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Darmreinigung zu Hause: Anleitung und natürliche Hausmittel | Darm


Natürliche Abführmittel
Darmreinigung mit Hausmitteln: Anleitung für zu Hause

t-online, fsch

Aktualisiert am 31.01.2024Lesedauer: 14 Min.
Darmreinigung: Natürliche Hausmittel wie Leinsamen, Heilerde oder Rizinusöl haben eine abführende Wirkung.Vergrößern des BildesDarmreinigung: Natürliche Hausmittel wie Leinsamen oder Rizinusöl haben eine abführende Wirkung. (Quelle: rezkrr/getty-images-bilder)
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Entschlacken, entgiften, abnehmen – einer Darmreinigung werden zahlreiche positive Effekte auf den Körper nachgesagt. Erfahren Sie hier, wie es funktioniert.

Räumen wir zunächst mit einem weitverbreiteten Irrtum auf: Dass sich im Körper Schlacken und Ablagerungen von Kotresten sammeln wie in einem Abflussrohr, ist Unsinn. "Der menschliche Organismus scheidet Endprodukte des Stoffwechsels bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr über die Niere, den Darm oder auch über die Haut aus", erklärt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Deshalb bleiben bei einem gesunden Verdauungssystem keine Giftstoffe im Körper zurück.

Auch wenn es verlockend klingen mag, den Körper von Zeit zu Zeit von den Folgen eines ungesunden Lebensstils zu "reinigen" – aus medizinischer Sicht ist es nicht notwendig, den Darm zu entschlacken. Auch gibt es keinen Grund, die Bakterien, die sich im Darm befinden, loswerden zu wollen, da diese wichtig für die Darmgesundheit sind. Wann und warum eine Darmreinigung für Ihren Körper dennoch sinnvoll sein kann, lesen Sie im Folgenden.

Darmreinigung und Darmsanierung: Was ist der Unterschied?

Der Begriff Darmreinigung beschreibt lediglich den Akt der Reinigung des Darms mithilfe eines Abführmittels oder Einlaufs. Sie wird zum Beispiel vor einer Darmspiegelung oder zu Beginn einer Fastenkur durchgeführt. Eine Darmsanierung wiederum ist ein längerer Prozess, bei dem durch verschiedene Maßnahmen versucht wird, das Gleichgewicht der Darmflora wieder herzustellen. Eine Darmreinigung ist meistens Bestandteil einer Darmsanierung.

Wann ist eine Darmsanierung sinnvoll?

In unserem Darm leben um die 100 Billionen Bakterien, die gemeinsam die Darmflora bilden – auch Mikrobiom genannt. Sie zersetzen die Nahrung, wehren Krankheitserreger ab und produzieren wichtige Vitamine. Aber nicht nur für die Verdauung, sondern auch für das Immunsystem und die Psyche spielt der Darm eine entscheidende Rolle. Schließlich sitzen rund 80 Prozent aller Immunzellen in der Darmschleimhaut.

Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann das negative Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Ursachen für eine gestörte Darmflora sind zum Beispiel Magen-Darm-Erkrankungen, eine einseitige Ernährung oder eine Therapie mit Antibiotika. Diese führen dazu, dass sich vermehrt "schlechte" Bakterien im Dickdarm ansiedeln.

Eine Störung der Darmflora, auch Dysbiose genannt, kann mit verschiedenen Symptomen, wie Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfung, Müdigkeit und Kopfschmerzen, einhergehen. Langfristig können ein schwaches Immunsystem und daraus resultierende Krankheiten die Folge sein. Mithilfe einer Darmsanierung kann die Darmflora wieder aufgebaut und so verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen entgegengewirkt werden. Dadurch wird auch das Immunsystem gestärkt.

Mögliche Gründe für eine Darmsanierung sind:

  • chronische Verdauungsprobleme (Durchfall, Verstopfung, Blähungen)
  • Reizdarm, Reizmagen
  • Antibiotika-Therapie
  • Überbesiedlung des Darms mit Pilzen (Darmpilz Candida albicans)
  • Akne, unreine Haut
  • ständige Müdigkeit, Erschöpfung, depressive Verstimmungen
  • ständige Kopfschmerzen oder Migräne
  • Rheuma und Gelenkbeschwerden
  • immer wiederkehrende Infektionen (Erkältung, Bronchitis)
  • Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Übergewicht

Ist eine Darmreinigung zum Abnehmen geeignet?

