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Glutenfreie Produkte sind nicht für jeden sinnvoll


Glutenfreie Lebensmittel für gesunde Menschen überflüssig

Von dpa
21.09.2015Lesedauer: 3 Min.
Glutenfreie Produkte sind nur für Zöliakie-Patienten sinnvoll.Vergrößern des BildesGlutenfreie Produkte sind nur für Zöliakie-Patienten sinnvoll. (Quelle: dpa-bilder)
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Gluten

Gluten ist ein spezieller Eiweißstoff, der nicht nur in Weizen, sondern auch in anderen einheimischen Getreidesorten wie Roggen, Hafer und Dinkel vorkommt. Von gesunden Menschen wird er gut vertragen. Nur bei etwa jedem 500. bis 1000. Menschen löst der Stoff Entzündungen in der Darmschleimhaut aus - sie leiden an Zöliakie.

Gluten-Diät ist für Gesunde "Unsinn"

"Eine glutenfreie Ernährung ist ausschließlich für Menschen mit Zöliakie geeignet - einer speziellen Stoffwechselkrankheit", sagt Angela Clausen, Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Für gesunde Menschen macht diese Ernährungsform keinen Sinn - auch nicht zum Abnehmen", so das Urteil der Expertin.

Auch die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) sieht den Hype um die Spezial-Produkte kritisch. Das breitere Angebot sei zwar erfreulich, weil der Alltag von Zöliakiebetroffenen vereinfacht werde. so DZG-Sprecherin Bianca Maurer. Unverständlich sei aber, dass eine Gluten-Diät in Mode komme. Hierbei greifen gesunde Menschen auf die Ware zurück, um abzunehmen. Eine solche Diät - beworben von Hollywoodstars wie Gwyneth Paltrow - sei aber Unsinn.

Die DZG-Sprecherin ärgert sich darüber, weil Zöliakiebetroffene dadurch in eine unseriöse Ecke gestellt würden. "In der Gastronomie und generell in der Bevölkerung wird man daher als Betroffener manchmal nicht erstgenommen, weil angenommen wird, man mache nur eine Trenddiät, die gar nicht nötig wäre." Maurer stellt klar: "Für gesunde Menschen bringt eine glutenfreie Ernährung keine Vorteile."

Verzicht auf Weizen nur selten nötig

Dass so viele Menschen zu glutenfreien Produkten greifen, hat seinen Ursprung auch in kritischen Berichten über Weizen. Bücher wie "Weizenwampe: Warum Weizen dick und krank macht" von US-Autor William Davis schüren Bedenken und befeuern den Trend. Zwar gibt es neben der Zöliakie noch weitere Formen der Weizenunverträglichkeit wie zum Beispiel die seltene echte Weizenallergie. Eine glutenfreie Ernährung hilft in diesen Fällen allerdings nur bedingt, da die Allergie nicht unmittelbar durch Gluten, sondern durch andere Weizenbestandteile ausgelöst wird.

Allerdings gibt es Menschen, die nachweislich keine Zöliakie oder Allergie haben, aber dennoch nach dem Verzehr von Weizen unter Durchfall oder Blähungen leiden. Experten sprechen dann von einer Weizensensitivität. Bei dieser wenig erforschten Unverträglichkeit ist es oft nicht nötig, komplett auf Weizen oder Gluten zu verzichten. Oft verschwinden die Beschwerden schon, wenn der Verzehr reduziert wird. Laut der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) sind in Deutschland bis zu sechs Prozent der Bevölkerung von einer Weizensensitivität betroffen - insgesamt mehr Frauen als Männer.

Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings: Mehr als 90 Prozent der Deutschen vertragen Weizen problemlos.

Glutenfreie Produkte sind teuer und wenig ökologisch

Kann es nicht trotzdem vorteilhaft sein, weniger Weizenprodukte zu essen? "Nein, weniger Weizen macht keinen Sinn, weniger Weißmehl- und mehr Vollkornprodukte dagegen schon", sagt Angela Clausen. Wer auf Mais-, Reis- oder Buchweizenprodukte zurückgreift, lädt sich nicht nur genauso viele Kalorien auf den Teller, sondern nimmt zudem weniger Ballaststoffe zu sich. Zudem handele man wenig ökologisch, da die glutenfreien Getreidesorten überwiegend im Ausland angebaut würden, so Clausen.

Nicht zuletzt sind glutenfreie Spezialprodukte wie Nudeln, Brot oder anderes Gebäck in der Regel wesentlich teurer als die konventionellen Produkte aus Weizen. Wer wirklich konsequent auf Gluten verzichten will, muss unter Umständen auch bestimmte Joghurts, Soßen und Fertigprodukte weglassen. Clausen: „Konsequent glutenfrei bedeutet in erster Linie selber zu kochen und keinerlei Fertigprodukte zu verwenden."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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