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Refluxösophagitis: Ursachen und Symptome der Refluxkrankheit


Nicht nur aufstoßen
An diesen Symptomen zeigt sich die Refluxkrankheit

Von t-online, lk

Aktualisiert am 15.07.2023Lesedauer: 6 Min.
Eine Frau greift sich schmerzverzerrt an ihren Hals.Vergrößern des BildesBei einer Refluxösophagitis kommt es immer wieder zu schmerzhaftem Brennen hinter dem Brustbein und Sodbrennen. (Quelle: Tharakorn/getty-images-bilder)
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Brennende Schmerzen im Brustbereich in Verbindung mit saurem Aufstoßen ist weit verbreitet. Ursache hierfür ist häufig ein Rückfluss des Verdauungssaftes aus dem Magen.

Kommen die Beschwerden regelmäßig vor, liegt meist eine Refluxkrankheit vor. Sie kann eine Speiseröhrenentzündung mit sich ziehen.

Ursachen der Refluxösophagitis

Zwischen Magen und Speiseröhre (Ösophagus) sorgt ein Schließmuskel dafür, dass die Nahrung zwar in den Magen hineinrutschen kann, aber nicht wieder hochkommt. Wenn dieses Ventil nicht richtig schließt, kommt der saure Mageninhalt in die Speiseröhre und sorgt dort für die schmerzhaften Symptome. Wenn dieser Rückfluss dazu führt, dass häufiges, starkes Sodbrennen oder Aufstoßen die Lebensqualität beeinträchtigt oder die Speiseröhre sich entzündet hat (Ösophagitis). Dabei können auch Schluckbeschwerden auftreten.

Laut dem Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (BnG) leiden zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung unter der Refluxkrankheit. "Männer und Frauen jeden Alters sind gleichermaßen von der chronischen Erkrankung betroffen", erklärt Dagmar Mainz, Pressesprecherin des BnG. Die Refluxkrankheit wird teilweise auch mit ihrer englischen Bezeichnung abgekürzt: GERD (gastroesophageal reflux disease).

Etwa 90 Prozent aller Patienten mit Refluxkrankheit leiden zusätzlich an einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie). Bei einem Zwerchfellbruch schiebt sich der Magen durch die Zwerchfellöffnung der Speiseröhre nach oben in den Brustkorb, woraufhin der untere Schließmuskel der Speiseröhre gedehnt wird und einen Reflux begünstigt.

Häufige Auslöser der Refluxkrankheit

Es gibt verschiedene Ursachen, weshalb die Magensäure die Speiseröhre hinaufsteigt und es zur Refluxösophagitis kommt. So kann eine Verengung des Magenausgangs ebenso zum Reflux führen wie bestimmte Medikamente. Fettreiche, saure oder süße Speisen gelten als Reizstoffe und können den Schließmuskel am Mageneingang ebenso schwächen wie Alkohol.

Aber auch Übergewicht ist manchmal Auslöser für eine Refluxösophagitis oder begünstigt diese. Ob die Pfunde der Grund sind, weil sie möglicherweise auf den Magen und die Speiseröhre drücken, lässt sich aber erst durch Gewichtsabnahme beurteilen. Auch schlanke Menschen leiden unter Sodbrennen und Reflux.

Refluxösophagitis kann zu Speiseröhrenentzündung führen

Durch die ständige Reizung im Bereich der Stimmbänder und des Kehlkopfes leiden manche unter einem Kloßgefühl: "Hals und Stimme werden heiser", erklärt Gastroenterologin Mainz. Auch eine durch den aggressiven Magensaft hervorgerufene Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut (Ösophagitis) ist häufig. Mediziner sprechen von der Refluxösophagitis. Eine dauerhafte Entzündung kann ernsthafte Schädigungen der Speiseröhre nach sich ziehen, bis hin zu einer Krebserkrankung.

Typische Symptome einer Refluxösophagitis

Neben den typischen Symptomen wie Sodbrennen, saures Aufstoßen und Schluckbeschwerden treten manchmal auch brennende Schmerzen im mittleren Oberbauch oder hinter dem Brustbein auf. Ein Brennen im Rachen zählt ebenfalls zu den gängigen Beschwerden. Und Husten beim Einschlafen oder eine verstopfte Nase können auch Hinweise auf die Refluxerkrankung sein.