Es gibt über 1.000 verschiedene Arten von Darmbakterien. Umso vielfältiger die Zusammensetzung des Mikrobioms ist, desto gesünder bleiben wir. Die Zusammensetzung der Darmflora wird wesentlich von der Ernährung beeinflusst. Bei Menschen, die jahrelang viel Zucker, Weißmehl, Fertigprodukte, tierische Produkte, Alkohol und Softdrinks zu sich genommen haben, überwiegen bestimmte Darmbakterien (Firmicuten), die auch als "Dickmacher"-Bakterien bezeichnet werden.

Eine Darmreinigung im Rahmen einer Darmsanierung kann helfen, die Darmflora mit "guten" Bakterien (Bacteroidetes) anzureichern und so das Abnehmen zu erleichtern, allerdings nur, wenn sie als Anstoß für eine langfristige Ernährungsumstellung angesehen wird.

Darmreinigung und Fasten

Eine Darmreinigung wird häufig in Verbindung mit einer Fastenkur durchgeführt, bei der für einen gewissen Zeitraum teilweise oder vollständig auf feste Nahrung oder bestimmte Lebensmittel verzichtet wird. So wird der Darm beim Heilfasten oder Basenfasten zunächst mithilfe von salinischen Abführmitteln wie Glauber- oder Bittersalz vollständig entleert. Das geschieht einerseits, um die Verdauung auf die Umstellung einzustellen, andererseits, um das Hungergefühl einzudämmen und dadurch den Nahrungsverzicht zu erleichtern.

Im weiteren Verlauf der Fastenkur ist eine regelmäßige Darmreinigung ebenfalls sinnvoll, da sich der Darm aufgrund der fehlenden Nahrungsaufnahme kaum noch bewegt. Auf diese Weise können die Galle, abgestorbene Darmschleimhautzellen und Darmbakterien entsorgt werden. Ein Einlauf ist hierfür eine schonende und dennoch gründliche Methode, sollte aber nur von geschulten Personen durchgeführt werden.

Wer fastet, um schnell abzunehmen, wird auf lange Sicht enttäuscht. Zwar muss der Körper beim Fasten wie in Hungerzeiten auf Fettreserven zurückgreifen und verliert automatisch an Gewicht. Werden die Essgewohnheiten jedoch nicht langfristig umgestellt, droht der Jojo-Effekt.

Achtung

Nur gesunde und belastbare Menschen sollten das Fasten wagen. Bei mehr als sieben Tagen sollte man einen Arzt zurate ziehen. Für Schwangere oder Menschen mit schwachem Immunsystem ist der Nahrungsverzicht eher schädlich.

Hausmittel für eine natürliche Darmreinigung

Wer seinen Darm reinigen möchte, muss nicht zu chemischen Abführmitteln greifen. Ebenso wirksam, aber schonender für den Darm, sind natürliche Hausmittel. Folgende Mittel haben eine abführende Wirkung:

  • Flohsamen, Leinsamen, Weizenkleie
  • Heilerde (Bentonit, Zeolith)
  • Glaubersalz, Bittersalz
  • Rizinusöl
  • Einlauf
  • Lebensmittel (Sauerkrautsaft, Pflaumensaft, Trockenobst)

Die Hausmittel haben entsprechend ihrer Wirkungsweise verschiedene Anwendungsbereiche. Ein Einlauf oder Glaubersalz führt zu einer raschen und gründlichen Darmentleerung. Sie sollten nur kurzfristig angewendet werden, da sonst der Gewöhnungseffekt eintritt und der Darm träge wird. Flohsamenschalen und Heilerde hingegen wirken sanfter und können über längere Zeit – zum Beispiel begleitend zu einer Darmsanierungskur – angewendet werden. Abführend wirkende Lebensmittel, wie Sauerkrautsaft und Trockenobst, kommen vor allem zur Behandlung von Verstopfung zum Einsatz.

Achtung

Personen mit Herz- und Nierenkrankheiten oder Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sollten grundsätzlich keine Hausmittel zur natürlichen Darmreinigung anwenden, ohne vorher einen Arzt zu konsultieren. Auch schwangere und stillende Frauen sowie chronisch Kranke sollten nur in Absprache mit ihrem Arzt eine Darmreinigung durchführen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Darmsanierung selber durchführen

Wenn Sie eine Darmsanierung zu Hause durchführen möchten, sollten Sie sich zuvor einen genauen Plan machen. Folgende Schritte sind zu beachten:

1. Dauer der Darmsanierung: Werden Sie sich zunächst darüber klar, wie lange Sie die Darmsanierung durchführen möchten. Positive Effekte können sich bereits nach zwei Wochen einstellen. Für eine nachhaltige Wirkung empfiehlt es sich jedoch, die Kur über mehrere Monate durchzuführen.

