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Jom Kippur 2021: Die Bedeutung des höchsten Feiertags im Judentum


Was wird an Jom Kippur gefeiert?


Aktualisiert am 15.09.2021Lesedauer: 4 Min.
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Jom Kippur in Jerusalem: Beim Kapparot wird ein Huhn über dem Kopf geschwungen, um die Sünden des Menschen aufzunehmen (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Jom Kippur in Jerusalem: Beim Kapparot wird ein Huhn über dem Kopf geschwungen, um die Sünden des Menschen aufzunehmen (Archivbild). (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)

Der heiligste Tag im jüdischen Kalender ist Jom Kippur. Die Straßen Israels sind an diesem Tag im Zeichen der Versöhnung und der Verbindung zu Gott wie leergefegt. Was haben Hühner damit zu tun?

Jom Kippur ist der heiligste Tag im jüdischen Kalender und wird auch Versöhnungstag genannt. Gläubige Juden verbringen den Tag in der Synagoge und halten sich an strenge Fastenregeln. Doch was wird eigentlich gefeiert?

Was bedeutet Jom Kippur?

Jom Kippur ist hebräisch für "Tag der Versöhnung".

Wann ist Jom Kippur?

Das Versöhnungsfest wird immer zehn Tage nach dem jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana begangen. Nach dem gregorianischen Kalender, der bei uns verwendet wird, ist der Tag immer an einem unterschiedlichen Datum zwischen Mitte September und Anfang Oktober. Nach dem jüdischen Kalender fällt Jom Kippur jedoch immer auf den 10. Tischri, dem ersten Monat des religiösen Jahres. Der Tag der Versöhnung ist der heiligste Tag des jüdischen Kalenders und der Höhepunkt der "Hohen Feiertage", die mit dem Neujahrsfest beginnen.

Jom Kippur beginnt, wie alle jüdischen Feiertage, jedoch schon vor Sonnenuntergang am Vorabend und endet am nächsten Tag mit dem Sonnenuntergang. Insgesamt dauert der Feiertag also rund 25 Stunden.

Das sind die Daten der nächsten Jahre:

  • 2021: vom Abend des 15. September bis zum Abend des 16. September
  • 2022: vom Abend des 04. Oktober bis zum Abend des 05. Oktober
  • 2023: vom Abend des 24. September bis zum Abend des 25. September

Jom Kippur ist der einzige jüdische Feiertag, der auch an einem Schabbat, dem wöchentlichen Ruhetag, begangen wird. Alle anderen Feiertage werden in diesem Fall verschoben.

Was wird an Jom Kippur gefeiert?

An Jom Kippur geht es um Umkehr, Reue und Versöhnung. Der Tradition zufolge schreibt Gott an Rosch ha-Schana, dem Neujahrsfest, die Menschen in drei Bücher: Eines für die schlechten, eines für die guten und eines für die mittleren. Letzte haben bis Jom Kippur Zeit, sich für das Buch der guten Menschen, das Buch des Lebens, zu qualifizieren. Nur wenn ihnen dies gelingt, ist ihnen im begonnenen Jahr ein gutes Leben sicher.

An Jom Kippur vergibt Gott den Menschen dann ihre Sünden und besiegelt die Eintragungen in die Bücher.

Was macht man an Jom Kippur?

Jom Kippur ist der Versöhnung zwischen Gott und allen Mitmenschen gewidmet. Alle gläubigen Juden müssen an diesem Versöhnungstag strenge Fastenregeln befolgen.

Es ist unter anderem verboten:

  • zu essen und zu trinken,
  • zu arbeiten,
  • sich zu waschen,
  • Parfum zu benutzen,
  • Geschlechtsverkehr zu haben,
  • Schmuck zu tragen,
  • und Leder zu tragen.

Noch heute werden diese Vorschriften von den meisten Juden eingehalten. Ausgenommen von den strengen Regeln des Fastens sind kranke Menschen, Schwangere und Kinder.

Viele Juden halten sich tagsüber über in der Synagoge auf und besuchen den Gottesdienst, der den ganzen Tag andauert. In den Gebeten wird kollektiv Sühne geleistet – auch für Sünden, die man persönlich gar nicht begangen hat. Zudem wird auch an verstorbene Freunde und Angehörige gedacht.

In Israel steht an diesem Tag das Leben still – es fahren keine Fahrzeuge, die Grenzen, Flughäfen, Cafés, Restaurants und Geschäfte (mit Ausnahme der arabischen) sind geschlossen. Am Versöhnungstag wird oft ausschließlich weiße Kleidung – als Zeichen der Reinheit – getragen und viel gebetet, um sich mit den Mitmenschen und mit Gott auszusöhnen.

Bei manchen Juden ist bis heute das sogenannte "Kapparot" Brauch. Als Sühneopfer wird dabei in den Tagen vor Jom Kippur ein Huhn über dem Kopf geschwungen. Es soll an Stelle des Menschen alle Sünden aufnehmen. Danach wird das Tier rituell geschlachtet und den Armen als Mahlzeit geschenkt.

Das Versöhnungsfest endet mit dem Sonnenuntergang. Dann wird der Schofar geblasen, das Horn eines koscheren Tieres, dessen Knochenmark entfernt wurde. Die Töne sollen Juden ermahnen, Gott ernst zu nehmen. Anschließend wird das Fasten gebrochen, entweder noch in der Synagoge, oder gemeinsam mit der Familie bei einem Festmahl.

Welchen Hintergrund hat Jom Kippur?

Am Berg Sinai erhielt das israelitische Volk aus der Hand Gottes die zehn Gebote, so heißt es. An Stelle des Volkes ist Moses auf den Berg gegangen, um diese entgegenzunehmen. Doch als er zu lange dort blieb, wurden die Israeliten ungeduldig und baten Aaron, den Bruder Moses, ihnen einen Gott zu schaffen.

Das entstandene Götzenbild eines Goldenen Kalbes beteten die Israeliten an – ein Verstoß gegen das erste Gebot: "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir." Auf das Flehen Moses hin vergab Gott dem Volk am 10. Tischri – folglich wird Jom Kippur an diesem Tag als Fest der Versöhnung und der Verbindung mit Gott begangen.

Was hat Jom Kippur mit dem Sündenbock zu tun?

Bis zur Zerstörung des Jerusalemer Tempels auf dem Tempelberg zog der Hohepriester (der höchste Würdenträger) an Jom Kippur zwei Lose. Mit ihnen wurde über das Schicksal zweier Ziegenböcke entscheiden: Der eine wurde als Sündopfer erbracht, dem anderen – Sündenbock genannt – wurden die Sünden des Volkes auferlegt, mit denen er in die Wüste geschickt wurde.

Was war der Jom-Kippur-Krieg?

1973 fiel Jom Kippur auf den 6. Oktober. An diesem Tag wurde Israel überraschend von Syrien und Ägypten angegriffen. Dabei ging es unter anderem um die zuvor im Sechstagekrieg 1967 von Israel eroberten Golan-Höhen und die Sinai-Halbinsel. Israel gewann den Krieg, allerdings gab es auf beiden Seiten hohe Verluste. In der arabischen Welt ist auch vom Ramadan-Krieg oder Oktoberkrieg die Rede.

Verwendete Quellen
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