artikel noch verfügbar.

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