Die Dauer der Darmsanierung richtet sich in erster Linie nach Alter, Lebensstil, körperlicher Verfassung und Schweregrad der Beschwerden. Bei gesunden Menschen zwischen 20 und 40 Jahren reichen in der Regel zwei bis vier Wochen aus. Wer beispielsweise seinem Verdauungstrakt nach den Feiertagen lediglich etwas Gutes tun und wieder zurück zu einer bewussteren Ernährung kommen möchte, kann bereits mit einer 14-tägigen Kur viel bewirken.

Nach der Einnahme von Antibiotika benötigt der Darm etwas länger Zeit, um sich zu erholen. Hier sollte eine Darmsanierung mindestens vier Wochen dauern. Wer unter chronischen Beschwerden, wie Verstopfung, Blähungen, Migräne oder Akne, leidet, sollte seinen Darm mehrere Monate mit natürlichen Hausmitteln unterstützen, um nachhaltige Effekte zu erzielen. Dabei steigt die empfohlene Dauer mit zunehmendem Alter. Es gilt daher zunächst, den eigenen Gesundheitszustand einzuschätzen und das zu erreichende Ziel zu definieren. Besprechen Sie sich im Zweifel mit Ihrem Arzt.

2. Auswahl der Hausmittel: Im Rahmen einer Darmsanierung sind vor allem sanft wirkende Hausmittel wie Flohsamen oder Leinsamen geeignet, die täglich angewendet werden. Sie können sich für ein Mittel entscheiden oder verschiedene Komponenten kombinieren. Zu Beginn der Kur kann außerdem eine gründliche Darmreinigung mit Glaubersalz, Rizinusöl oder einem Einlauf durchgeführt werden.

3. Dosis und Häufigkeit: Die Dosierung der Hausmittel kann ebenfalls individuell angepasst und im Verlauf der Kur gesteigert werden. Wer einen empfindlichen Darm hat, nimmt am besten zunächst die Hälfte der Menge an natürlichem Abführmittel zu sich. Für eine intensivere Darmreinigung kann die Dosis im Verlauf der Kur schrittweise erhöht werden.

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4. Ernährung: Eine Darmsanierung sollte immer auch mit einer Ernährungsumstellung einhergehen. Wer weiterhin sehr fett- und zuckerhaltige Speisen zu sich nimmt, bringt die Darmflora immer wieder aus dem Gleichgewicht. Die Ernährung sollte stattdessen ballaststoffreich und säurearm sein. Regelmäßige Fastentage entlasten den Darm zusätzlich.

5. Begleitende Maßnahmen: Regelmäßige Bewegung und Massagen unterstützen den Körper bei der Entgiftung. Darüber hinaus gibt es spezielle Nahrungsergänzungsmittel, die den Prozess positiv beeinflussen können.

6. Darmflora aufbauen: Bereits während einer Darmsanierung sollte der Aufbau der Darmflora erfolgen, das heißt, dass der Darm wieder mit nützlichen Darmbakterien besiedelt wird. Dabei spielen die sogenannten Präbiotika und Probiotika eine entscheidende Rolle. Diese können dem Körper in Form von Tabletten oder Lebensmitteln zugeführt werden.

Generell gilt

Je länger Sie die Darmreinigung durchführen, je höher die Dosierung der Komponenten, je weniger und basischer sie essen, je mehr Flüssigkeit Sie trinken und je mehr Sie sich bewegen, desto gründlicher und nachhaltiger ist die Darmsanierung.

Darmreinigung mit Flohsamen

Indische Flohsamen sind ein altbewährtes Hausmittel zur natürlichen Darmreinigung. Ebenso wie Leinsamen und Weizenkleie gehören sie zu den Quellstoffen, die im Darm aufquellen und so das Volumen des Nahrungsbreis vergrößern. Dadurch wird die Darmtätigkeit angeregt und der Stuhlgang erleichtert. Flohsamen haben somit eher eine regulierende als abführende Wirkung. Sie wirken sanfter und weniger schnell als zum Beispiel Bittersalz oder ein Einlauf. Die natürliche Darmreinigung setzt in der Regel nach zwei bis drei Tagen ein.