Weitere Refluxbeschwerden: Warum die Nase verstopfen kann

Es ist die Magensäure, die die Schleimhäute reizt: "Der Fluss vom Magen in die Speiseröhre führt manchmal dazu, dass Flüssigkeit aus dem Magen – die naturgemäß sauer ist – auch in den Mund- und Rachenraum steigt beziehungsweise zurückfließt", erklärt die Expertin. "Es ist davon auszugehen, dass die saure Flüssigkeit zu einer Schwellung der Schleimhäute führt." Und das kann neben den bereits genannten Symptomen auch zu Husten oder einer verstopften Nase führen.

Husten beim Einschlafen kann ein Hinweis sein

"Husten kann generell durch das Hochlaufen beziehungsweise Hochstoßen von Flüssigkeit ausgelöst werden. Da die Schwerkraft eine wichtige Rolle für das Hochlaufen spielt, treten die Beschwerden häufiger im Liegen auf", erklärt Dagmar Mainz. Husten beim Einschlafen ist somit manchmal ein Anzeichen für Reflux.

"Natürlich kann der Husten auch tagsüber entstehen, besonders nach einer üppigen Mahlzeit, dem Genuss von Süßem, Fettem oder Alkohol." Wichtig ist aber: "Symptome wie Husten oder eine verstopfte Nase bedeuten allein für sich nicht automatisch, dass eine Reflux-Erkrankung vorliegt", betont Mainz. "Sie können viele andere Ursachen haben."

Es kann sogar zu Atemnot kommen

Es kommt immer wieder vor, dass Betroffene über Luftnot klagen. "Tritt die Atemnot allerdings als alleiniges Symptom auf, sollte die Ursache anderweitig gesucht werden", empfiehlt die Gastroenterologin: "Luftnot tritt eher zusätzlich zu anderen Symptomen auf. Beispielsweise wenn der Kehlkopf deutlich mit entzündet ist oder die Stimmbänder geschwollen sind." Gelange Flüssigkeit in die Luftröhre beziehungsweise in die Bronchien, komme es mitunter zu einem Spasmus (Krampf) bei dem sich die Atemwege verengen.

Zusammenhang von Asthma und Reflux

Starkes Sodbrennen verschlimmert bei manchen Asthma-Patienten die Beschwerden. Scheinen die Asthma-Medikamente nicht richtig zu wirken, sollte sich der Betroffene auf die Refluxkrankheit hin untersuchen lassen. Darauf weist die Deutsche Lungenstiftung hin. Beim Aufstoßen gelangen Magensäuretröpfchen in die Luftröhre. Das ständige Einatmen dieser Tröpfchen reizt die Schleimhäute. Wird die Refluxkrankheit richtig behandelt, gehen oft auch die Asthmasymptome zurück. Idealerweise braucht der Patient dann über die Jahre auch weniger Medikamente gegen sein Asthma.

Auch bei Menschen, die kein Asthma haben, sollte eine Refluxkrankheit behandelt werden. Das chronische Einatmen der Magensäuretröpfchen wirkt sich nämlich auch auf das Immunsystem aus. So erhöht die Refluxkrankheit die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an Asthma bronchiale erkrankt.

Diagnose der Refluxkrankheit

In der Regel machen Ärzte bei Verdacht auf Reflux eine sogenannte Probebehandlung mit Medikamenten (siehe unten). Schlägt diese an, liegt aller Wahrscheinlichkeit nach eine solche Erkrankung vor. Wirkt die Behandlung nicht, kommen weitere Untersuchungsmethoden in Frage: etwa eine Endoskopie. Hierbei wird ein Edoskop – ein dünner Schlauch mit einer kleinen Kamera – in die Speiseröhre bis zum Mageneingang eingeführt. Sind Veränderungen der Schleimhaut sichtbar, gibt dies einen Anhaltspunkt. Mit einer Gewebeprobe können weitere Hinweise auf die Ursache für den Reflux geliefert werden.

Eine sogenannte pH-Metrie ist eine Untersuchungsmethode über einen Zeitraum von 24 Stunden oder mehr. Ein dünner Schlauch mit Messgerät misst den Säuregehalt in der unteren Speiseröhre.

Behandlung der Refluxkrankheit

Inwiefern Verhaltensänderungen etwa bei der Ernährung tatsächlich wirksam gegen das Brennen in der Speiseröhre sind, ist nicht ausreichend untersucht. Einen Versuch ist es aber durchaus wert. Vor allem Rauchen und Alkohol können Ursachen von saurem Aufstoßen und Sodbrennen sein.

