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Bettnässen: Wie ein Blasentagebuch bei Bettnässen hilft


Bettnässen
Wie ein Blasentagebuch bei Bettnässen hilft

Procter & Gamble Germany GmbH

28.12.2011Lesedauer: 5 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Ein Blasentagebuch hilft bei der Behandlung von Bettnässen.Vergrößern des Bildes
Ein Blasentagebuch hilft bei der Behandlung von Bettnässen. (Quelle: archiv-bilder)

Als Experte zum Thema Bettnässen der Initiative Trockene Nacht e.V. zum gibt Privatdozent Dr. Kay Latta, Ärztlicher Direktor des Clementine Kinderhospitals in Frankfurt am Main, Rat und Hilfe für betroffene Familien.


Frage: Was ist die Initiative Trockene Nacht e.V. und wie arbeitet der Verein mit Pampers zusammen?


Dr. Latta: Die Initiative Trockene Nacht e.V. hat sich seit 2008 zur Aufgabe gemacht, für das Thema Bettnässen in der Öffentlichkeit Verständnis zu wecken, Vorurteile aufzuräumen und Betroffene über Ursachen und die verschiedenen Therapiemöglichkeiten aufzuklären. Zusammen mit Pampers stellt die Initiative Trocken Nacht e.V. auf www.underJams.de ein Blasentagebuch vor, um das Kind und die Eltern in der schwierigen Phase des Bettnässens zu unterstützen und über das Thema zu informieren.

Frage: Was ist ein Blasentagebuch?


Dr. Latta: Für ein Blasentagebuch, auch Miktionsprotokoll genannt, notieren die Eltern oder das ältere Kind für drei, oder besser noch für vier Tage und Nächte alle wesentlichen Information rund um das Trinkverhalten und das
Wasserlassen des betroffenen Kindes.

Frage: Wie funktioniert das Blasentagebuch für das betroffene Kind?


Dr. Latta: An den Tagen, an denen das Blasentagebuch geführt wird, wird aufgeschrieben, wann was und wie viel getrunken wird, wann das Kind auf die Toilette geht und wie viel Urin produziert wird. Es wird notiert, ob das Kind sehr plötzlich starken Harndrang hat. Mit Hilfe eines Messbechers, in den uriniert wird, ermittelt man die jeweiligen Urin-Portionen am Tage. Dabei wird auch aufgeschrieben, ob es zum Einnässen kleiner Mengen kommt. Es ist aber auch wichtig, die nächtliche Urinmenge zu ermitteln. Hierfür ist es sinnvoll in dieser Zeit eine saugfähige Unterwäsche zu tragen. Einmal wird die trockene Hose gewogen und am morgen dann die nasse Hose.
Man zieht das Gewicht der trockenen Hose von dem der nassen Hose ab und erhält so die Urinmenge, die das Kind nachts gelassen hat. Hierbei entspricht ein Gramm etwa einem Milliliter. Zur Urinmenge in der Windel wird die erste Urinportion hinzugezählt, die das Kind morgens auf der Toilette macht - so hat man die Urinmenge ermittelt, die die Nieren nachts produzieren.

Frage: Ist ein Blasentagebuch für jedes Kind geeignet?


Dr. Latta: Ja. Für eine sorgfältige Diagnose braucht der Arzt notwendig die Informationen aus dem Blasentagebuch. Für Kinder, die tagsüber im Kindergarten oder in der Schule sind, kann es problematisch sein während der Woche
ein solches Blasentagebuch zu führen. Es sollte so gut wie möglich den Alltag abbilden, wenn es nicht anders klappt, kann das Blasentagebuch auch an Wochenenden oder Feiertagen geführt werden.

Frage: Welche möglichen Ursachen gibt es für das Bettnässen?

Dr. Latta: Bettnässen kann viele verschiedene Ursachen haben. Nicht selten liegt ein Trinkfehlverhalten vor. Die Kinder trinken dann tagsüber zu wenig und im Verhältnis abends zu viel. Die Blase kann zu klein sein und nicht so viel Urin speichern, wie dies dem Alter des Kindes entspricht. Einige Kinder produzieren nachts zu viel Urin, nämlich mehr, als in ihre Blase passt. Eine tatsächliche Ursache kann nicht bei allen Kindern gefunden werden.