Da die Konzentration der verdauungsfördernden Schleimstoffe in der Schale am höchsten ist, eignen sich fein gemahlene Flohsamenschalen für die Darmreinigung am besten. Flohsamenschalenpulver erhalten Sie in der Drogerie oder Apotheke. Im Rahmen einer Darmsanierung werden Flohsamen häufig in Verbindung mit Heilerde eingenommen. Diese bindet die von Flohsamen gelösten Stoffwechselprodukte, Giftstoffe und schädlichen Bakterien im Darm, die dann ausgeschieden werden.

Rezept: Flohsamen-Heilerde-Shake

Mischen Sie einfach einen Teelöffel Flohsamenschalenpulver und einen Teelöffel Heilerde mit 300 bis 400 ml Wasser. Milch ist nicht geeignet, da die Flohsamen darin nicht quellen. Trinken Sie den Shake zügig in kleinen Schlucken, bevor die Flohsamen aufquellen und eine schleimartige Substanz entsteht.

Wenden Sie Flohsamen und Heilerde ein- bis zweimal täglich zur Darmreinigung während einer Darmsanierungskur an. Nehmen Sie den Flohsamen-Mineralerde-Shake am besten morgens direkt nach dem Aufstehen circa eine Stunde vor dem Frühstück ein und den zweiten Shake eine Stunde vor dem Abendessen. Alternativ trinken Sie ihn zwei Stunden nach den Mahlzeiten. Falls Sie Medikamente einnehmen müssen – dazu zählt auch die Anti-Baby-Pille – tun Sie dies 30 bis 60 Minuten vorher.

Je nach Bedarf und Lebensstil können Sie auch zusätzlich vor dem Mittagessen einen Shake trinken oder eine Mahlzeit komplett durch einen Shake ersetzen. Führen Sie parallel zur Darmreinigung eine Fastenkur durch und nehmen nur flüssige Nahrung in Form von Wasser, Tee, Saft und Brühe zu sich, können Sie die Dosis auch auf vier Shakes erhöhen.

Flohsamen-Shake

Dosierung: 1 Teelöffel Flohsamen in 200 ml Wasser gelöst
Häufigkeit: max. viermal täglich, langfristig
Wirkung: nach zwei bis drei Tagen
Anwendung: Darmsanierung, begleitend zur Fastenkur, bei Verstopfung und Reizdarm

Bei der Einnahme von Flohsamen – aber auch von anderen Quellmitteln wie Leinsamen und Weizenkleie – ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr notwendig, um einer Verstopfung vorzubeugen. Trinken Sie daher unmittelbar nach dem Flohsamen-Shake noch ein großes Glas Wasser und mindestens zwei Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt.

Darmreinigung mit Leinsamen

Leinsamen sind in ihrer Wirkung und Anwendung ähnlich wie Flohsamen. Am besten können sie vom Körper in geschroteter Form aufgenommen werden. Das beim Zerquetschen der Körner austretende Leinöl "schmiert" den Darminhalt und macht ihn gleitfähiger.

Mahlen Sie die Leinsamen direkt vor dem Verzehr mithilfe einer Kaffeemühle oder eines Mörsers zu feinem Mehl und mischen Sie einen Esslöffel (5-10 g) davon mit 100 ml Flüssigkeit. Neben Wasser können Sie auch Saft, Kefir oder verdünnten Naturjoghurt verwenden. Kefir und Joghurt enthalten probiotische Milchsäurebakterien, die "gute" Bakterienstämme enthalten und die Darmflora zusätzlich positiv beeinflussen.

Nehmen Sie den Leinsamen-Shake morgens auf nüchternen Magen 30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück zu sich und trinken Sie anschließend ein großes Glas Wasser. Um den reinigenden Effekt noch zu verstärken, können Sie die Menge an Leinsamen im Verlauf der Kur steigern: Mischen Sie in der zweiten Woche zwei Esslöffel und in der dritten Woche drei Esslöffel Leinsamen mit der entsprechenden Menge Kefir und ersetzen Sie das Frühstück damit.

