Kräuterlexikon Volle Haarpracht mit der Brennnessel
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Die Brennnessel tut bei Berührung weh, ist aber ein bewährtes Heilmittel. Sie wird zum Beispiel als Haarwuchsmittel eingesetzt und hat noch viele weitere Einsatzgebiete. Mehr im Kräuterlexikon.
Pflanze
Die in Europa heimische Brennnessel hat ihre brennende Wirkung von den Brennhaaren, die sich am Stängel und den gezähnten Blättern befinden. Bei Berührung stoßen diese Abwehrstoffe aus und betroffene Hautpartien beginnen sofort zu brennen und bilden Quaddeln. Diese Wirkung geht durch Trocknung oder Aufbrühen der Pflanze verloren.
Mai bis September entspringen den Blattachseln Ähren mit Blüten. Zu unterscheiden sind die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens), beide in der Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae). Sie unterscheiden sich wie die Namen vermuten lassen in Größe, aber auch in Lebensdauer.
Die Große Brennnessel wächst bis 150 Zentimeter hoch und überwintert mehrere Jahre, die Kleine erreicht lediglich 80 Zentimeter und besitzt keinen überwinternden Wurzelstock, weshalb diese auch seltener ist. Die große Brennnessel gibt es als weiblich und männlich, die kleine Brennnessel hingegen vereint Blüten beider Geschlechter. Beide Arten werden als Heilpflanze eingesetzt.
Verwendete Pflanzenteile
Brennnesselwurzel (Urticae radix), Brennnesselkraut (Urticae herba) und die Samen werden verwendet.
Inhaltsstoffe
Kraut (Blüten, Blätter):
- Flavonoide
- Silikate
- Ätherisches Öl
Brennhaare:
- Histamin
- Serotonin
- Acetylcholin
- Scopoletin
Wurzel:
- SteroleIsolectine
- Polysaccharide
- Lignane
Wirkung
Brennnessel wirkt wassertreibend, regt den Stoffwechsel an und entschlackt. Sie entzieht dem Körper Giftstoffe. Brennnesselsamen sollen bei Erschöpfung helfen. Die Heilpflanze gibt es als Tee, Kapseln, Tabletten, homöopathische Mittel, Frischpflanzensaft und weiteren Darreichungsformen.
Die Wirkung hängt von den verwendeten Pflanzenteilen ab, aufgrund der unterschiedlichen Inhaltsstoffe. Brennnesselkraut dient als Durchspülungstherapie bei Harnsteinen, Nierengrieß und Harnwegserkrankungen aufgrund der harntreibenden Wirkung. Äußerlich angewendet kann es entzündungshemmend sein.
In der Homöopathie wird Brennnesselkraut als Urtinktur bei Rheuma und Gicht eingesetzt; Homöopathika der Urtica urens bei Hautausschlag und Sonnenbrand. Das Wurzelextrakt wirkt durch Polysaccharide immunstärkend. Es hilft aber auch Männern, denen eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) das Wasserlassen erschwert.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen sind keine bekannt. Laut "Apotheken Umschau" dürfen Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Herzfunktion Brennnessel nicht anwenden.
Interessantes
Im Mittelalter sollen sich an Rheuma erkrankte Menschen mit Brennnesseln auspeitschen lassen haben – daher der Begriff "Nesselpeitschen" von Kneipp.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
