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Madentherapie: Einsatz zur Wundtherapie


Madentherapie: Einsatz zur Wundtherapie

em (CF)

Aktualisiert am 25.01.2017Lesedauer: 2 Min.
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Die Madentherapie gehört zu jener Art Heilmethoden, die bei Patienten wohl zunächst Ekel hervorrufen. Schließlich verbinden die meisten mit den kleinen Fliegenlarven eher eine schlechte Hygiene und keine wirkungsvolle Reinigung von Wunden. Doch auch die Schulmedizin setzt auf die Heilkraft der Maden.

Madentherapie: In Europa seit Napoleon bezeugt

Viele Völker der Erde setzen seit Jahrhunderten auf die Heilkraft der Maden. In Europa wurde darüber erstmals in napoleonischer Zeit schriftlich berichtet, als der Militärchirurg Baron Dominique Larrey sich darüber beklagte, dass die verwundeten Soldaten die Maden nicht auf den Wunden beließen. Großflächig angewendet wurde die Methode jedoch erst in den 1930er-Jahren, ehe Antibiotika sie wieder verdrängten, so die "FAZ". Erst seit rund 20 Jahren erlebte die Madentherapie ihr Comeback zur Behandlung von chronischen Wunden.

Wenn Antibiotika wirkungslos sind

Grund für das Comeback waren die zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika. Gerade bei schlecht durchbluteten Wunden sind Antibiotika zudem wirkungslos, berichtet die "FAZ" weiter, da der Wirkstoff nicht zum benötigten Ort transportiert wird. Stattdessen setzt man bei betroffenen Patienten mehrere Maden direkt auf die Wunde und verbindet diese. Alternativ führen die Maden ihre Arbeit in kleinen Beutelchen aus. Nach drei bis fünf Tagen werden sie gegen frische ausgetauscht.

Maden säubern Wunden und desinfizieren diese

Offene Wunden müssen regelmäßig gereinigt werden, um den Heilungsprozess zu unterstützen und um ihn überwachen zu können. Abgestorbenes totes Gewebe muss regelmäßig entfernt werden. Einsatzgebiete der Madentherapie sind beispielsweise bei schwer erreichbaren Wunden oder Fälle, bei denen es nur schwer zu erkennen ist, wo die Grenze zwischen gesundem und totem Gewebe verläuft. Die Larven der Schmeißfliege fressen ausschließlich totes Gewebe, berichtet der "Bayerische Rundfunk". Gleichzeitig geben Sie ein stark desinfizierendes Sekret in die Wunde ab, das im Vergleich zu Antibiotika genau dort landet, wo seine Wirkkraft benötigt wird.

Madentherapie eignet sich bei verschiedenen Wundtypen

Die Reinigung der Wunden gelingt mithilfe der Maden viel schneller als beispielsweise mit einem konventionellen Hydrogel. Zwei Wochen dauert die Reinigung der Wunden bei "freien Maden" (28 Tage im Beutel), ganze 72 Tage mit Hydrogel. Der Heilprozess selbst wird allerdings nicht beschleunigt. Die Madentherapie kann bei allen möglichen Arten von Wunden angewendet werden, wie beispielsweise Brandwunden, Operationswunden oder Druckgeschwüre durch Dekubitus.

Nebenwirkungen und Kosten

Bezüglich der Nebenwirkungen klagen Patienten über ein Kribbeln, das vor allem dann auftritt, wenn die Maden größer und schwerer geworden sind. Außerdem kann ihr sehr aggressives Sekret Schmerzen verursachen. In Deutschland ist die Madentherapie nur mit Ausnahmegenehmigungen erlaubt. Die Kosten betragen für eine Behandlung zwischen 80 und 150 Euro und unterscheiden sich damit kaum von anderen Wundbehandlungen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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