Leinsamen-Shake

Dosierung: 1-3 Esslöffel Leinsamen in 100-200 ml Wasser, Saft oder Kefir gelöst
Häufigkeit: einmal täglich, langfristig
Wirkung: nach zwei bis drei Tagen
Anwendung: Darmsanierung, begleitend zur Fastenkur, bei Verstopfung und Reizdarm

Darmreinigung mit Heilerde

Heilerde ist ein altbewährtes und günstiges Hausmittel bei Magen-Darm-Problemen. Es ist reich an Mineralien, wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Silizium und Kupfer, die überschüssige Magensäure neutralisieren. Deshalb kommt Heilerde häufig bei Beschwerden wie Sodbrennen, Blähungen und Durchfall zum Einsatz.

Auch zur Darmreinigung wird Heilerde öfter empfohlen. Doch was sie im Körper genau bewirkt oder wie gesund sie wirklich ist, ist nicht erwiesen. Die Wirksamkeit wurde bislang durch wissenschaftliche Studien nicht ausreichend bestätigt.

Wenn Sie dennoch Heilerde zur Darmreinigung anwenden wollen, können Sie Bentonit oder Zeolith verwenden – zwei Mineralerden vulkanischen Ursprungs. Sie sind als Pulver, Granulat oder Kapseln in der Drogerie, Apotheke sowie im Reformhaus und Supermarkt erhältlich. Zur inneren Anwendung werden zwei- bis dreimal täglich 1 Teelöffel Heilerde in 200 ml Wasser gelöst und in kleinen Schlucken getrunken.

Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie rund zwei Stunden warten, bevor Sie die Heilerde zu sich nehmen. Ansonsten könnten die Wirkstoffe ebenfalls gebunden und ausgeschieden werden, ohne dass sie ihre Wirkung entfalten können. Sprechen Sie zur Sicherheit mit einem Arzt oder Apotheker.

Heilerde-Shake

Dosierung: 1 Teelöffel in 200 ml Wasser gelöst
Häufigkeit: zwei- bis dreimal täglich, langfristig
Anwendung: Darmsanierung, begleitend zur Fastenkur, bei Verstopfung, Reizdarm, Reizmagen und Sodbrennen

Darmreinigung mit Rizinusöl

Rizinusöl enthält Rizinolsäure, die die Aufnahme von Natrium und Wasser aus dem Darm hemmt. Durch den zusätzlichen Zustrom von Elektrolyten und Wasser wird das Volumen des Stuhls vergrößert, wodurch die Darmtätigkeit angeregt wird und der Stuhl sich verflüssigt. Zwei bis drei Esslöffel Rizinusöl, die auf leeren Magen eingenommen werden, verursachen nach zwei bis acht Stunden eine natürliche Darmreinigung. Da der Geschmack des Öls zu Wünschen übrig lässt, können alternativ auch Kapseln aus der Apotheke eingenommen werden.

Rizinusöl einnehmen

Dosierung: 2-3 Esslöffel Öl auf leerem Magen oder als Kapsel
Häufigkeit: einmalig, kurzfristig
Wirkung: nach zwei bis acht Stunden
Anwendung: zu Beginn einer Fastenkur, bei Verstopfung

Darmreinigung mit Glaubersalz und Bittersalz

Salinische Abführmittel wie Bittersalz (Magnesiumsulfat) und Glaubersalz (Natriumsulfat) funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie Rizinusöl. Sie binden das Wasser im Darm und bewirken, dass der Stuhl erweicht und der Darm durch das vergrößerte Volumen stimuliert wird. Die salinischen Abführmittel sind in der Apotheke erhältlich.

Bittersalz und Glaubersalz werden zusammen mit Wasser als Lösung getrunken. Um den bitteren Geschmack loszuwerden und den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, sollten Sie reichlich Kräutertee oder Wasser nachtrinken. Die natürliche Darmreinigung setzt bei diesen Hausmitteln spätestens nach drei Stunden ein. Aufgrund der stark abführenden Wirkung sind Bitter- und Glaubersalz nicht zur dauerhaften Anwendung geeignet, sondern sollten nur einmalig, zum Beispiel zu Beginn einer Fastenkur oder vor einer Darmspiegelung, eingesetzt werden. Da das Salz die Darmschleimhaut reizt, sollte bei Menschen mit empfindlichem Darm, eingeschränkter Nierenfunktion sowie Kindern lieber zu anderen Hausmitteln gegriffen werden.

