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Candida Albicans: Über Zucker freut sich auch der Pilz im Darm


Gesundheit
Über Zucker freut sich auch der Pilz im Darm

t-online

07.01.2011Lesedauer: 3 Min.
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Zuckerreiche Ernährung bietet Darmpilzen idealen Nährboden.Vergrößern des Bildes
Zuckerreiche Ernährung bietet Darmpilzen idealen Nährboden. (Quelle: imago)

Jeder Mensch ist von Pilzen besiedelt - aber nicht bei jedem treten sie unangenehm in Erscheinung. Wann Pilze Beschwerden bereiten oder gar Krankheiten auslösen, hängt vom Immunsystem ab. Aber auch bestimmte Medikamente und schlechte Ernährungsgewohnheiten lassen Pilze im Verdauungstrakt sprießen. Wie schädlich sind Pilze und wie kann man Pilzerkrankungen vorbeugen? Wir haben den Allgemeinmediziner Dr. Thomas Weiss aus Mannheim gefragt.

Wo sich Pilze gerne ansiedeln

"Der Pilz ist ein Opportunist," sagt Weiss. Er breitet sich aus, wo er gute Chancen findet, also wo es warm, feucht und nährstoffreich ist. Vor allem der Magen-Darm-Trakt ist ein idealer Siedlungsraum für Pilze. Sehr häufig kommt dort der Hefepilz Candida Albicans vor. "Doch der Pilz trifft dort auf große Konkurrenz, denn jeder Quadratmillimeter unseres Körpers ist mit nützlichen Bakterien besiedelt. Erst wenn das Gleichgewicht gestört ist, beispielsweise durch ein Übermaß an süßer Nahrung oder nach einer Antibiotika- oder Kortison-Therapie, findet der Pilz eine große Angriffsfläche," erklärt der Experte.

Candida Albicans kann zur Plage werden

Candida Albicans besiedelt Mundwinkel, was in Form von "Faulecken" sichtbar wird. Im Mund zeigt er sich als schmerzhafter oder juckender weißer Belag. Wenn er sich in der Speiseröhre einnistet, kann er sich durch Sodbrennen und häufiges Aufstoßen bemerkbar machen, im Darm wiederum durch Blähungen. Wandert der Pilz bis zum After, plagt er den Menschen mit Juckreiz. Bei Frauen ist er als Vaginalpilz besonders gefürchtet - vom After gelangen Pilze leicht zur Scheide. Candida Albicans setzt sich auch in Hautfalten, bevorzugt bei Übergewichtigen und Menschen, die viel schwitzen. Betroffene müssen jedoch nicht befürchten, dass sich der Pilz im ganzen Körper ausbreitet. Oft bleibt er lokal begrenzt.

Wer besonders gefährdet ist

"Wer kerngesund ist, bekommt üblicherweise keine Probleme mit Pilzen", betont der Weiss. Doch wenn das Immunsystem geschwächt ist, können sie überhand nehmen. Besonders groß sei das Risiko bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes und schweren Infektionskrankheiten oder Klinikpatienten, die Immunsuppressiva verabreicht bekommen. Doch nicht zu unterschätzen ist, dass auch ungesunde Ernährung die Ausbreitung von Candida Albicans begünstigt.

"Wir kandieren uns von innen"

"Leider neigen wir heutzutage dazu, uns innerlich zu kandieren", kritisiert der Arzt den übermäßigen Zuckerkonsum in Form von Süßigkeiten, Softdrinks und Fruchtsäften. Über reichliche Zuckerzufuhr freut sich auch Candida Albicans. Besonders drastisch macht sich das bemerkbar, während man Breitbandantibiotika einnimmt. "Will man im Labor eine Pilzkultur anlegen, nährt man sie mit Glukose und blockiert Bakterien durch Zugabe einem Antibiotikums", erklärt der Mediziner. Genau diese Bedingungen aus der Petri-Schale bietet man dem Pilz dann großflächig im Darmtrakt.

Bei Antibiotika-Therapie auf Süßes verzichten

Weiss kritisiert, dass Antibiotika oft unnötigerweise verschrieben würden, sogar bei Virusinfektionen, bei denen sie wirkungslos sind. Sein Rat: Wer mit den Keimkillern behandelt wird, sollte möglichst auf Süßigkeiten verzichten.

Die richtige Ernährung gegen Pilze

Wichtig sei es, Magen und Darm gesund zu halten. Auf den kleinsten Nenner gebracht heißt dies: wenig Zucker und Weißmehlprodukte, viel Vollkorn und Gemüse. Verblüffend: "In Gemüse und Gewürzen stecken natürliche Antipilzmittel und antibakterielle Substanzen, denn auch die Pflanzen müssen sich vor Pilzbefall schützen. Wir nehmen diese Stoffe als aromatisch oder würzig wahr, beispielsweise bei der Zwiebel", erklärt Weiss. Ein verbreiteter Irrtum ist, dass Bierhefe und Hefeextrakte, die häufig in Fertiggerichten vorkommen, das Pilzwachstum fördern. Auch Schimmelkäse kann man bedenkenlos verzehren.

Wie man Pilze los wird

Pilzerkrankungen seien kein Grund zur Panik, betont Weiss, der eine zunehmende Pilz-Hysterie beobachtet. Mit einer Umstellung auf gesunde Ernährung könne man dem Körper helfen, selbst mit den Pilzen fertig zu werden. Bei der medikamentösen Behandlung werde vor allem die Substanz Nystatin in Form von Tabletten, Mundspülungen oder Salbe eingesetzt. Daneben gebe es auch so genannte systemische Therapien, mit Medikamenten, die im gesamten Körper wirken. Dabei müsse man allerdings mehr Nebenwirkungen in Kauf nehmen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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