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Hausmittel: Heil- und Kieselerde


Erde zum Trinken
Altes Hausmittel hilft bei Durchfall und Sodbrennen

Ann-Kathrin Landzettel

21.07.2014Lesedauer: 4 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Heilerde als natürliches Nahrungsergänzungsmittel.Vergrößern des Bildes
Heilerde als natürliches Nahrungsergänzungsmittel. (Quelle: Katja Lenz/T-Online-bilder)

Natürliche Heilmittel sind immer stärker gefragt. Unter anderem erleben sowohl Heilerde- als auch Kieselerde-Produkte einen neuen Trend. Doch was ist dran an den Versprechen der Hersteller? Sind diese Produkte wirklich kleine Alltagshelfer oder schaden sie mehr als sie nutzen? Wir haben eine Ernährungsexpertin gefragt.

Diplom-Ökotrophologin Brigitte Neumann ist von der positiven Wirkung der Heilerde auf Magen und Darm überzeugt. "Bei Darminfekten und Durchfall ist das alte Hausmittel Heilerde in der Lage, Giftstoffe zu binden. Diese werden dann mit dem Stuhl ausgeschieden“, erklärt Neumann. "So wird der Darmtrakt beruhigt und der Infekt kann sogar verkürzt werden.“

Heilerde nur bei Beschwerden nehmen

Das erdige Gebräu lege sich wie ein schützendes Pflaster auf die Magenschleimhaut und entspanne diese. So könne sie sich besser regenerieren, erklärt Neumann. Auch bei leichtem Sodbrennen sowie Blähungen sei Heilerde eine gute Wahl. Aber Vorsicht: "Heilerde sollte nicht vorsorglich genommen werden“, warnt die Expertin. "Sonst riskiert man eine Verstopfung.“ Heilerde sei ein Akutmittel, das nur dann zum Einsatz kommen sollte, wenn man Beschwerden hat.

Im Zweifel besser zum Arzt

Und die Ernährungsexpertin betont: "Klingen die Beschwerden nach ein paar Tagen nicht ab, sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen. Denn dann kann es sein, dass man nicht nur mit einem harmlosen Infekt zu kämpfen hat. Auch bewährte Hausmittel haben ihre Grenzen.“ Der Arztbesuch ist auch dann ein Muss, wenn Fieber, Blut im Stuhl und Kreislaufstörungen mit der Erkrankung einhergehen.

Zudem kann es passieren, dass die Heilerde nicht nur Giftstoffe bindet, sondern auch Wirkstoffe anderer Medikamente. Man muss daher darauf achten, dass die Heilerde im zeitlichen Abstand von einer bis zwei Stunden vor oder nach der Einnahme von Arzneimitteln eingenommen wird. Am besten fragt man seinen Arzt, ob die Heilerde im individuellen Fall unbedenklich ist. Das gilt auch bei eingeschränkter Blasen- und Nierenfunktion.

Heilerde unterliegt dem Lebensmittelrecht

Und was sagt Neumann zu den Gerüchten über Schwermetalle, die in der Heilerde stecken sollen? "Heilerde unterliegt dem Lebensmittelrecht und die angebotenen Produkte werden regelmäßig überprüft. Werden da Grenzwerte überschritten, dürfen diese gar nicht erst zum Verkauf angeboten werden“, beruhigt sie.

Sand knirscht zwischen den Zähnen

An die Anwendung muss man sich allerdings gewöhnen, denn das Trinkgefühl ist ungewöhnlich. "Ein Genuss ist Heilerde sicher nicht. Man trinkt Sand und es kann durchaus auch mal zwischen den Zähnen knirschen“, sagt Neumann. Wichtig sei, dass man das Getränk zügig trinke, da sich die Erde schnell am Boden des Glases absetze. "Dann trinkt man Schlamm.“

In ein halbes Glas Wasser werden ein bis zwei Teelöffel Heilerde eingerührt. Ja nach Bedarf kann die Erde auch mehrmals am Tag getrunken werden. Der Geschmack ist weniger erdig, wenn man das Produkt nicht mit Wasser, sondern mit Tee vermischt.

Keine Nierensteine durch Kieselerde

Neben der Heilerde landet auch Kieselerde immer wieder im Einkaufswagen der Verbraucher. Immerhin versprechen die Hersteller eine reine Haut, straffes Bindegewebe, starke Fingernägel und gesundes Haar. Doch auch Warnungen werden immer wieder laut. So soll Kieselerde, beziehungsweise das Spurenelement Silizium, sogar das Risiko für Nierensteine erhöhen.

Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind solche Berichte nur in Verbindung mit einer langfristigen und übermäßigen Verwendung bekannt geworden. Die typische Menge von 20 bis 50 Milligramm Silizium, die man täglich über die Nahrung aufnehme, habe keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen, so das Fazit. Lebenswichtig sei das Spurenelement aber auch nicht.

Dem stimmt auch die Ernährungsexpertin zu. "Hier kann man die Panik rausnehmen. Kieselerde erhöht das Risiko für Nierensteine bei vorschriftsmäßigem Gebrauch nicht“, gibt sie Entwarnung. "Mir ist nur ein Fall mit Nierensteinbildung bekannt. Doch da hat eine Frau über einen sehr langen Zeitraum hinweg drei siliziumhaltige Nahrungsergänzungsmittel zeitgleich eingenommen. Das hat mit einer normalen Dosis nichts mehr zu tun.“ Vorsichtig sollte man aber sein, wenn Blasen- und Nierenfunktion eingeschränkt sind.

Kieselerde-Produkte bringen keinen Nutzen

Als Heilmittel will die Expertin Kieselerde-Präparate aber nicht verstanden wissen. Die Datenlage sei sehr schwammig, gibt sie zu bedenken. Wissenschaftliche Studien, die beweisen, dass das Spurenelement wirklich für schöne Haare und straffe Haut sorge, gebe es nicht. Ihrer Meinung nach könne man auf diese Nahrungsergänzungsmittel getrost verzichten.

Haferflocken füllen die Speicher auf

"Silizium ist ein Mineral, das vom Körper gut gespeichert werden kann. Über die tägliche Nahrung nehmen wir eine ausreichende Menge des Spurenelements auf, sodass wir gut versorgt sind“, sagt Neumann. Die Ernährungsexpertin rät, zu natürlichen Siliziumquellen wie Haferflocken zu greifen. „Generell enthalten Getreideprodukte reichlich Silizium“, sagt sie. Und was besonders Männer erfreuen dürfte: Auch Bier enthält das Mineral. Zusätzliche Kieselerde-Präparate seien vollkommen überflüssig, so ihr Fazit.

Einnahme von Ergänzungsmitteln mit dem Arzt abstimmen

Neumann empfiehlt, mit Nahrungsergänzungsmitteln eher vorsichtig umzugehen. Vieles sei Geldmacherei. „Vitamine, Mineralien und Spurenelemente nimmt man am besten über eine gesunde Ernährung auf. Dann sind zusätzliche Präparate in der Regel überflüssig.“ Generell ist es empfehlenswert, die Einnahme solcher Mittel mit einem Arzt zu besprechen. Auch um eventuelle Wechselwirkungen mit bereits eingenommenen Medikamenten zu vermeiden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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