Glaubersalz und Bittersalz einnehmen

Dosierung: 20-40 g Salz in 500 ml lauwarmem Wasser lösen und in kleinen Dosen trinken
Häufigkeit: einmalig, kurzfristig
Wirkung: nach ein bis drei Stunden
Anwendung: zu Beginn einer Fastenkur, vor einer Darmspiegelung

Darmreinigung mit Einlauf

Bei einer Darmspülung wird Flüssigkeit in den After eingeleitet und dadurch die Stuhlentleerung angeregt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten der Darmreinigung:

  • Einlauf: Mit einem sogenannten Irrigator können bis zu zwei Liter Wasser in den Darm eingeleitet werden, wodurch eine Reinigung bis zum Dickdarm erfolgt. Das Darmrohr wird hierbei bis zu 30 cm in den After eingeführt. Man spricht deshalb auch von einem "hohen Einlauf".
  • Klistier: Ein Klistier fasst bis zu 250 ml Flüssigkeit und reinigt nur den Enddarm. Es kommt vor allem bei Verstopfungen zum Einsatz.

Eine Darmreinigung mit einem Einlauf wird oft zu Beginn einer Fastenkur oder Darmsanierung durchgeführt, um den Darm zu entlasten und auf die Ernährungsumstellung einzustimmen. Der gesundheitliche Effekt vollzieht sich jedoch vor allem auf mentaler Ebene: Nach der Darmreinigung fühlt sich der Körper leichter.

Aus medizinischer Sicht ist eine Darmreinigung per Einlauf lediglich zur Vorbereitung einer Darmspiegelung oder bei chronischer Verstopfung notwendig, da sich der Darm bei gesunden Menschen auf natürliche Weise selbst reinigt und dort keine Schlacken und Giftstoffe zurückbleiben.

Wer dennoch eine Darmreinigung per Einlauf zu Hause durchführen möchte, sollte sich vorher gründlich informieren oder sich mit einem Arzt absprechen. Denn bei falscher Anwendung können Nebenwirkungen, wie ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt, Kreislaufprobleme oder Verdauungsstörungen auftreten. Und nicht nur das: Auch Entzündungen und Verletzungen im empfindlichen Darmtrakt sind mögliche Folgen der Anwendung – etwa, wenn man beim Einführen der Instrumente nicht vorsichtig genug ist oder zu heißes Wasser zum Einsatz kommt.

Einlauf

Dosierung: 1-2 Liter lauwarmes Wasser oder Kamillentee
Häufigkeit: einmalig, kurzfristig
Wirkung: innerhalb von 15 Minuten
Anwendung: Darmsanierung, vor einer Darmspiegelung, zur Beginn oder begleitend zur Fastenkur, bei Verstopfung

Ernährung während der Darmsanierung

Auch wenn Sie während der Darmreinigung nicht fasten müssen, spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Eine gesunde und mineralstoffreiche Ernährung mit Ballaststoffen kurbelt die Verdauung an und hilft dabei, den Körper zu entgiften. Besonders Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sind empfehlenswert. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft ebenfalls bei der Darmentleerung.

Ernährungstipps für die Darmreinigung:

  1. Verzichten Sie auf Lebensmittel und Getränke, die raffinierten Zucker und Süßstoffe enthalten.
  2. Verzichten Sie auf Weißmehlprodukte.
  3. Verzichten Sie auf Fertigprodukte und andere Produkte, die viele Zusatzstoffe enthalten.
  4. Verzichten Sie auf Milchprodukte wie Milch und Käse. Sie wirken schleimbildend und behindern daher die Reinigung. Naturjoghurt, Quark oder Kefir sind in geringen Mengen in Ordnung, da sie aufgrund der enthaltenen Milchsäurebakterien den Aufbau der Darmflora unterstützen.
  5. Reduzieren Sie den Konsum von Fleisch, Fisch und Sojaprodukten auf maximal zweimal pro Woche. Wurst sollten Sie komplett meiden.
  6. Achten Sie darauf, genügend zu trinken – zwei bis drei Liter pro Tag sollten es sein. Ungesüßte Kräutertees und stilles Mineralwasser sind am besten geeignet.
  7. Verzichten Sie auf Alkohol. Er belastet die Leber und behindert so die Entgiftung.
  8. Reduzieren Sie Ihren Kaffeekonsum auf maximal drei Tassen pro Tag. Wenn möglich verzichten Sie eine Zeit lang komplett auf Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke.
  9. Reduzieren Sie den Konsum von Salz auf ein Minimum.

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen außerdem, welche Lebensmittel während einer Darmreinigungskur bedenkenlos verzehrt werden können und welche eher ungünstig sind.

