Das Bild von dem "Warzenmann" Vinicio Riva (53) , der bei Papst Franziskus Trost suchte, ging um die Welt. Doch hinter seinem entstellten Gesicht steckt eine Krankheit, die gar nicht so selten ist: Neurofibromatose betrifft deutschlandweit zwischen 35.000 und 40.000 Menschen. Dabei wird zwischen verschiedenen Krankheitsbildern unterschieden. Besonders häufig ist jedoch Typ 1, der sogenannte Morbus Recklinghausen. Wir erklären, was dahinter steckt.
Neurofibromatose kann Gesichtsmuskeln zerstören
Neurofibromatose hat viele Gesichter, nicht jeder Patient hat ein entstelltes Gesicht. Viel mehr kann es sich auch um kleine Hautknötchen am Körper handeln. Bei der Erkrankung bildet der Organismus Nerventumore, sogenannte Neurofibrome. Die gutartigen Geschwülste wachsen in bestimmten Nerven- und Bindegewebszellen. Sie können sich in und unter der Haut, aber auch in jedem Körperteil bilden. Ist allerdings das Gesicht betroffen, drohen Entstellungen wie bei Riva. Besonders deshalb, weil durch die Erkrankung auch Nerven und Gesichtsmuskeln zerstört werden können.
Morbus Recklinghausen entsteht durch Genveränderung
Bei Morbus Recklinghausen, aber auch bei Neurofibromatose Typ 2 handelt es sich um dominant vererbte Erkrankungen. Allerdings können sie auch spontan, im Lauf des Lebens auftreten. Morbus Recklingshausen entsteht durch eine Genveränderung im Chromosom 17. Mit dieser genetischen Fehlinformation wird rund jedes 3000. Kind geboren. Bei dem Krankheitsbild sind die Symptome vielseitig: Hellbraune Hautflecken, so genannte Café-Au-Lait-Flecken, können ebenso auftreten wie sommersprossenartige Pigmentflecken in den Achselhöhlen oder der Leistengegend. Aber eben auch die beschriebenen Neurofibrome, Tumoren am Sehnerv, Irisknötchen und Knochenverkrümmungen, wie etwa eine solche der Wirbelsäule, können vorkommen. Zudem leiden viele Betroffene an Aufmerksamkeitsstörungen.
Die Krankheit ist nicht heilbar
Da es sich bei der Neurofibromatose um eine Erbkrankheit handelt, gibt es bislang keine gezielte Therapie. Äußere Tumore können von einem plastischen Chirurgen entfernt werden. Wachsen die Wucherungen jedoch tief nach innen, ist eine Operation nicht immer möglich. Zudem drohen nach jeder Operation auch Narben. Ansonsten bieten sich Ergotherapie, Krankengymnastik, Sport und Verhaltenstraining an. Medikamente gegen die Erkrankung gibt es jedoch keine.