Frage: Ist Bettnässen erblich?


Dr. Latta: Bei Untersuchungen zu den Folgen wurde festgestellt, dass das Bettnässen in einigen Familien gehäuft vorkommt. Ist ein Elternteil als Kind auch erst sehr spät trocken geworden, so liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind auch erst spät trocken wird bei etwa 40 Prozent. Sind beide Eltern betroffen gewesen, so liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwa 75 Prozent.


Frage: Stecken dahinter seelische Probleme?

Dr. Latta: Entgegen eines hartnäckigen Vorurteils weiß man heute: seelische Probleme sind nur in seltenen Fällen die Ursache des Bettnässens und viel häufiger die Folge einer nicht behandelten oder lang andauernden Enuresis. Ist das nächtliche Einnässen mit einer Inkontinenz tagsüber verbunden, sind psychische Probleme häufiger die Folge.

Frage: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Dr. Latta: Bettnässen gilt ab dem fünften Geburtstag des Kindes als behandlungsbedürftige Erkrankung. Nicht immer ist eine Behandlung gegen das Bettnässen sinnvoll, nämlich dann, wenn das betroffene Kind noch keine fünf Jahre alt ist und wenn das Problem weder das Kind noch die Eltern stört. Dann kann es sein, dass Ihr Arzt Ihnen vielleicht raten wird, einfach abzuwarten. Wenn Ihr Kind jedoch schon älter ist oder wenn Ihr Kind und Ihre Familie unter dem Bettnässen leiden, sollten Sie sich über Behandlungsmöglichkeiten informieren.

Bevor Sie mit einer Behandlung beginnen, sollte der Kinderarzt das Kind untersuchen, ein ausführliches Anamnesegespräch mit Ihnen und dem Kind führen und sich ein Blasentagebuch anschauen, das Sie zuvor erstellt haben. Nur nach einer sorgfältigen Diagnose kann der Arzt die Ursache des Bettnässens besser verstehen und Ihnen einen für Ihr Kind geeigneten Behandlungsplan vorschlagen.


Zunächst ist es wichtig, unter anderem anhand des Blasentagebuches zu klären, ob es eindeutige Ursachen des Einnässens gibt. Liegt ein Fehlverhalten beim Trinken oder Toilettengang vor, kann eine so genannte Urotherapie dem Kind helfen. Hier wird darauf geachtet, dass das Kind ausreichend und zur richtigen Zeit trinkt und häufig genug, aber nicht zu häufig, auf die Toilette geht. Eine so genannte Alarmtherapie kann sinnvoll sein, wenn das Kind nachts normal viel Urin bildet, aber vom Reiz der vollen Blase nicht erwacht. Ist die Blase nicht altersgerecht entwickelt, kann der Arzt zur Blasennachreifung ein Medikament verschreiben. Produziert das Kind nachts zu viel Urin, kann ein Medikament die nächtliche Urinmenge drosseln. Nicht selten liegen auch verschiedene Ursachen vor, die nacheinander oder in einer Kombinationstherapie behandelt werden können. Es gibt keine Standardlösung und oft auch keinen schnellen Weg.

Frage: Wie kann ich meinem Kind in dieser schwierigen Phase helfen?

Dr. Latta: Niemand hat Schuld am Bettnässen. Strafen und Belohnen lösen das Problem nicht. Schimpfen Sie nicht, sondern unterstützen Sie Ihr Kind dabei mit dem Problem offen umzugehen. Sprechen Sie in der Familie das Thema
offen an. Suchen und finden Sie Lösungen, wie mit dem Problem in der Familie, im Urlaub, bei auswärtigen Übernachtungen oder Klassenfahrten sinnvoll umgegangen werden kann.

Frage: Ist Bettnässen für die weitere Entwicklung bedenklich?

Dr. Latta: Studien haben gezeigt, dass bei vielen Kindern, die lange unter dem Problem Bettnässen leiden, psychische Probleme auftauchen können. Diese Kinder aber haben ihr Defizit schnell wieder aufgeholt, sobald sie angemessen und erfolgreich behandelt worden sind. Daher sollten Eltern mit Kindern, die nach dem fünften Lebensjahr noch einnässen, sich Hilfe beim Arzt suchen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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