Günstige Lebensmittel Ungünstige Lebensmittel
Gemüse Süßigkeiten
Blattsalate, Kräuter, Sprossen Weißmehlprodukte
Hülsenfrüchte Fleisch und Wurst
Vollkornprodukte Fisch
Pseudogetreide (Hirse, Quinoa, Amaranth, Buchweizen) Milch, Käse
Nüsse und Samen Kaffee
Obst Alkohol
native, kaltgepresste Bio-Öle Salz


Begleitende Maßnahmen

Mit folgenden Maßnahmen können Sie die Wirkung einer Darmreinigung unterstützen und beschleunigen:

  1. Bewegung: Um der Verdauung auf die Sprünge zu helfen, sollten Sie genügend Bewegung in den Alltag einbauen.
  2. Massagen: Eine leichte Bauchmassage kann ebenfalls helfen, die Darmbewegung anzuregen. Kreisen Sie mehrmals täglich im Uhrzeigersinn mit der Hand rund um den Bauchnabel. Ganzkörperliche Bürstenmassagen unterstützen das Lymphsystem bei der Entgiftung.
  3. Leberwickel: Die Leber ist ein wichtiges Entgiftungsorgan im Körper. Ein Leberwickel sorgt für eine bessere Durchblutung des Organs und unterstützt damit den gesamten Stoffwechsel.
  4. Frisch gepresste Säfte: Säfte aus Obst und Gemüse versorgen den Körper mit Vitaminen und Mineralstoffen. Kombinieren Sie dafür Gemüse, Kräuter und Früchte Ihrer Wahl, geben Sie etwas Zitronensaft sowie entzündungshemmende Gewürze wie Ingwer oder Kurkuma dazu und entsaften Sie alles nacheinander. Achten Sie darauf, dass der Anteil an Gemüse immer größer ist als der Obstanteil, um den Fruchtzuckergehalt möglichst gering zu halten.
  5. Tee: Kräutertee ist ein wirksames Hausmittel bei Darmbeschwerden und kann unterstützend zur Darmsanierung eingesetzt werden. Kräuter, die sich positiv auf den Darm auswirken, sind vor allem Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander und Sennesblätter. Sie enthalten ätherische Öle, die Magen und Darm beruhigen, die Verdauung anregen und krampflösend wirken. Sie können die Kräuter einzeln verwenden oder eine Kräuter-Mischung zubereiten.
  6. Bitterstoffe: Küchenkräuter (Bohnenkraut, Estragon, Rosmarin und Thymian), Gemüse (Brokkoli, Chicorée, Rosenkohl, Artischocke) sowie Blattsalate (Löwenzahn, Kresse, Rucola, Radicchio) enthalten viele Bitterstoffe, die die Verdauung anregen und die Entgiftung unterstützen.
  7. Nahrungsergänzungsmittel: Mithilfe verschiedener Nahrungsergänzungsmittel können dem Körper bestimmte Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe und Darmbakterien zugeführt und so die Entgiftung und der Aufbau der Darmflora unterstützt werden. Sie kommen in der Regel nach der Darmreinigung zum Einsatz, um ihnen einen bestmöglichen Nährboden zu bieten. Neben Probiotika sind zum Beispiel Pulver aus Gerstengras, Spirulina, Chlorella, Alfalfa oder Grapefruchtkernextrakt zur täglichen Nahrungsergänzung während einer Darmsanierungskur geeignet.

Superfood für den Darm

Gerstengras ist ein wichtiger Bestandteil vieler Darmreinigungsprogramme und Darmkuren. Japanische Wissenschaftler fanden in einer Studie heraus, dass Gerstengrasextrakt die Darmflora aktiviert und vorhandene Gifte im Darm verringert.

Darmreinigungsprogramm: Beispieltag während der Darmsanierung

Morgens:

  • Trinken Sie nach dem Aufstehen ein Glas Wasser mit dem Saft einer halben Zitrone und einem Teelöffel Apfelessig. Brühen Sie sich währenddessen einen Kräutertee auf.
  • Nehmen Sie im Anschluss den ersten Flohsamen-Heilerde-Shake zu sich. Trinken Sie direkt im Anschluss ein großes Glas Wasser und ein bis zwei Tassen Tee.
  • Warten Sie etwa 30 bis 60 Minuten bis zum Frühstück. Nutzen Sie die Zeit zum Beispiel für eine Laufrunde oder etwas Yoga.
  • Als Frühstück eignet sich zum Beispiel ein Müsli mit Haferflocken, Samen, Nüssen und Obst, ein frisch gepresster Saft oder Smoothie oder ein Vollkornbrot mit vegetarischem Aufstrich.
  • Optional: Nehmen Sie nach dem Frühstück das Probiotikum ein.

