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HIV mit Pillen vorbeugen: Teures Medikament soll günstiger werden


HIV mit Pillen vorbeugen: Medikament wird erschwinglicher

Gisela Gross, dpa | t-online.de, lk

Aktualisiert am 27.11.2017Lesedauer: 2 Min.
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Mann hält Tabletten in der HandVergrößern des Bildes
Tabletten zur Prävention von HIV gibt es seit 2016, aber sie sind teuer. (Quelle: ismagilov/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Eine Vorbeugung von HIV mit Tabletten ist 2016 auch in der EU zugelassen worden. Bisher muss man die monatlichen Kosten erst einmal aufbringen. Mit einer Sonderlösung soll der Preis jetzt sinken.

Medikamente zur Vorbeugung von HIV soll für Menschen mit hohem Infektionsrisiko leichter zugänglich werden. In einem Pilotprojekt mehrerer Apotheken ist eine Kostensenkung von bislang mehreren Hundert Euro auf 50 Euro monatlich vorgesehen, wie mehrere Organisationen (Quelle) berichten. Die Kosten für die im vergangenen Jahr in der EU zugelassene sogenannte Prä-Expositionsprophylaxe, kurz PrEP, werden nicht von den Krankenkassen übernommen.

2016 gab es 3400 diagnostizierte Neuinfektionen mit HIV

Fachleute werten die neue Möglichkeit als großen Fortschritt. Die Zielgruppe für das Medikament gilt als klein – vorrangig geht es um Männer, die ungeschützten Sex mit häufig wechselnden Partnern haben. 2016 gab es in Deutschland etwa 3400 HIV-Neudiagnosen.

Bislang besorgten Interessierte sich das Mittel aus dem Ausland oder über das Internet. Allerdings gilt eine umfassende Begleitung und Beratung von Ärzten bei der HIV-Prävention als maßgeblich. Denn das Medikament bietet zwar einen hohen, aber keinen 100-prozentigen Schutz vor HIV. Bei Menschen, die es nehmen wollen, muss sicher sein, dass sie HIV-negativ sind. Bei einer Einnahme trotz bereits erfolgter Ansteckung drohen Resistenzen. Zudem schützen die Tabletten nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Deshalb sind regelmäßige Tests nötig.

Das Medikament Truvada soll Neuinfektionen verhindern

Zu dem günstigeren Preis wollen an dem Projekt beteiligte Apotheken in Großstädten wie Berlin, Köln und München ein seit einigen Wochen in Deutschland erhältliches Generikum des Medikaments "Truvada" abgeben, wie ein Kölner Apotheker laut Deutscher Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (Dagnä) kürzlich ankündigte.

Möglich wird das, weil der Hersteller Hexal das Medikament zu einem günstigen Preis an eine Kölner Firma abgibt, die es nur individuell und nach Verordnung an die Apotheken herausgebe, wie eine Hexal-Sprecherin erklärte. "Die beteiligten Apotheken verpflichten sich, innerhalb des Projektes definierte Aufklärungs- und Beratungstätigkeiten gegenüber Anwendern zu übernehmen."

Tausende HIV-Infektionen sollen so verhindert werden

Mit der Zulassung von "Truvada" 2016 gehen Vorschriften zur Aufklärung über die Einnahme der PrEP einher. Dagnä-Vorstand Knud Schewe erklärte: "Unsere Zahlen zeigen, dass die PrEP nicht nur sinnvoll, sondern sogar kostensparend ist." Demnach könnten bis 2030 etwa 9000 HIV-Infektionen verhindert werden. Im Vergleich zu den Kosten einer lebenslangen HIV-Therapie sei die PrEP sogar zu den aktuellen Preisen kosteneffizient.

Die Deutsche Aids-Hilfe wertet das Projekt zwar als "Durchbruch", schränkt aber ein, dass die PrEP auch damit nicht überall verfügbar werde und selbst die 50 Euro nicht für alle bezahlbar seien. "Wir brauchen einen flächendeckenden, über die Krankenkassen finanzierten Zugang zur HIV-Prophylaxe", forderte Vorstand Ulf Hentschke-Kristal.

Für HIV-Infizierte ist das Medikament schon länger zugelassen

Für die Therapie bereits HIV-Infizierter ist das Medikament schon seit Jahren zugelassen – neu ist die präventive Anwendung. Es enthält Wirkstoffe, die die Virusvermehrung in den Zellen hemmen. Das Mittel hat auch Nebenwirkungen, wie Magen-Darm-Probleme, Übelkeit und Müdigkeit. Bei langer Einnahmedauer kann sich die Nierenfunktion verschlechtern und die Knochendichte verringern.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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