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Eichenprozessionsspinner: Was tun, wenn Sie der giftigen Raupe begegnen?


Haarige Raupen
Eichenprozessionsspinner: Was sie so gefährlich macht

Von t-online, hs, jb

Aktualisiert am 21.06.2022Lesedauer: 4 Min.
Raupen des Eichenprozessionsspinners kriechen auf einem Baumstamm entlangVergrößern des BildesRaupen des Eichenprozessionsspinners: Ihre Haare können allergische Reaktionen auslösen. (Quelle: Bernd Settnik/dpa)
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Klein, behaart und äußerst gefährlich – die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Ihre giftigen Brennhaare können Atemnot und allergische Schocks auslösen. Wie Sie die Raupen erkennen und sich schützen können.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners schlüpfen im Frühling, sobald die Temperaturen ausreichend hoch und stabil sind. Das ist oftmals schon Mitte April der Fall. Genau zu diesem Zeitpunkt müssen bereits die ersten Maßnahmen gegen die Mottenart durchgeführt werden, da ihre Ausbreitung sonst nicht mehr verhindert werden kann.

Was macht Eichenprozessionsspinner so gefährlich?

Der Falter des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) selbst ist ungefährlich, doch die feinen Raupenhaare sind für den Menschen gesundheitsgefährdend. Denn die sogenannten Brennhaare enthalten ein Nesselgift (Thaumetopoein), das bei Berührung mit der Haut Juckreiz, Bläschen und Ausschläge auslösen kann (Raupendermatitis), die tagelang anhalten können.

Die Reaktionen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Seltener sind Reizungen der Atemwege. Hier kann es zu Husten, Atemnot und Asthma kommen. Gelangt das Nesselgift ins Auge, kann das zu Rötungen, Quaddeln und sogar einer schmerzhaften Bindehautentzündung führen. Die feinen Härchen können auch allergische Schockreaktionen auslösen.

Die Raupen der Eichenprozessionsspinner richten aber auch forstwirtschaftliche Schäden an. Im Frühjahr können Sie einzelne Eichen und auch ganze Eichenbestände kahl fressen.

Wie erkennen Sie den Eichenprozessionsspinner?

Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Nachtfalter, der Wärme liebt und für die Eiablage freistehende Eichen bevorzugt.

Die Raupen sind in April und Mai in Gruppen kriechend – wie in einer Prozession – auf Nahrungssuche. Daher stammt auch der Name des "Prozessionsspinners".

Die Raupen leben in großen Nestern zusammen, in denen sie sich gemeinsam verpuppen. Auch lange nach dem Larvenstadium, also nachdem die Falter geschlüpft sind, bleiben die sogenannten Gespinstnester noch an den befallenen Eichen haften.

So sieht ein Nest mit Eichenprozessionsspinnern aus:

Wie können Sie sich schützen?

Achten Sie auf örtliche Warnhinweise und meiden Sie nach Möglichkeit Wälder, die von den Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen sind. Tragen Sie langärmlige Kleidung und schützen Sie auch Nacken, Hals und Beine.

Wenn Sie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch mit den Brennhaaren in Kontakt kommen, dann wechseln Sie sofort die Kleidung und waschen Sie die kontaminierten Sachen bei 60 Grad. Spülen Sie auch Ihre Haare und gereizte Augen mit Wasser aus.

Kommt es nach Kontakt mit den Raupenhaaren zu einem Hautausschlag, suchen Sie möglichst schnell einen Arzt auf. Er verschreibt Medikamente gegen allergische Reaktionen und kortisonhaltige Salben, die rasch die Beschwerden lindern. Die betroffenen Hautstellen zu kühlen, kann die Symptome ebenfalls abschwächen.

Wo und wann kommen Eichenprozessionsspinner vor?

Etwa im April und im Mai sind die Larven im dritten von sechs Stadien und bilden dauerhaft Brennhaare aus. Die Zeit von Ende Mai bis Anfang Juli ist allerdings für den Menschen gefährlicher. Denn dann verlieren die Tiere viele ihrer Haare, die vom Wind verbreitet werden.

Eine weitere Gefahrenquelle sind alte Nester aus den Vorjahren. In ihnen haben sich bereits Brennhaare gesammelt, die bis zu drei Jahre lang gefährlich bleiben. Ein einziger Windstoß genügt, um die feinen Härchen über hundert Meter weit in der Luft zu verbreiten.