Mittags:

  • Lassen Sie mindestens vier Stunden bis zum Mittagessen verstreichen. Trinken Sie zwischendurch regelmäßig Wasser und Kräutertee. Als Snack eignen sich frisches Obst, ein frisch gepresster Saft sowie eine Handvoll Nüsse oder Trockenfrüchte.
  • Wenn Sie drei Shakes pro Tag einnehmen möchten, trinken Sie den zweiten eine Stunde vor dem Mittagessen.
  • Essen Sie zum Mittag zum Beispiel einen großen Salat, eine Suppe oder gedünstetes Gemüse mit Beilagen wie Kartoffeln, Quinoa, Buchweizen, Hirse oder Hülsenfrüchten. Fleisch, Fisch und Sojaprodukte sollten höchstens zweimal pro Woche auf den Teller kommen.
  • Machen Sie nach dem Essen einen kurzen Verdauungsspaziergang.

Abends:

  • Trinken Sie Ihren zweiten beziehungsweise dritten Shake circa eine Stunde vor dem Abendessen oder alternativ zwei Stunden danach.
  • Wählen Sie als Abendessen eine leicht verdauliche Mahlzeit, wie eine Gemüsesuppe oder gedünstetes Gemüse plus Beilage.
  • Lassen Sie den Tag mit etwas Yoga, Meditation oder einem Buch ausklingen.
  • Gehen Sie während der Kur früh ins Bett und gönnen sich mindestens sieben Stunden Schlaf.

Mögliche Begleiterscheinungen

Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Schwindelgefühl und Schweißausbrüche sind als sogenannte "Fastenkrisen" bekannt. Sie treten vor allem in den ersten Tagen einer Darmsanierung infolge der Entgiftung auf und lassen im Verlauf der Kur nach. Mögliche Begleitsymptome sind:

  • unreine Haut
  • Mundgeruch
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit

Um diese Nebenwirkungen weitestgehend einzudämmen, achten Sie während der Darmsanierung auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Mund- und Körperhygiene sowie viel Ruhe und Schlaf.

Nach der Darmreinigung: Darmflora aufbauen

Fassen wir zusammen: Eine Darmreinigung ist dann sinnvoll, wenn die Funktion des Darms infolge einer Erkrankung, Antibiotika-Therapie oder schlechten Ernährung eingeschränkt ist und daraus chronische Verdauungsprobleme resultieren. Dann kann eine Darmreinigung die Grundlage für eine Besserung sein, allerdings nur wenn Sie in Verbindung mit dem Aufbau der Darmflora erfolgt. Nur ein dauerhaftes Umdenken in Bezug auf Ernährung und Lebensweise hilft dabei, die Beschwerden langfristig loszuwerden. Eine Darmsanierungskur – ein- bis zweimal pro Jahr durchgeführt – kann so zu einem gesunden Ritual werden.

Darmreinigung vor Darmspiegelung

Vor einer Darmspiegelung (Koloskopie) wird in der Regel eine Darmreinigung durchgeführt. Nur wenn der Darm "sauber" ist, hat der Arzt die Möglichkeit, Gewebeveränderungen zu erkennen und eine sichere Diagnose zu stellen. Das Einführen des Endoskops bis in den Dickdarm wird ebenfalls erleichtert. Die Darmreinigung wird einen Tag vor der Darmspiegelung durchgeführt. Dafür können Darmreinigungspräparate aus der Apotheke (PEG-Lösung) oder salinische Abführmittel, wie Glauber- oder Bittersalz, in Kombination mit mehreren Litern Flüssigkeit verwendet werden.

Zusätzlich sollte mehrere Tagen vor der Untersuchung auf kernhaltiges Obst und Gemüse (zum Beispiel Weintrauben, Tomaten, Kiwi) sowie ballaststoffreiche Lebensmittel verzichtet werden, da Kerne und Fasern besonders lange im Dickdarm verbleiben und das Endoskop verstopfen können. Natürliche Hausmittel wie Leinsamen oder Flohsamen, aber auch Rizinusöl eignen sich also nicht für die Darmreinigung vor einer Darmspiegelung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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