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Antibiotika: Britische Forscher sagen, zu Ende nehmen kann gefährlich sein


Antibiotika: Britische Wissenschaftler sagen, zu Ende nehmen kann schaden


04.08.2017Lesedauer: 2 Min.
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Antibiotika zu Ende nehmen oder nicht? Das ist nicht mehr ganz klar.Vergrößern des Bildes
Antibiotika zu Ende nehmen oder nicht? Das ist nicht mehr ganz klar. (Quelle: EHStock/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Britische Forscher stellen eine geradezu allgemein gültige Regel nun auf den Kopf: Nehmen Sie die Packung Antibiotika zu Ende. Nein sagen die Mikrobiologen. Ein positiver Effekt sei nicht bewiesen, im Gegenteil. Die Einnahme der ganzen Packung könne sogar schaden. Was ist nun richtig?

Bei dieser Frage scheiden sich ganz offensichtlich die Geister. Bislang empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) pauschal, dass man ein Antibiotikum so lange schluckt, bis die Packung leer ist, auch wenn die Symptome schon früher abgeklungen sind.

Es gebe keinen Beweis

Britische Infektionsexperten von der Universität Brighton haben nun in einem Artikel des British Medical Journal genau diese Regel kritisch hinterfragt. Und sie kommen zu folgendem Schluss: Es gibt keinen Beweis dafür, dass eine kürzere Einnahme weniger effektiv ist. Es sei außerdem nicht bewiesen, dass durch eine Beendigung der Behandlung bevor die Pillenpackung leer ist, die Bildung resistenter Keime gefördert werde.

Die Einnahme der ganzen Packung könnte demnach sogar gefährlich sein

Die Forscher empfehlen, die Regel des Zuendenehmens fallen zu lassen. Die Packung grundsätzlich aufzubrauchen, könne gefährlich sein, erklären die Wissenschaftler: "Antibiotika länger zu nehmen, erhöht das Risiko, dass sich Resistenzen bilden", schreiben Studienleiter Martin Llewelyn und seine Kollegen. "Die alte Empfehlung ist schlicht inkorrekt und beruht nicht auf seriöser Wissenschaft," heißt es weiter. Die Wissenschaftler argumentieren also genau umgekehrt. Bislang hieß es immer, der frühere Ausstieg aus der Behandlung, bevor die Packung aufgebraucht ist, könne zu Resistenzen führen.

Bei bestimmten Bakterien gebe es eine Ausnahme

Nach Auffassung der britischen Infektionsexperten gebe es jedoch Ausnahmen: Für bestimmte Erreger wie die Bakterien, die die Erkrankungen Tripper, Tuberkulose oder Typhus auslösen, gelte die alte Regel noch. Eine frühere Beendigung der Behandlung mit einem Antibiotikum könne in diesen Fällen Resistenzen begünstigen.

Was sollen Patienten jetzt tun?

Patienten sollten dem Rat ihres Arztes folgen. In der Praxis scheint es ohnehin verbreitet zu sein, dass Ärzte bereits individuell vorgehen und nicht pauschal raten, eine Antibiotika-Packung zu beenden. "Das ist definitiv eine ärztliche Entscheidung, manche Infektionen müssen länger therapiert werden, auch wenn die Symptome weg sind", sagte Michaela Niebank, Fachärztin für Innere Medizin und Infektionsspezialistin an der Berliner Charité, der Gesundheitsredaktion von t-online.de.

"Zur Therapie von Infektionen gibt es in vielen Fällen Leitlinien, in denen Empfehlungen für die Zeitdauer und Wahl des Antibiotikums gegeben werden. Diese Zeitdauer sollte bei normalem Verlauf auch eingehalten werden," ergänzt Niebank. Die Therapiedauer sei jedoch unabhängig von der Packungsgröße des jeweiligen Antibiotikums. In vielen Fällen könne dieses aber auch mit den verschiedenen erhältlichen Packungsgrößen übereinstimmen. Heißt: Wenn der Arzt die Einnahme von Antibiotika für eine Woche rät und es ist eine 7-Tage-Packung erhältlich, wird er genau diese verschreiben und den Patienten dazu anhalten, die Packung aufzubrauchen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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