Der Eichenprozessionsspinner kommt bundesweit in Eichen- und Mischwäldern vor. Aber auch Allen, Waldränder und sogar einzelne Bäume werden von dem Schädling befallen.

Diese Bundesländer sind besonders betroffen:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Brandenburg
  • Berlin
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Sachsen-Anhalt

Aber auch die anderen Regionen sind immer häufiger von einem Befall betroffen. Mittlerweile ist sogar von einer bundesweiten Ausbreitung die Rede.

Info
Dieses Jahr hat sich in einigen Regionen die Population des Eichenprozessionsspinners soweit erholt, dass auch hier wieder mit den Maßnahmen gegen den Schädling begonnen werden muss. Die Bekämpfung der Raupe muss daher kontinuierlich wiederholt werden, um eine erneut starke Ausbreitung zu vermeiden.

Wie kann einem Befall vorgebeugt werden?

In den besonders gefährdeten Regionen oder Landkreisen werden oft vorbeugende Maßnahmen zur Bekämpfung mithilfe von Bioziden oder Pflanzenschutzmitteln durchgeführt. Diese sind allerdings erst ab einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr möglich: Die Blätter der Eichen müssen eine bestimmte Größe aufweisen. Darüber hinaus müssen die Witterungen stimmen. An zu regnerischen und zu kalten Tagen können die Mittel nicht auf die Eichen aufgetragen werden.

Eichenprozessionsspinner mechanisch bekämpfen

Ist ein Befall oder eine Massenvermehrung festgestellt, wird der Bereich großflächig abgesperrt und entsprechende Warnhinweisschilder aufgehängt. Anschließend werden sowohl die Gespinste als auch die Raupen mit einem Sauger entfernt oder mit einem Flammenwerfer abgebrannt. Haben Sie bei Ihnen einen vereinzelten Befall festgestellt, so können Sie die Raupen auch händisch aufsammeln und anschließend verbrennen. Tragen Sie bei der Bekämpfung der Raupen unbedingt Handschuhe sowie eine Schutzausrüstung aus Atem- und Augenschutz. Die Kleidung muss anschließend gründlich gereinigt werden.

Wie werden Eichenprozessionsspinner bekämpft?

Die Tiere werden mit einem speziellen biologischen Gift bekämpft, das Bakterien enthält und die Raupen vernichtet. Vom Helikopter und dem Boden aus werden die Eichenwälder großflächig mit dem Gift besprüht, noch bevor die Larven ihre Brennhaare ausgebildet haben.

Wenn Sie ein Nest auf Ihrem privaten Grundstück entdecken, dann melden Sie es umgehend dem zuständigen Gesundheits- oder Gartenamt. Entfernen Sie es auf keinen Fall selbst. Denn damit würden Sie sich und andere in Gefahr bringen. Wenden Sie sich besser an Fachbetriebe, die das Nest professionell entfernen.

Die natürlichen Feinde des Eichenprozessionsspinners

Der Eichenprozessionsspinner hat in Deutschland auch natürliche Feinde:

  • Raupenfliegen
  • Wanzen
  • Schlupfwespen
  • Kuckucke
  • Fledermäuse
  • Kohlmeisen und Blaumeisen

Dem Kuckuck schaden die giftigen Brennhaare nicht, weil er sie zusammen mit seiner Magenschleimhaut auswürgen kann.

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Um die Verbreitung einzudämmen, können Sie in Ihren Garten Nistkästen speziell für Meisenarten wie die Kohlmeise oder Blaumeise aufhängen. Sie zählen zu den Fressfeinden der Eichenprozessionsspinner.

Raupen sind auch für Hunde gefährlich

Zwar haben Hunde ein dichtes Fell, das sie vor den Brennhaaren der Raupen schützt. Allerdings kann das Gift des Eichenprozessionsspinners durch Schnuppern und das Ablecken des Fells leicht an die Schleimhäute gelangen. Bei Kontakt mit dem Nesselgift kann es zu Schwellungen am Kopf und zu Atemnot kommen.

Führen Sie Hunde am besten um befallene Gebiete herum und achten Sie besonders auf die Gespinste an den Bäumen. Sollte Ihr Hund dennoch in Kontakt mit den Raupen gekommen sein, dann spülen Sie das Fell aus und verständigen Sie bei akuten Symptomen schnell einen Tierarzt.

Verwendete Quellen
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