Falls Sie das Gefühl haben, dass sie auf spezielle Lebensmittel mit Symptomen reagieren, ist es vielleicht hilfreich, diese einmal wegzulassen. Manche Menschen reagieren sensibel auf Kaffee oder kohlensäurehaltige Getränke und müssen dann sauer aufstoßen.

Medikamentöse Therapie: Welche Präparate helfen?

Wenn keine Verhaltensänderungen oder Hausmittel das Sodbrennen beseitigen, gibt es verschiedene Medikamente:

Protonenpumpenhemmer (PPI)
Diese Präparate hemmen ein bestimmtes Enzym, das für die Bildung von Magensäure zuständig ist. Durch die Einnahme der Mittel wird also weniger Magensäure gebildet. Die Mittel sind in geringer Dosis frei verkäuflich, in höherer Dosierung müssen sie ärztlich verschrieben werden.

H2-Rezeptorblocker (H2R-A)
Diese Medikamente binden das Hormon Histamin im Magen. Dadurch wird die Menge an Magensäure gedrosselt, die produziert wird. Studien zufolge wirken diese Präparate weniger verlässlich als Protonenpumpenhemmer.

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Antazida

Das sind frei verkäufliche Medikamente, die Magensäure neutralisieren sollen, indem sie sie binden. Sie sind häufig als Kautabletten erhältlich und bestehen vor allem aus basischen Salzen von Magnesium, Aluminium und Kalcium. Bislang fehlen allerdings wissenschaftliche Nachweise über die Wirksamkeit dieser Mittel bei einer Refluxerkrankung.

Prokinetika

Diese Mittel sollen verhindern, dass Verdauungsflüssigkeit vom Magen in die Speiseröhre zurückfließt. Diese Mittel werden jedoch selten eingesetzt, weil es ebenfalls an wissenschaftlichen Nachweisen fehlt, dass sie überhaupt wirken.

Achtung: Zu bedenken ist auch, dass die verfügbaren Mittel Beschwerden meist nur so lange lindern, wie sie angewendet werden. Außerdem haben Medikamente gegen Refluxkrankheit auch Nebenwirkungen.

Operation bei Refluxkrankheit

Wenn weder ein veränderter Lebensstil, noch Medikamente helfen, kann eine Operation in Frage kommen. Mediziner sprechen von einer Anti-Reflux-Operation (Fundoplikatio). Dabei wird der Verschluss der Speiseröhre am unteren Ende, am Mageneingang, gefestigt. Die OP verspricht zumindest vorübergehend Erfolg. Jedoch fehlt es noch an Langzeitstudien, ob der Eingriff nachhaltig ist. Nicht alle Patienten kommen nach einer solchen OP ganz ohne Medikamente aus.

Reflux beim Baby

Säuglinge haben deutlich häufiger einen Reflux. Babys spucken und erbrechen gelegentlich. Die einen mehr, die anderen weniger. Das liegt daran, dass die Verdauungsorgane noch in der Entwicklung sind. Manchmal fließt der Magensaft aber auch nur bis in die Speiseröhre, nicht jedoch in den Mund und es ist nicht so offensichtlich. Solange Babys keinen Leidensdruck haben, besteht kein Grund zur Sorge. Experten sprechen dann auch nicht von einem Krankheitsbild.

Da die zurückfließende Magensäure aber ein schmerzhaftes Brennen verursacht, schreien Babys viel und schlafen nicht richtig, wenn sie Sodbrennen haben. Wenn der Mageninhalt sogar in die Luftröhre gelangt, husten und röcheln Säuglinge. Die Gefahr von Lungenentzündungen ist dadurch erhöht. In aller Regel "verwächst" sich das Problem ganz von selbst. Hilfreich ist es, das Kind beim Schlafen mit dem Oberkörper leicht erhöht zu lagern – das verringert den Rückfluss der sauren Magenflüssigkeit bis in die Speiseröhre. Treten die Beschwerden häufiger und über einen längeren Zeitraum auf, ist es sinnvoll, zum Kinderarzt zu gehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • www.gesundheitsinformation.de
  • www.lungenaerzte-im-netz.de
  • Allgemeine Kinderchirurgie der Uni Greifswald
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